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Bamberg: Bestattungskultur: Beerdigungen in der Corona-Krise

Bamberg

Bestattungskultur: Beerdigungen in der Corona-Krise

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    In der Bamberger Friedhofshalle finden in der derzeitigen Corona-Krise keine Trauerfeiern statt.
    In der Bamberger Friedhofshalle finden in der derzeitigen Corona-Krise keine Trauerfeiern statt. Foto: Marion Krüger-Hundrup

    Der geschlossene Blumenladen am Bamberger Hauptfriedhof steht symbolisch für eine bedrückende Situation: In der Corona-Krise ist es selbst für Trauernde noch schwerer geworden, ihren Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Und sei es mit einem letzten Blumengruß an einen lieben Verstorbenen.

    Denn auch Beerdigungen können derzeit nur mit besonderen Vorsichtsmaßnahmen stattfinden. Trauerfeiern in der Friedhofshalle sind ausgeschlossen. Nur die engsten Familienangehörigen dürfen zur Beisetzung kommen. "Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht“, betont Michael Hoh von der Friedhofsverwaltung. Gefährdungen auch des Personals müssten reduziert werden. Und die der Bevölkerung ohnehin. „Wir appellieren an die Vernunft, die Begrenzung einzuhalten“, bittet Hoh um Einsicht in die Notwendigkeit.

    Doch der Fortbestand der Bestattungskultur sei in Bamberg gesichert: „Selbstverständlich sind Erdbestattungen weiterhin möglich“, erklärt Michael Hoh. Und selbstverständlich könne ein Pfarrer an der Grabstätte sprechen und den Sarg einsegnen. Urnenbestattungen seien dagegen „bis auf Weiteres“ verschoben. Wenn jedoch die unverzügliche Beisetzung einer Urne gewünscht sei, könne diese durch einen Friedhofsmitarbeiter vollzogen werden: „aber ohne Angehörige“, so Hoh.

    Alternative Gedenkform finden

    Pastoralreferent Wolfgang Eichler, Bamberger Diözesanreferent für Ehe und Familie sowie Organisator von Selbsthilfegruppen für Trauernde, weiß nur zu gut, dass ein letztes Abschiednehmen an einem offenen Grab „ein wesentlicher sicherer Ort ist, Gefühle auszudrücken“. Könne dieses gewohnte und öffentliche Ritual nicht miterlebt werden, falle ein wichtiger Mosaikstein auf dem Weg der Stabilisierung aus, sagt Eichler.

    Pastoralreferent Wolfgang Eichler steht für Gespräche mit trauernden Angehörigen zur Verfügung.
    Pastoralreferent Wolfgang Eichler steht für Gespräche mit trauernden Angehörigen zur Verfügung. Foto: Marion Krüger-Hundrup

    Umso wichtiger sei es nun für diejenigen, die nicht an der Trauerfeier teilnehmen können, eine alternative Form des Gedenkens zu finden: „Diese zeitgleich zu der Beisetzung am Friedhof zu gestalten, macht Sinn“, meint der Pastoralreferent. Zumal dies auch nicht schwierig sei: „Sich eine halbe Stunde zusammen zu setzen, eine Kerze zu entzünden und das Bild des Verstorbenen in die Mitte zu legen, kann schon eine gute Möglichkeit sein.“

    Wolfgang Eichler rät Betroffenen, ihre Seelsorger darauf anzusprechen, wenn einige ihrer Angehörigen an der Beerdigung nicht teilnehmen können. Darüber hinaus steht er bei fehlenden Kontakten telefonisch für Gespräche zur Verfügung: Tel.: (0951) 502-2105.

    Grenzüberschreitende Hilfen für Trauernde

    Einen Diözesanseelsorger für Trauernde gibt es im Erzbistum Bamberg nicht. Hier obliegt den örtlichen Pfarrern, Ständigen Diakonen und Pastoralreferenten die Aufgabe, sich zu kümmern. Doch nicht jeder Trauernde hat eine Verbindung zu ihnen und sucht lieber einen anderen Gesprächspartner in seiner seelischen Not.

    Für Menschen, die den Verlust eines Angehörigen verschmerzen müssen und ihm nicht die letzte Ehre erweisen konnten, steht der langjährige Diözesanseelsorger für Trauernde im Bistum Fulda, Werner Gutheil, bereit – über die hessisch-bayerische Landesgrenze hinweg. Auch der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick stammt aus der Diözese Fulda und kennt Werner Gutheil.

    Der Ausbilder für Trauerbegleitende, Telefonseelsorger und Leiter des Referates für Trauerarbeit im Generalvikariat Fulda macht in der aktuellen Situation Vorschläge, was Menschen tun können, die nicht an der Beerdigung teilnehmen können:

    • einen Brief an den Verstorbenen mit ins Grab geben oder einen Zettel, auf dem Fürbitten stehen, verlesen und mit ins Grab gegeben.
    • Als Abendritual eine Kerze aufstellen, um eine Form der Verbundenheit zum Verstorbenen zu schaffen.
    • Einen Ort für Trauer in den noch geöffneten Kirchen schaffen, an dem Kerzen aufgestellt und Blumen abgelegt werden können. Hier sollte ein Bild des Verstorbenen oder ein Aushang über dessen Tod angebracht sein. Alternative für einen solchen Ort wäre der Friedhof.
    • Einen Brief an den Verstorbenen schreiben und verbrennen – im biblischen Sinne: „Unser Gebet steige auf zum Himmel…“.
    • Eine kreative Möglichkeit, Menschen Anteil an der Trauerfeier zu geben, ist die Live-Übertragung, für die nur ein Smartphone oder Tablet gebraucht wird. Gutheil: „Hier können Enkel den Großeltern die technischen Probleme lösen helfen.“

    Werner Gutheil ist erreichbar unter folgenden Kontaktdaten: Tel.: (0661) 87579 (Rufumleitung nach dem fünften Klingeln aufs Handy) oder E-Mail: Werner.Gutheil@trauern-warum-allein.de. Er bietet eine Beratung per Skype nach vorheriger Terminvereinbarung an.

    Der Fuldaer Diözesanseelsorger für Trauernde, Werner Gutheil, ist auch für Menschen da, die keinen Bezug zum örtlichen Pfarrer haben.
    Der Fuldaer Diözesanseelsorger für Trauernde, Werner Gutheil, ist auch für Menschen da, die keinen Bezug zum örtlichen Pfarrer haben. Foto: Christian Bodenstein
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