Im grünen Wald, dort wo die Rehlein grasen, stand einst ein Försterhaus am Waldesrand, ein junges Mädel in den schönsten Jahren, die Försterliesel wurde sie genannt... .“ Liesel, wie in dem bekannten „Försterliesel-Lied“ heißt sie nicht. Förster war ihr Vater allerdings auch. Deshalb ist Theresia Hof mit den Aufgaben dieses Berufes seit ihrer Kindheit vertraut.
Sie ist auf der „Zielgeraden“, um sich ihren eigenen Weg zu bahnen, eigene Spuren zu hinterlassen. Im Revier Maroldsweisach ist die 25-jährige Forstanwärterin derzeit bei Forstamtmann Wolfgang Meiners tätig. Es ist ein weiterer Abschnitt auf ihrem Weg zur Forstoberinspektorin.
Ende des Jahres 2016 wird es soweit sein. Theresia Hof stammt aus Lohr am Main, wo sie ihr Abitur abgelegte. Zunächst schien ihr Weg in eine ganz andere Richtung zu gehen. „Ich habe ein Jahr Germanistik studiert, dann aber gemerkt, dass das doch nicht so mein Ding ist“, erzählt die junge Frau. Danach hat sie sich entschlossen Försterin zu werden.
Zunächst absolvierte sie in Weihenstephan ein forstliches Bachelorstudium, um sich überhaupt für den Forstdienst bewerben zu können. Sieben Semester beträgt die Regelstudienzeit. „Ich habe noch eines drangehängt, weil alles doch recht vielschichtig war“, sagt Theresia. In diesem Studium werden die Komplexität des Ökosystems, ökonomische, technische und soziale Kompetenzen vermittelt, sowie die Fähigkeit zur nachhaltigen Bewirtschaftung von Wäldern. Das sind Voraussetzungen, damit die Studierenden zu gefragten Experten für Wald und Forstwirtschaft werden.
Forstamtmann Wolfgang Meiners sucht mit Theresia Hof eine Waldabteilung in Ermershausen auf. An diesem Tag soll ein Bestand ausgezeichnet werden. Die Forstanwärterin nimmt eine Spraydose und geht zusammen mit Meiners in das betreffende Waldstück. Der Blick der beiden ist stets nach oben gerichtet, um Kronen von Bäumen beurteilen zu können, um zu sehen, was raus sollte, um zukunftsfähigen Hölzern „Luft und Raum“ für ideales Wachstum zu schaffen.
Theresia kann hier ihre Vorschläge äußern und entscheidet mit dem erfahrenen Forstmann Meiners, welche Bäume markiert und der Säge zum Opfer fallen werden. Die beiden sprechen sich ab, erörtern weshalb und warum gerade der eine und nicht der andere Baum fallen soll.
In Bayern stehen pro Jahr knapp 30 Ausbildungsplätze für den Forstberuf zur Verfügung. Den einjährigen Vorbereitungsdienst mit anschließender Qualifikationsprüfung hat Theresia gemeistert. Der erste Schritt, um einmal Revierleiterin werden zu können oder um eine Stelle in der Bayerischen Forstverwaltung zu erlangen, war getan. Neben den fachlichen und persönlichen Anforderungen müssen die Bewerber für den Forstberuf gesundheitlich geeignet sein.
Bis sie im Dezember 2014 ins Revier nach Maroldsweisach kam, musste Theresia Hof für einige Monate verschiedene Lehrgänge absolvieren und berufspraktische Ausbildungsabschnitte durchlaufen. Ende April dieses Jahres wird sie Maroldsweisach wieder verlassen, wo sie durch ihren Ausbilder Wolfgang Meiners Einblicke in die praktische Arbeit einer Försterin erhalten hat. In dieser Zeit musste sie eigenverantwortlich Projekte leiten, die an die Forstschule in Lohr einzureichen waren.
„Die Erfahrungen die ich im Revier Maroldsweisach machen konnte, der Umgang mit Menschen, teilweise eigenverantwortliches Arbeiten, waren für mich fruchtbar“, sagt Theresia. Für vier Monate wird sie noch in Strullendorf in die Arbeit der Bayerischen Forstverwaltung reinschnuppern, bevor sie sich ein weiteres Jahr an der Forstschule in Lohr auf ihre Abschlussprüfung vorbereiten wird.
„Als reine Männerdomäne habe ich den Beruf einer Försterin noch nie gesehen. Das liegt wohl daran, dass ich schon viele Frauen in diesem Beruf kenne“, sagt Theresia. Wie kommt sie mit männlichen Kollegen, mit Waldarbeitern klar? „Bisher hatte ich noch keine Probleme, wir gehen kollegial miteinander um. Klar ist mir schon, dass ich mitunter beäugt werde. Um überzeugen zu können, bemühe ich mich meine Arbeit gut zu machen, zu verbessern, wo es nötig ist, auf andere einzugehen und das ist mir meiner Meinung nach bisher gelungen.“
Ihr derzeitiger Chef, Forstamtmann Wolfgang Meiners, stellt der Forstanwärterin ein gutes Zeugnis aus. „Sie ist engagiert, interessiert und hat das Zeug für den Forstberuf“, sagt er anerkennend. Wolfgang Meiners hält Frauen in Forstberufen für etwas Selbstverständliches. „Sie tragen dazu bei, dass der mitunter etwas harsche Ton unter Männern deutlich moderater wird“, grinst der Forstmann.
Ihre bisherigen Eindrücke die Theresia auf ihrem Weg zur Forstoberinspektorin gewonnen hat, stimmen sie zuversichtlich. Für ihren Beruf hat die junge Frau konkrete Vorstellungen. „Mein Traumjob wäre es, wenn ich eine halbe Stelle als Revierleiterin bekommen könnte und eine weitere halbe Stelle in einem Walderlebniszentrum.
„Das wäre so meine Vorstellung, weil ich auch gerne etwas plane und gestalte oder Projekte angehen und umsetzen möchte. Aber soweit ist es noch lange nicht, und ich weiß natürlich auch, dass nicht immer alles so läuft und kommen kann wie man es sich vorstellt.“
Damit hat sie wohl recht und ihre Aussage zeigt, dass die angehende Försterin mit beiden Beinen fest auf dem (Wald-)Boden steht. Wie es sich für eine angehende Försterin gehört, kann Theresia auch die Flinte umhängen. Denn bereits im Jahr 2012 hat sie im Zuge ihres Studiums die Jagdprüfung abgelegt. „Das ist eine Zulassungsvoraussetzung für die Forstanwärterzeit“, sagt die 25-Jährige. Na, dann auch „Waidmannsheil.“