„Großes kann entstehen, wenn einige Personen die Initiative ergreifen und beginnen, Visionen umzusetzen.“ Mit diesen Worten würdigte stellvertretender Landrat Michael Ziegler die Dauerausstellung „Auf der Spur von Jesus“, die am Dienstag durch Weihbischof Ulrich Boom und Landesbischof i.R. Johannes Friedrich in Haßfurt eröffnet wurde. Nach vielen Jahren konzeptioneller Arbeit und Bemühens um eine Finanzierung „hat sich der Verein Bibelwelten damit selbst das schönste Geschenk zum zehnjährigen Bestehen gemacht“, so Ziegler.
„Gott bringt sein Wort auf ganz unterschiedliche Weise zu uns“, erklärte Weihbischof Boom, die Dauerausstellung in Haßfurt sei ein guter Weg, Glaubensinhalte zu vermitteln. Dazu passte auch das Lied des Kinderchores: „Wer ist Jesus, was hat er denn gemacht, wie hat er so gedacht und welche Botschaft hat er in die Welt gebracht“.
„Wo sind die Spuren von Jesus“, diese Frage wolle das Bibel-Erlebnismuseum auf vielfältige Art beantworten, so die stellvertretende Vorsitzende von „Bibelwelten“, Doris Wirth. Rudi Langer blickte zurück auf das Jahr 2002, als aus der ökumenischen Zusammenarbeit im Schüler-Café die Einladung des Bibel-Mobils nach Haßfurt resultierte. Gemeinsam mit Pfarrerin Doris Otminghaus stellte er fest, dass solch unkonventionelle Zugänge zu Glaubensinhalten sehr viel mehr Menschen erreichen als gedacht. Die Idee von „Bibelwelten“ war geboren.
Otminghaus ist bis heute die Vorsitzende des Vereins, Rudi Langer ist mittlerweile vom 2. Vorsitzenden auf die Stelle des Kassiers gewechselt. Viele Teams und Projekte sind seitdem entstanden, allen voran „unser Dauerbrenner“, der Ostergarten, der Bibelturm insgesamt, der Bibelgarten, der lebendige Adventskalender, Ausstellungen, außergewöhnliche Gottesdienste und die Online-Exerzitien. Das alles entstand auf dem Weg zum Bibel-Erlebnismuseum, das von Beginn an Vereinsziel war. „Auf der Spur von Jesus“ ist Ergebnis dieser Arbeit, aber eigentlich auch ein Zwischenschritt. Ziel des Vereins ist es nach wie vor, weitere Themenbereiche der Bibel multimedial aufzubereiten und damit ein Bibelschiff im Haßfurter Hafen auszustatten. „Ich persönlich bin von diesem Vorhaben sehr begeistert“, so stellvertretender Landrat Michael Ziegler.
Stets unterstützt wurde Bibelwelten von der Stadt Haßfurt, wie Doris Wirth betonte. Das tue sie auch weiterhin gern, sagte Bürgermeister Günther Werner, der sich bei Doris Otminghaus für die gute Zusammenarbeit und ihr hohes Engagement bedankte. Sie sei die treibende Kraft für dieses ökumenische Projekt gewesen, das auch die Gemeinschaft in der Stadt fördere. Schon 2013 habe der Stadtrat entschieden, das Projekt zu unterstützen, das sicher eine kulturelle Bereicherung für die Stadt Haßfurt, aber auch das ganze Umland und jeden einzelnen Besucher sein werde.
Viele Geschichten erzählt die Dauerausstellung, aber natürlich gehören auch Bücher dazu – Bibeln mit ganz besonderer Geschichte, wie die drei, die anlässlich der Einweihung in drei Vitrinen platziert wurden. Die erste begleitete bereits den Gottesdienst in der Ritterkapelle. Sie ist handgeschrieben von Weihbischof Ulrich Boom. Drei Jahre lang hat er daran gearbeitet und darin für ihn besonders wichtige Abschnitte niedergeschrieben. Diese Bibel mit Holzdeckel wurde in einem feierlichen Zug von der Ritterkapelle in die Ausstellung im Unterschoss unter dem Kupsch-Markt getragen und dort in die Ausstellung integriert. Gleich nebenan findet sich ein weiteres besonderes Bibel-Exemplar, das Gabriele Dal Piva überreichte.
Der mittlerweile verstorbene Hermann Kupsch stiftete dem Verein diese Bibel aus seiner Sammlung. „Mein Vater hat Bibeln gesammelt, aber nicht als Kunstgegenstände, sondern weil er aus dem Lesen der Bibel Kraft geschöpft hat“, erzählte sie. Als er erfuhr, welche Einrichtung im Untergeschoss eines Kupsch-Marktes entstehen soll, sei er sofort begeistert gewesen und sicherte ein Exemplar zu.
Wie intensiv die Stoffkünstlerin Gisela Harupa in ihrer kleinen Bibel gelesen hat, das zeigt das Buch in dem zu großen Leder-Schutzeinband deutlich. Christian Geyer legte diese Bibel nieder. Zu Gisela Harupa hat „Bibelwelten“ einen besonderen Bezug. Doris Otminghaus organisierte eine Ausstellung mit ihren Bildern und trug durch ihre Nachforschungen wesentlich zum Erhalt von Harupas Erbe bei, indem viele Werke zusammengeholt wurden und anschließend als Wanderausstellung durch die Bundesrepublik zogen.
Viele haben beigetragen, dass die Dauerausstellung entstehen konnte. Ein herzlicher Dank galt dem Konzeptteam mit Angela Hennig, Klaus Bauernschubert und Paul Pogorzalek, den Handwerkern Hans Kastner und Csaba Biro sowie Günther Trapp, der bei allen ehrenamtlichen Arbeitseinsätzen dabei war. Viel Beifall erhielt Ausstellungsplaner Michael Hoffer, der dann auch die erste Führung übernahm.
Die Investition konnte „Bibelwelten“ natürlich nur gelingen, weil es viele Zuschussgeber und Unterstützer gab. Neben vielen Eigenleistern und Firmen aus Haßfurt und Umgebung, die auf Teile ihrer Rechnungen verzichteten, kamen die größten Zuschüsse von der evangelischen und katholischen Kirche, von der Unterfränkischen Kulturstiftung, der Stadt Haßfurt, „Andere Zeiten e.V.“ und der Sparkassenstiftung.
„Auf der Spur von Jesus“ ist am kommenden Wochenende am Samstag und Sonntag jeweils von 14.00 bis 18.00 Uhr geöffnet, die allgemeinen Öffnungszeiten sind dann während der Wintermonate ebenfalls samstags und sonntags von 14.00 bis 17.00 Uhr. Gruppen können sich demnächst über die Homepage www.bibelwelten.de anmelden.