„Pumuckl! Pumuckl!“, schrie es dieser Tage in der zur Lebenshilfe Schweinfurt gehörenden Werkstatt für behinderte Menschen Augsfeld. Die kleinen Gäste, zehn Vorschulkinder des Caritas-Kindergartens Sankt Kilian aus Augsfeld, starrten fasziniert auf die als Pumuckl verkleidete Mitarbeiterin, die sich laut einer Pressemitteilung der Einrichtung prompt für einen klitzekleinen Moment im Garten der Werkstatt zeigte – eine Ehre, die eigentlich nur Schreinermeister Eder gebührt und nur ausnahmsweise einmal im Jahr den Vorschulkindern des benachbarten Kindergartens.
Wie aus der Verlautbarung der Lebenshilfe hervorgeht, ist die Schreinerei der Werkstatt Augsfeld im Kindergarten nämlich schon lange als Wohnort von Pumuckl und Meister Eder (in diesem Fall Gruppenleiter Johannes Selig) bekannt. Denn jedes Mal, wenn Kindergartenkinder zu Besuch sind, stehen in der Schreinerei der Werkstatt ein kleines Pumuckl-Bett und die typische Pumuckl-Schiffschaukel im Regal, eigenhändig von Selig gezimmert.
Zwei Stunden lang Hämmern, Sägen, Schleifen
Neben dem kurzzeitigen Pumuckl-Besuch im Garten bastelten die Kindergartenkinder zusammen mit Gruppenleiter „Meister Eder“ und seinem Team je einen Klettermaxe aus Holz – eine Aktion, die schon seit Jahren Tradition hat. Unter Anleitung wurde so auch an diesem Vormittag wieder zwei Stunden lang gehämmert, gesägt, geschliffen und gemalt, bis der Klettermaxe zum Klettern bereit war. Berührungsängste kannten, so die Pressemitteilung, dabei weder die Kinder noch die Werkstattmitarbeiter – alle Beteiligten hätten sich auch ohne viele Worte verstanden.
Als Dank für den Vormittag überreichte Erzieherin Simone Kraus eigens gemalte Bilder der Kinder und selbst gebackene Kekse aus dem Kindergarten: „Für alle Beteiligten ist dies wieder ein gelungenes Projekt“, freute sie sich.
Die Lebenshilfe Schweinfurt teilt weiter mit, dass die Verbindung zwischen Kindergarten und Werkstatt schon lange bestehe. Für beide Einrichtungen seien die verschiedenen gemeinsamen Aktionen ein wichtiger Beitrag zur Inklusionsarbeit und eine gute Möglichkeit, Sensibilität und Toleranz zu fördern. „Unsere Inklusionsarbeit runden unter anderem noch die Fußballgruppe sowie unsere Blaskapelle ab, welche dieses Jahr ihr 40-jähriges Bestehen feiert“, informierte bei der Gelegenheit Werkstattleiter Harald Waldhäuser die Besucher.
400 Mitarbeiter mit und ohne Handicap
Die Werkstatt in Augsfeld ist die zweitgrößte der sechs Werkstätten der Lebenshilfe Schweinfurt. Sie beschäftigt in Augsfeld und Zell rund 400 Mitarbeiter mit und ohne Handicap. Als Lohnfertiger bietet sie Industriekunden eine breite Palette an Montage-, Verpackungs-, Zähl-, Maschinen- und Konfektionierungsarbeiten an. Die eigene Schreinerei, die Verpackungskisten, Gartenmöbel, Holzspielzeuge und Wohn-Accessoires herstellt, vervollständigt das Angebot der Werkstatt. (jre)