FTE-Mitarbeiter aus Fischbach bei Ebern sollen Edelmetalle privat weiterverkauft haben, berichtete zunächst der „Fränkische Tag“. In Briefen und vertraulichen Gesprächen hatten Insider über die Vorgänge berichtet. Sie wollen selbst beobachtet haben (oder mussten sogar mit anpacken), wie Altmetalle in Privatfahrzeuge geladen wurden.
Bestellt und privat genutzt?
Andere sollen ihre (Computer-)Unterschriften auf Rechnungen wieder gefunden haben, die aufgrund eines Einkaufs von Elektrogeräten in heimischen Geschäften erstellt worden waren. Dabei waren sie ihren Angaben zufolge dort nie im Namen von FTE aktiv gewesen. Jüngst soll ein Schrotthändler auf dem Betriebsgelände aufgetaucht sein, der mit einem Packen Geldscheine in der Tasche nach bestimmten Ansprechpartnern gesucht haben soll.
Noch ist unklar, was an den Vorwürfen dran ist. Bei FTE räumt man aber ein: „Im Rahmen einer an den Standorten Fischbach und Ebern in den letzten Wochen durchgeführten internen Revision wurde von einzelnen Personen wiederholt gegen geltende Prozesse und Regeln verstoßen. Derartige Verstöße werden mit entsprechenden Mitteln geahndet.“ Für mindestens vier zum Teil langjährige Mitarbeiter – auch aus der mittleren Führungsebene – habe es Aufhebungsverträge gegeben.
Staatsanwalt in Hof ermittelt
Zunächst ermittelte die Staatsanwaltschaft Bamberg, dann die Schwerpunkt-Staatsanwaltschaft Hof. Ob es Festnahmen gab, ist unklar. Einzelheiten zum Ermittlungsstand teilt die Staatsanwaltschaft Hof auf Anfrage nicht mit, man bat, „weitere Ermittlungen abzuwarten“.
Die Schadenssumme soll im höheren sechsstelligen Bereich liegen. Wegen des noch laufenden Verfahrens wolle FTE keine weiteren Erklärungen abgeben.
Besitzer gewechselt
FTE automotive hatte erst vor kurzem den Besitzer gewechselt: Zum 31. Oktober hat der französische Großkonzern Valeo den Automobilzulieferer aus Ebern übernommen. FTE hat nach Angaben des neuen Eigentümers 3800 Mitarbeiter, davon etwa 2000 in den Werken in Ebern und Fischbach.