Michael Schmitt, 28-jähriger Koch und Juniorchef im Gasthaus "Zum Schwanen", hatte genauso wie die benachbarte Gaststätte Hartmann-Mützel am ersten Januar-Wochenende unter dem Hochwasser zu leiden. Wo sich normalerweise rund 50 Gäste die Schlachtschüssel munden lassen, da fanden sich am vergangenen Samstag bei den Schmitts ganze drei (!) Hungrige ein.
Lediglich über die B 26 war das Gasthaus in der Lindenhainstraße erreichbar. Die Zufahrt vom TV Haßfurt überschwemmte der Main genauso wie die Straße vom Autobahnzubringer bzw. von Zeil. Augsfeld als Insel der (Un-)Glückseligen, nahezu abgeschnitten von der Außenwelt. Lindenhain sowie die Plätze von TV und FC Augsfeld glichen zwei Tage lang Seenlandschaften.
Um den Bahnübergang standen die Feuerwehren aus Augsfeld oder Sailershausen sowie das Technische Hilfswerk bereit, um mit großen Fahrzeugen die Einreisewilligen in den Ort und wieder hinaus zu bringen. Einheimische nutzten diesen Service natürlich, genauso die Kirchgänger vor und nach dem Sonntags-Gottesdienst. Doch wer nicht unbedingt nach Augsfeld musste, der verzichtete lieber auf den beschwerlichen Weg. Wirtschaftsgäste inklusive.
Sonntag sah die Situation nicht viel besser aus. Viertel Ente, Schnitzel, Sauer- und Schweinebraten sowie Wildgerichte stehen auf der üppigen Speisekarte im Familienbetrieb Schmitt. Bis zu 100 Essen gehen an Feiertagen über den Tisch. Diesmal waren es keine zehn, die das Personal austragen durfte.
Auf einen vierstelligen Euro-Betrag beziffert Michael Schmitt alleine die entgangenen Einnahmen an den beiden Tagen. Sehr viel für einen Gastronomiebetrieb, der davon lebt, vor allem am Wochenende mit dem Mittagstisch Umsatz zu machen. Gegen Brandschäden ist man beim Schwanen natürlich versichert, was beim großen Feuer vor ganz genau einem Jahr im mittlerweile als renovierte Gaststube längst wieder eröffneten alten Rathaus sehr nützlich war.
Doch wenn die Wassermassen das Flussbett des Mains verlassen und sich auf den Weg Richtung Ort und vor allem Zufahrtsstraßen machen, dann muss man als Wirtschaft mit dem entstandenen Ausfall leben.







Zumindest die Feuerwehren und die Helfer freuten sich im Gasthaus über die Stärkungen. "Nächstes Jahr machen wir Anfang Januar wahrscheinlich Betriebsurlaub", scherzt Michael Schmitt. Denn wer weiß schon, was dann wieder passiert . . .