Landrat Rudolph Handwerker nennt sie „eine der wichtigsten Praxen im Landkreis“: die chirurgische Praxis von Dr. Werner Stubner in Haßfurt. Seit 10. Juni empfängt diese ihre Patienten an neuem Ort, im zweiten Stock des Ärztehauses II am Haßfurter Krankenhaus. Am Sonntagvormittag wurde die Praxis dort offiziell eröffnet.
Für Stubner ist der Einzug in seine neue Praxis, als Teil des Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) in Haßfurt, ein Schritt, die ihn räumlich ganz nahe an seine beruflichen Wurzeln heranführt. Im Jahr 1976, sagte er den Gästen, habe er im benachbarten Haus Haßfurt der Haßberg-Kliniken als Assistenzarzt des renommierten Chirurgen Dr. Hubert Schildhauer seine medizinische Laufbahn begonnen. Haßfurt hat er seitdem nicht mehr den Rücken gekehrt, sondern nach seiner Zeit als Oberarzt am Haßfurter Krankenhaus im Jahr 1990 in der Kreisstadt seine eigene Praxis eröffnet, als Allgemein- und Unfallchirurg, Sportmediziner und Chirotherapeut an der Promenade in der Innenstadt. Seitdem, erklärte Wilfried Neubauer, der Vorstand des Kommunalunternehmens Haßberg-Kliniken, habe Stubner sich als „Einzelkämpfer“ einen guten Ruf erworben, und einen großen Patientenstamm.
Damit ist es jetzt vorbei, sagte Stubner in Anspielung auf sein Agieren als „Einzelspieler“, wie er es ausdrückte: Eine Praxis wie die seinige könne nur als Team arbeiten, daran müsse auch er sich gewöhnen, meinte der über 60-Jährige. Er plane, das Angebot seiner Praxis noch zu erweitern, was mit zusätzlichem medizinischen Personal verbunden wäre. Damit dürfte das Fortbestehen der chirurgischen Praxis als Teil des MVZ Haßfurt „auf jeden Fall gewährleistet“ sei, wie Neubauer feststellte.
Der Umzug des gesamten Praxis samt Inventar zwischen dem 1. und 10. Juni von der Haßfurter Innenstadt ins Ärztehaus II ist auch deshalb notwendig gewesen, weil der Gesetzgeber verlangt, dass alle Beteiligten eines MVZ räumlich unter einem Dach sein müssen, heißt es in einer Mitteilung der Haßberg-Kliniken. Dies bringe auch für Stubners Patienten Vorteile mit sich sich, wie der Vorstandsvorsitzende der Haßberg-Kliniken, Stephan Kolck, meinte. Beispielsweise hätten diese von den neuen OP-Sälen, Behandlungs- und Wartezimmern der Chirurgie-Praxis nur einen kurzen Fußweg zur Röntgenabteilung des Krankenhauses; früher mussten die Patienten meist mit dem Auto von der Innenstadt dorthin fahren.
Landrat Handwerker sieht mit dem Umzug der Praxis Stubner die Patientenversorgung im Landkreis verbessert. Zudem freut es ihn, dass das Kommunalunternehmen Haßberg-Kliniken damit alle Flächen im Ärztehaus II belegt hat. Was den Landrat glücklich macht, hat für Haßfurts dritten Bürgermeister Reiner Schuster trotz der Freude, dass Stubner („ein hervorragender Arzt“) der Stadt Haßfurt erhalten bleibt, einen bitteren Beigeschmack. Er verwies bei der Praxiseröffnung am Sonntag darauf, dass die „gebeutelte“ Haßfurter Innenstadt nicht ausbluten dürfe. Insoweit sei der Wegzug der Praxis von Werner Stubner von der Promenade in die Hofheimer Straße ein Verlust. „Die Cafés in der Innenstadt merken schon, dass ihnen Kundschaft fehlt“, gibt Schuster erste Klagen weiter.
Dies hat nicht zuletzt damit zu tun, dass die Chirurgiepraxis neben dem Können Werners Stubners als Mediziner ein weiteres, inoffizielles Markenzeichen hat: die Wartezeit. Mit weniger als drei Stunden, wird im Patientenkreis gemunkelt, kommt man bei Stubner nicht wieder raus – was die Gastronomie im Umfeld der Praxis ankurbelt. Obwohl das Wartezimmer in der neuen Praxis geräumiger als in der alten und – wie die übrigen Räume auch – klimatisiert ist, bietet Stubner jetzt einen zusätzlichen Service an: Wer möchte, der erhält am Tresen von den Arzthelferinnen einen Pager, ein elektronisches Kästchen, das ein Signal abgibt, sobald ein Patient an der Reihe ist.
Die Reichweite per Funk ist so groß, dass Patienten sich im Umfeld der Ärztehauses frei bewegen, sich in den Krankenhauspark oder ein Café setzen, oder Einkäufe erledigen können, ohne ihren Aufruf zur Behandlung zu verpassen.