Günther Jauch und Xavi Hernández haben ihn, auch George Clonney, Johnny Depp und Robbie Williams beherrschen ihn perfekt. Männer fürchten ihn bei Frauen, da diese damit alles von ihnen verlangen können. Frauen dagegen lieben ihn bei Männern und schmelzen bei seinem Einsatz dahin. Doch am besten beherrscht den treuherzigen Dackelblick immer noch sein Namensgeber: der Dackel.
Auch Jutta Brückner aus Lendershausen ist dem unschuldigen Blick aus sanften Dackelaugen erlegen. Da ihr Mann Jäger ist, gab es in ihrem Haushalt immer Dackel. „Mit dem letzten Rüden war es ziemlich stressig“, erinnert sie sich. „Die Kinder waren klein und ich hatte kaum Zeit, mich um ihn und seine Erziehung zu kümmern, was sich natürlich negativ auf sein Verhalten auswirkte.“
Deshalb wehrte sie sich zunächst mit Händen und Füßen, als ihr Mann nach dem Tod des Dackels einen neuen anschaffen wollte. Eine befreundete Jägerin kam ihrem Jagdgenossen zur Hilfe. Sie schenkte Jutta Brückner kurzerhand zu Weihnachten einen Gutschein für einen Hund. „Als wir zum Anschauen der Welpen nach Coburg fuhren, hatte ich immer noch den festen Vorsatz, auf keinen Fall einen Hund auszusuchen.“ Doch das war auch nicht nötig. Denn ein Welpe hatte sich für sie entschieden und wich bei allen drei Besuchen nicht mehr von ihrer Seite. Anfang 2004 zog Helika von Nonnenschlag im Alter von zehn Wochen im Hause Brückner ein. „Sie ist für uns wie ein drittes Kind“, sagt Jutta und streichelt dem Hund liebevoll übers Fell.
Helika und ihre Töchter
Mittlerweile ist Helika quasi zur Stammmutter der Dackelzucht mit dem Zwingernamen „vom Jungholz“ geworden. Aus dem ersten Wurf im Jahr 2008 haben die Brückners die Hündin Aika behalten. Die Hündin Betty, voller Name „Bettina vom Jungholz“, stammt aus dem zweiten Wurf im Jahr 2010. „Die Mutter Helika ist der Chef und weist ihre Töchter in die Schranken.“ Um Beißereien unter den Hündinnen zu vermeiden, müsse beim Füttern stets die Rangordnung eingehalten werden, erläutert die Hundebesitzerin.
Der Dackel, von Jägern auch häufig Teckel genannt, ist eine anerkannte Hunderasse. Der 1888 gegründete Deutsche Teckelklub, kurz DTK, umfasst rund 25 000 Mitglieder, die in circa 300 Sektionen organisiert sind. Im Zuchtbuch des DTK sind alle gezüchteten Dackel mit ihren jeweiligen Prüfungsergebnissen aufgeführt.
Bevor ein Dackel zur Zucht zugelassen wird, muss ihm von einem anerkannten Zuchtrichter ein sogenannter Formwert zuerkannt werden. „Das Gebiss muss vollständig sein, die Rute darf keinen angeborenen Fehler aufweisen, Behaarung, Gewicht, Beinstellung und Gangart spielen eine Rolle“, zählt Brückner einige Kriterien für die Zuchttauglichkeit auf. Außerdem seien eine Augenuntersuchung, ein Wesenstest und eine DNA-Analyse erforderlich. Hat der Dackel einen der drei Formwerte „vorzüglich“, „sehr gut“ oder „gut“ erreicht, kann er im Alter von zwei bis acht Jahren zur Zucht verwendet werden. Zuchtwarte des DTK beraten die Teckelzüchter und überwachen die Zuchtstätten.
Wieder Nachwuchs geplant
Bei den Brückners ist gerade die vierjährige Aika läufig. Sie soll von einem Rüden in der Nähe von Rothenburg gedeckt werden. „Wenn alles gut geht, wird sich unser Wohnzimmer Anfang Juli in eine Hundekinderstube verwandeln.“ Die Vorfreude auf den Hundenachwuchs ist Jutta Brückner schon jetzt anzumerken. Die ersten drei Wochen nach der Geburt kümmert sich die Hundemutter alleine um ihre Jungen, „doch dann dreht sich bei uns alles nur noch um die Welpen.“
Die Züchterin gewöhnt die jungen Hunde an laute Geräusche, erzieht sie zur Stubenreinheit und lässt sie impfen. „Da wir unsere Welpen auch an Jäger abgeben, beginne ich auch schon mit der Wildprägung und bereite sie mit einem großen Rohr darauf vor, in Dachs- und Fuchsbauten zu kriechen.“ Dachshund – so wird der Dackel auch genannt, weil er früher hauptsächlich für die Baujagd auf Fuchs und Dachs gezüchtet wurde.
Nach zehn Wochen heißt es Abschied nehmen von den Dackelwelpen. Jutta Brückner nimmt die Bewerber um einen jungen Hund genau unter die Lupe. „Je öfters die neuen Besitzer kommen und sich mit den Welpen beschäftigen, desto besser ist es.“ Dackel seien nicht nur zum Jagdhund geeignet, sondern auch gute Begleithunde. „Aber wie alle anderen Hunde auch, brauchen sie Beschäftigung, Erziehung und Familienanschluss.“
Zuchtschau am 1. Mai
Jutta Brückner weiß, wovon sie spricht. Sie hat eine Schulung zum Begleithundeausbilder absolviert. Zusammen mit Corina Ebner, der Jägerin, der sie ihre Helika verdankt, führt sie über die Jägervereinigung Hofheim und dem Dachshund-Club Nordbayern (DCN) Begleithundekurse durch.
Der DCN, bei dem die Dackelliebhaberin auch als Schriftführerin engagiert ist, veranstaltet am 1. Mai in Bamberg-Pödeldorf eine Zuchtschau. Ab 10 Uhr kann man dort Dackeln verschiedener Größen, Farben und Haararten tief in die Dackelaugen blicken. Die Gruppe „Agile Dackel“ führt vor, was die kurzbeinigen Wesen alles können.
Dem treuherzigen Dackelblick jedenfalls verdankt Elmar Brückner den glücklichen Umstand, inzwischen mit drei Dackeln zur Jagd gehen zu können.