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Der Weg wird länger

Haßbergkreis

Der Weg wird länger

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    "Derzeit sind alle unsere Mitarbeiter im Gespräch .  .  . vielen Dank für ihr Verständnis" - müsste die junge Frau am anderen Ende der Leitung diesen Satz live sagen und käme er nicht vom Band, dann hätte sie sich wahrscheinlich schon den Mund fusselig geredet. Der Grund: Die Stimme schickt Anrufer auf die Warte-Schleife, die Näheres über den Abbau von Briefkästen wissen wollen. Und das sind offenbar nicht wenige.

    Tausende der gelben Kästen werden im Bundesgebiet abgebaut - und auch im Haßbergkreis herrscht Aderlass bei den Briefkästen. Wo und wieviele - das allerdings wird beinahe gehütet wie ein Staatsgeheimnis. Aus Gründen des Wettbewerbs, klärt Stefan Heß von der Pressestelle der Deutschen Post in Frankfurt auf. Man wolle ja den Mitbewerbern nicht auch noch genau darstellen, wo und wieviele Briefkästen abgebaut wurden, ihnen also quasi eine "Steilvorlage" geben.

    Dennoch wurden dem Bote vom Haßgau von abmontierten Briefkästen aus dem Landkreis berichtet. So etwa in Hofheim. Seit Dienstag gehört der gelbe Kasten am Marktplatz vor dem Finanzamt der Vergangenheit an. Wer seinen Brief auf den Weg bringen will, muss nun die Briefkästen an der Postagentur in der Poststraße oder an der Kreuzkapelle benutzen.

    Und auch in der Kreisstadt Haßfurt wurde von zumindest zwei verschwundenen Briefkästen berichtet, einer davon in der Hofheimer Straße. Abgebaut wurden Briefkästen auch in Zeil, hier sollen es drei sein und in Ebern offenbar zwei, einer davon direkt vor der Kaserne.

    Es würden nur Briefkästen abmontiert, die auch jetzt schon schlecht genutzt wurden, berichtet Heß weiter. Ein Jahr lang habe man jeden Tag Daten an den Briefkästen gesammelt, mit dem so genannten "Briefkasten-Entleerungskontrollsystem". Mit einem Scanner sei genau erfasst worden, wie viele Briefsendungen in welchem Briefkasten landeten. Und dieser "Füllgrad" sei dann auch die Basis für den Abbau von Briefkästen gewesen, wie er jetzt geschehen sei. Denn in Zeiten des Wettbewerbs mache es nun einmal keinen Sinn, schlecht genutzte Briefkästen mehrmals täglich anzufahren.

    Rationalisierungs-Effekte und damit weniger Kosten verspricht man sich bei der Deutschen Post durch den Abbau der Briefkästen.

    Aber der Abbau findet auch seine Grenzen und das ist in der so genannten Post-Universaldienstleistungsverordnung festgeschrieben. In Wohngebieten darf der Weg zum Briefkasten nicht mehr als 1000 Meter betragen. Darüber hinaus habe die Deutsche Post allerdings nicht den vorgegebenen 1000 Meter-Radius, sondern die 500-Meter-Marke als Maßgabe gewählt.

    Und hier liege auch nach dem Wegfall des Briefkastens am Marktplatz die Stadt Hofheim noch weit darunter, so Heß. Die durchschnittliche Entfernung für die Postkunden habe sich nämlich von bislang 289 Metern auf 295 Meter nach dem Abbau des Briefkastens vergrößert.

    Und ähnlich sieht es in Haßfurt aus: Von 320 Metern vor dem Abbau sind es dann 340 Meter durchschnittliche Entfernung nach dem Abbau. Sehe man diese Veränderungen, dann müsse man sagen, so Heß, man müsse doch "die Kirche im Dorf lassen", denn die Veränderungen seien nicht gravierend.

    Auch an sozialen Einrichtungen - wie Altersheimen und Krankenhäusern - blieben alle Kästen erhalten, selbst wenn dort täglich nur wenig Briefe eingeworfen würden.

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