„Ein Eber kann dreimal am Tag decken – ganz ohne Viagra.“ Diese und weitere interessante Informationen hat die 15-jährige Miriam Heller aus Augsfeld bei ihrem Landwirtschafspraktikum erhalten. Wie alle Schüler der neunten Klasse der Freien Waldorfschule in Haßfurt hat sie drei Wochen auf einem Bauernhof verbracht. Ihre Erlebnisse präsentierten die Schüler an einem Abend ihren Eltern und Lehrern.
„Das Landwirtschaftspraktikum ist eine besonders lebenspraktische und lebensnahe Form des Unterrichts an einem außerschulischen Lernort“, erklärte Lehrer Jürgen Mohr. „Es kann bei jungen Menschen vor allem das Selbstbewusstsein und die Sozialkompetenzen stärken.“ Das Praktikum biete aber auch eine umfassende Möglichkeit, eine reale Arbeits– und Wirtschaftswelt zu erfahren. „Die Schüler erkennen gerade in der Landwirtschaft die Einheit von Beruf und Leben.“
Dass die Schüler die Praktikumszeit als schön und lehrreich erlebten, ging aus der Wort- und Bildpräsentation eindeutig hervor. Miriam Heller, die mit ihrer Freundin Sophie Koch aus Ebelsbach auf einem Biobauernhof in Junkersdorf in der Rhön arbeitete, bestätigte: „Es war eine wunderschöne Zeit. Ich hätte nicht gedacht, dass es so schön sein würde.“ Drei Wochen lang erlebte sie hauptsächlich, wie eine Schweinezucht mit Ferkelerzeugung funktioniert. „Wir haben dem Hofspruch 'Durch Tränen lässt sich nichts erreichen, beim Arbeiten muss man fröhlich sein' alle Ehre gemacht“, erklärten die Freundinnen. Besonders stolz sind sie, dass zwei Schweine auf dem Hof nach ihnen benannt wurden, „weil die auch immer zusammen waren, wie wir beide“.
Auch Paulina Heim aus Ziegelanger berichtete, wie gut ihr das Praktikum gefallen und welchen Respekt sie vor der Arbeit der Bauern bekommen hat. Sie war auf einem Ferienhof im Oberallgäu, wo 25 Milchkühe und 35 Jungtiere gehalten werden. Zu den schönsten Erlebnissen zählte sie das Füttern der beiden kleinen Stiere mit frisch gemolkener Milch, das Anmelken der Kühe und den Viehtrieb auf eine Alp in Österreich.
Auch die Jungen kamen begeistert zurück. Der 15 Jahre alte Jonas Griebel aus Knetzgau hatte mit seinem Freund Franz John aus Memmelsdorf auf einem landwirtschaftlichen Hof mit Pension bei Kassel ins Landleben hineingeschnuppert. „Es war schön, lustig, abwechslungsreich und nicht besonders anstrengend“, sagte er.