„Wir betrachten jeden Bewohner in seiner Einheit von Körper, Geist und Seele und möchten ihn als Persönlichkeit in sein neues soziales Umfeld integrieren“, so Schüll. Sie arbeitet mit einem Ergotherapeuten, einer weiteren gerontopsychiatrischen Fachkraft und einer Sozialpädagogin zusammen. „Dazu gehört, dass wir seinen Gesundheitszustand, seine Lebensgeschichte, seine Fähigkeiten und Bedürfnisse berücksichtigen und ihn zu einer sinnvollen Beschäftigung sowie zur Selbsthilfe anregen und dabei begleiten.“
Geborgenheit und Vertrauen
Ziele seien unter anderem, Wohlbefinden und Geborgenheit zu schaffen, eine entspannte Atmosphäre zu bieten, Ängste abzubauen, Sicherheit und Vertrauen herzustellen, Sozialkontakte zu vermitteln, Lebenspraktische Fähigkeiten zu erhalten sowie Orientierung und Zuwendung zu geben. Diese Ziele würden in Gruppen- oder Einzelstunden spielerisch umgesetzt. „Wir bieten neben der psychosozialen Betreuung und der gerontopsychiatrischen Tätigkeit auch Angehörigenkontakte, gemeinsame Spaziergänge, Café- oder Markt-Besuche und Ausflüge in die nähere Umgebung an“, so Schüll.
Die Ergotherapie biete die Möglichkeit, durch eine Vielfalt handwerklicher und gestalterischer Techniken körperliche, geistige und soziale Fähigkeiten zu trainieren. „Wir gehen dabei auf die individuellen Lebensumstände und Gewohnheiten des alten Menschen und seine Bedürfnisse ein“, erklärte die Leiterin der psychosozialen Betreuung. In der Ergotherapie würden auch Folgeerscheinungen von Schlaganfällen, Parkinson oder Multiple Sklerose behandelt. Gezielt erhielten die Bewohner Hilfen zur Übung der Sprachfunktion und der korrekten Gangschulung sowie Atem- und Entspannungsübungen.
„Die dementen Personen, immerhin rund die Hälfte unserer Bewohner, wollen wir durch ein ganzheitliches Konzept über alle Sinne erreichen“, erklärte Schüll. Das Ansprechen mehrerer Sinne gleichzeitig sei neben der emotionalen Zuwendung meist der einzige Weg, noch einen Zugang zu ihnen zu finden. Bei dementen Menschen sei der Rhythmus verändert, deshalb müsse man ihnen einen festen Tagesablauf, Wiederholungen und Struktur geben und sie mit Bekanntem statt mit Neuem konfrontieren.
Bettlägerige, desorientierte, altersverwirrte oder demente Bewohner erhielten auch basale Stimulationen und Einzeltherapien. Dabei würden Wahrnehmungsreize durch Berührungen und sanfte Massagen gegeben, um vielseitige Wirkungen zu erreichen.
Reise durch die Welt der Sinne
Zum Schluss führte Reinhilde Schüll den Snoezelen-Wagen vor, den sie selbst zusammengestellt hat. Er kommt in abgedunkelten Räumen zum Einsatz und führt auf eine Entdeckungsreise durch die Welt der Sinne, indem die Bewohner die einzigartige Kombinationen von Musik, Tönen, Klängen, Lichteffekten und Düften erleben. „Die harmonisch aufeinander abgestimmten multisensorischen Reize lösen Wohlbefinden und Selbstregulationsprozesse bei den Anwesenden aus“, so Schüll.