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ELTMANN: Das Vetter-Schicksal ist entschieden

ELTMANN

Das Vetter-Schicksal ist entschieden

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    Zerschlagung: Das Betriebsgelände mit den Gebäuden des ehemaligen Natursteinwerks Vetter (im Bild) geht an einen Investor aus Essen, die Steinbrüche samt Lagerbestände und Spezialmaschinen hingegen hat sich das Bamberger Natursteinwerk gesichert.
    Zerschlagung: Das Betriebsgelände mit den Gebäuden des ehemaligen Natursteinwerks Vetter (im Bild) geht an einen Investor aus Essen, die Steinbrüche samt Lagerbestände und Spezialmaschinen hingegen hat sich das Bamberger Natursteinwerk gesichert. Foto: Foto: Michael Mösslein

    „Es war ein historisch schlimmer Schlag für die Stadt und die ganze Region“ – die Hiobsbotschaft dieses Frühjahrs wirkt bei Eltmanns Bürgermeister Michael Ziegler noch immer nach, auch wenn das Natursteinwerk Vetter in Eltmann inzwischen Historie ist. Dennoch keimt bei Ziegler Hoffnung auf, dass es nach dem Ende der „Ära Steinindustrie“ jetzt wieder weiter geht, auf dem rund sechs Hektar großen Gelände mit seinen Betriebsanlagen. Der Grund: Die Würfel zwischen Interessanten und dem englischen Unternehmen Laing O‘Rourke, Mutterkonzern des Eltmanner Natursteinwerkes Vetter, sind offenbar gefallen.

    Demnach erwirbt das Bamberger Natursteinwerk Hermann Graser die Steinbrüche, ein Investor kauft das Werk in Eltmann als Immobilie, berichtet in einer Pressemitteilung das Bamberger Natursteinwerk Hermann Graser. Am vergangenen Donnerstag besiegelten Vertreter des englischen Unternehmens Laing O‘Rourke mit ihren Unterschriften den Verkauf von Immobilien, Sachwerten, Maschinen und Lagerbeständen. Damit sei klar, dass das Werk in Eltmann zwar nicht mehr für die Natursteinproduktion herangezogen werde, die Geschichte des fränkischen Sand- und Natursteins jedoch weiter in fränkischer Hand bleibe, so die Mitteilung des Bamberger Natursteinwerks weiter..

    „Sehr zufrieden“ mit dem Abschluss der Verhandlungen habe sich auch Chris Bailey gezeigt, Prokurist bei Laing O‘Rourke, berichtet das Bamberger Natursteinwerk weiter. Dem englischen Mutterkonzern habe „immer am Herzen gelegen“, die Zukunft der emotionsgeladenen fränkischen Natursteingeschichte „in beste Unternehmerhände“ zu geben und so den Grundstein für eine Fortschreibung der erfolgreichen Historie des fränkischen Natursteins zu sichern. Mit dem Bamberger Natursteinwerk habe man in direkter Nachbarschaft einen perfekten Geschäftspartner gefunden, wird Chris Bailey weiter zitiert.

    Überkapazitäten

    Lange Zeit lag bei Betriebsangehörigen die Hoffnung darauf, dass doch noch ein Investor gefunden werden könnte, der das Natursteinwerk Vetter als Ganzes übernehmen würde (wir berichteten). Allerdings, so das Bamberger Natursteinwerk in seiner Mitteilung, „scheint der Verkauf als komplettes Natursteinwerk auf Grund der Überkapazitäten in Deutschland doch nicht realistisch gewesen zu sein“.

    Die unterschiedlichen Firmenbereiche wurden getrennt: Die Vetter-Immobilie und das rund sechs Hektar große Grundstück in Eltmann wurden an einen Investor, ein Unternehmen der Thelen-Gruppe aus Essen, aus dem Bereich „Logistik Immobilien“ verkauft, während Spezialmaschinen, Lagerbestände und Steinbrüche teilweise an das Bamberger Natursteinwerk verkauft werden.

    Ein „Meilenstein“

    Martin und Hermann Graser, die Geschäftsführer des mittelständischen Familienunternehmens aus der Domstadt, sprechen nach den erfolgreichen Verhandlungen von einem „Meilenstein für das Bamberger Natursteinwerk“. Man könne so zum einen mit den dazu gewonnenen Ressourcen an fränkischem Naturstein das eigene Portfolio noch entscheidend erweitern und sich „so auch langfristig gegen die internationale Konkurrenz mit heimischen Materialien und hoher Qualität durchsetzen“, so Martin Graser in der Mitteilung des Unternehmens.

    Erfreulich sei auch die Tatsache, dass bereits in den letzten Jahren vor der Schließung etliche Vetter-Mitarbeiter im Bamberger Natursteinwerk untergekommen seien. Man wisse aus Gesprächen mit ihnen, dass viele andere der ehemaligen Vetter-Mitarbeiter bereits neue Anstellungen gefunden hätten. „Auch hat der englische Mutterkonzern Laing O‘Rourke mit einem großzügigen Sozialplan dafür gesorgt, dass keiner in ein Loch gefallen ist“, so Hermann Graser.

    Sechs Hektar groß ist das Areal des nun ehemaligen Natursteinwerks Vetter in Eltmann. Genaue Pläne, was mit dem Areal oder den Anlagen passieren soll, gibt es bei der Thelen-Gruppe in Essen noch nicht, wie auf Anfrage Thomas Wanitschke vom Unternehmen berichtet. „Wir stehen noch am Anfang des Prozesses“, so Wanitschke. Warum man an dem Objekt interessiert war, das hatte gleich mehrere Gründe: Zum einen engagiert sich das Unternehmen bereits im Bereich Bamberg und Nürnberg und zum anderen: Der optisch sehr gute Zustand des Objekts, der Standort selbst und auch die Infrastruktur passe.

    Und hier setzt auch die Hoffnung an, die Eltmanns Bürgermeister Ziegler hegt, „dass es dort wieder weiter geht“. Und vor allem: „Dass wieder Arbeitsplätze kommen.“

    Bamberger Natursteinwerk, Thelen Holding

    Das Bamberger Natursteinwerk ist ein mittelständisches Familienunternehmen, das sich seit der Firmengründung 1965 kontinuierlich zu einem führenden Unternehmen der Natursteinbranche entwickelt hat. Wie das Unternehmen berichtet, gehört zu seinen Leistungen unter anderem die Rohblockgewinnung in eigenen Steinbrüchen, Planung und Konstruktion, Produktion im eigenen Werk, Montage und die Restaurierung mit eigenem Personal vor Ort. Für Schlagzeilen sorgt das Unternehmen unter anderem durch die Herstellung von Neuteilen für das Stadtschloss Potsdam, oder den Wiederaufbau der Kolonnaden am Neuen Museum in Berlin.

    Die Thelen Holding GmbH ist ein Familienunternehmen, das sich seit 1988 auf den Ankauf, die Entwicklung, die Vermietung und die Verwaltung von Immobilien-Objekten in Deutschland spezialisiert hat. Der Sitz des Unternehmens ist in Essen. Wie das Unternehmen auf seiner Internetseite weiter informiert, werden die Aktivitäten rund um die Geschäfte mit Immobilien in Verwaltungs-, Betreibungs- und Objektgesellschaften organisiert. Das Unternehmen ist zurzeit mit Büros in Essen, Berlin, Rastatt und Gernsheim vertreten.

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