Ihr Holz ist als das teuerste der Welt bekannt, sie kann mit Klimaextremen gut umgehen, und sie bevorzugt basische Böden. Die Rede ist von der Elsbeere.
Karin Beer, Forstanwärterin am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Schweinfurt, präsentierte nun die Ergebnisse ihrer Projektarbeit rund um das Thema Elsbeere bei einem Begang im Sailershäuser Wald. Die Einladung richtete sich vor allem an Waldbesitzer, aber auch an Interessierte. Zwei Bestände, 150 beziehungsweise 50 Jahre alt, begutachteten die 21 Teilnehmer der Veranstaltung. Dabei tauschten sich die anwesenden Waldbesitzer über ihre Erfahrungen im Forstbetrieb aus.
Referentin Karin Beer studierte Forstingenieurwesen an der Universität in Freiburg und absolviert derzeit eine Ausbildung an der Forstschule in Lohr. Im Rahmen dieser Ausbildung arbeitete sie an einem Projekt über die Entwicklung der Elsbeere.
„Die nördliche Fränkische Platte ist sehr berühmt für Elsbeeren“
Karin Beer, Forstanwärterin
„Die nördliche Fränkische Platte ist sehr berühmt für Elsbeeren“, ließ Beer wissen. Besonders auf Böden aus Muschelkalk mit hoher Basensättigung fühle sich die Elsbeere wohl.
Noch vor nicht allzu langer Zeit wurde die Wirtschaftlichkeit der Elsbeere unterschätzt. Doch heute ist das Elsbeerenholz bei Schreinereien aufgrund seiner hellen, ebenmäßigen Struktur sehr gefragt. Es sei auch schon vorgekommen, dass Käufer gezielt nach Holz mit dem eigentlich unerwünschten Farbkern gefragt hätten und in diesem einen dekorativen Wert erkannt hätten, wie einer der Anwesenden anmerkte. Farbkerne können zum Beispiel nach einem Astabbruch entstehen.
Außerdem handelt es sich bei der Elsbeere um ein sehr maßhaltiges und hartes Holz, das ob dieser Eigenschaft zur Herstellung von Holzblasinstrumenten und Linealen dient. Und aus den Beeren kann man Marmelade und Schnaps herstellen.
Trockene Sommer und Klimaextreme können der Elsbeere nichts anhaben. Von Krankheiten wird sie selten heimgesucht. Und aufgrund des harten Holzes nisten sich selten Spechte im Stamm ein. Das ist ebenfalls von Vorteil. Denn befinde sich erst einmal eine Spechthöhle im Stamm, dann dringe Feuchtigkeit in das Holz ein und der Baum beginne zu schimmeln, erklärte ein Teilnehmer.
Das Universitätsforstamt in Sailershausen fördert insgesamt 25 Elsbeeren in ihrem Wachstum und in ihrer Vitalität. Nach der Auswahl von Zukunftsbäumen, also qualitativ hochwertigen Bäumen, entfernten die Förster Bedränger und nähmen Eingriffe vor, so auch das Entfernen senkrechter Äste, erläuterte Hans Stark, der Forstdirektor des Universitätsforstamtes. Dadurch könnten sich Radialzuwächse, gemessen im sogenannten Brusthöhendurchmessen (BHD), mehr als verdoppeln. Die Bäume wüchsen in Höhe und Volumen schneller und trügen zur Biodiversität bei. Vor allem die astfreien Schaftlängen seien von Bedeutung. Denn das Stammholz bis zum unteren Ast könne auch auf Submissionen versteigert werden. Und ein dichtes Aneinanderwachsen der Elsbeere in der ersten 30 bis 40 Jahren könne zu einer besonders langen astfreien Schaftlänge beitragen, so Stark.
Und die Befreiung von Bedrängern sei für maximale Vitalität und maximales Wachstum vorteilhaft.
„Durch Freistellung kontinuierlich fördern“, so lautet das Motto. Doch nicht immer erzeugen die Maßnahmen die gewünschten Effekte und vereinzelte Bäume wachsen nur langsam in Umfang und Höhe. „Es ist wie bei den Menschen. Manche schauen ein Schnitzel nur an und werden schon dick. Und andere essen fünf Schnitzel und bleiben trotzdem dünn“, sagte Stark.
Nach dem Waldbegang ging es in eine kleine Waldhütte, wo Karin Beer Vergleichsdaten rund um den Verkauf der Elsbeere im Raum Sailershausen präsentierte. Ein Festmeter Elsbeere kann für durchschnittlich 454 Euro ersteigert werden.
Am Ende wurde gemeinsam gegrillt.