Bei der Sitzung des Zweckverbands Schulzentrum ging es unter anderem um das Essen, das für die Schüler in der Mittagspause angeboten wird. Die Mensa und das Chilly-Café werden von der AWO betrieben. „Mein Team hat sie zu einer runden Sache gemacht“, sagte AWO-Geschäftsführer Toni Michels. So werden in der Mensa täglich rund 320 bis 350 Essen ausgegeben. Was im Chilly-Café verkauft werde, sei nicht zählbar aufgrund des hohen Andrangs.
Michels sagte allerdings auch: „Die runde Sache hat bei genauerem Hinsehen ein paar kleinere Dellen.“ So sprach er von den schlechten Möglichkeiten, den großen Ansturm der Schüler besser zu kanalisieren, wodurch die Schüler oft bis vor die Tür stehen. Gerade in den Pausen, in denen sich die Schüler erholen sollen, sei das problematisch, denn „die Atmosphäre ist gleich null“. Weiter beklagte er das „fürchterliche Ordnungsempfinden“ mancher Schüler. So sammelten sich Müllberge an und Dinge würden beschädigt, berichtete er. „Wir haben keine Lösung“, meinte Michels weiter. Den Mitarbeitern fehle auch die Zeit, in den Pausen diese Probleme zu beseitigen. Kleinere Mängel hatte die AWO hingegen von sich aus abstellen können. So reagierte das Team auf eine Schülerbeschwerde, dass von dem vegetarischen Essen oft zu früh nichts mehr übrig sei. Mittlerweile wird daher mehr davon zubereitet. Erhöht wurde außerdem der Bio-Anteil in den verwendeten Lebensmitteln. „Man schmeckt?s auch.“ Sagte Michels und fügte nach einer kurzen Pause hinzu: „Hoffentlich.“ Wichtig sei auch, dass Produkte aus der Region verwendet werden und der AWO alle Lieferanten bekannt sind.
Ein großes Problem, das Michels ansprach, war die Zahlungsmoral der Eltern. An der Essensausgabe wird registriert, was die Schüler essen, die Rechnung sollte dann später von den Eltern beglichen werden. „Es ist außergewöhnlich, wie wir dem Geld hinterher rennen müssen“, beklagte Michels. „Manche sind?s gewohnt, dass nichts passiert“, kommentierte er das Fehlen von Mitteln, die Menschen dazu zu bringen, ihre Schulden zu begleichen. Dieser Punkt führte zu einer längeren Diskussion, wie sich dieses Problem lösen lasse. Gerade bei Kindern aus prekären finanziellen Verhältnissen gebe es hier häufig Schwierigkeiten. Diese beziehen sich nicht nur aufs Essen. Helene Rümer merkte an, dass auch Lehrer, die beispielsweise für das Fach Werken von den Eltern ihrer Schüler Materialkosten verlangen müssen, das gleiche Problem hätten. „Das müssten wir mal generell besprechen“, meinte sie. Auch die Rektorin der Mittelschule, Susanne Vodde, berichtete von einem Fall, in dem die Schule auf den Kosten für eine Klassenfahrt sitzen blieb, weil die Eltern eigentlich Anspruch auf Unterstützung gehabt hätten, jedoch die nötigen Formulare nicht abgaben. „Die Eltern versprechen alles, aber tun nichts“, sagte sie. „Das ist wirklich ein Dilemma“ sagte sie, denn wie viele andere sprach auch sie sich dagegen aus, die Schüler unter der schlechten Zahlungsmoral ihrer Eltern leiden zu lassen. „Für mich ist Priorität, dass die Kinder was zu essen kriegen“, betonte Hachem Farmand. Auch der Sander Bürgermeister Bernhard Ruß sagte, die Folge dürfe nicht sein, dass die Kinder der zahlungsunwilligen Eltern dann an der Essensausgabe abgewiesen werden. „Das wäre eine weitere Stigmatisierung. Und die Kinder können nichts dafür.“ Auch Toni Michels äußerte die Sorge, dass manche Eltern ihre Kinder eher vom Schulessen abmelden würden, als die ausstehenden Schulden zu bezahlen. „Gerade diese Kinder tragen schon genug mit sich rum.“ Landrat Wilhelm Schneider bemerkte hingegen, welche fatalen Folgen es hätte, den Eltern den Eindruck zu vermitteln, die Kinder würden ohnehin versorgt, auch wenn das Geld nicht fließe. „Sowas darf sich nicht rumsprechen, sonst haben wir ein noch größeres Problem.“ Weiter sagte er allerdings, man solle diese Problemfälle nicht überbetonen. „Über 300 Schüler werden versorgt. Das klappt in den meisten Fällen reibungslos.“
Ein weiteres Thema, das zur Sprache kam, waren die Schülerzahlen. Während die Vertreter von Mittelschule, Realschule und Gymnasium von stabilen bis leicht rückläufigen Schülerzahlen berichteten, kündigte Grundschulrektorin Gisela Schott an, es werde bald einen erhöhten Raumbedarf geben. Das liege nicht nur an den steigenden Schülerzahlen, welche nicht ausschließlich mit Flüchtlingskindern zu tun hätten. „Der Unterricht hat sich in den letzten 20 Jahren total verändert“, begründete Schott, warum eine Schule heute bei gleichen Schülerzahlen nicht mehr auf dem gleichen Raum unterrichten kann, wie damals.
Ebenfalls um die Grundschule ging es bei der Entscheidung im Schulgebäude einen Aufzug einzubauen, der die Mitglieder einstimmig zustimmten. Zuvor hatte Gisela Schott über den aktuellen Stand der Dinge berichtet. Demnach ist ein Unterricht nur für Schüler möglich, die sowohl das Erdgeschoss, als auch den ersten Stock des Gebäudes erreichen können, da es bestimmte Räumlichkeiten jeweils nur in einem der beiden Stockwerke gibt. So berichtete die Schulleiterin, dass bereits Schüler abgewiesen werden mussten, weil diese die Treppen nicht hätten nutzen können. „Weil wir eine Schule für alle sein wollen, ist der Aufzug für uns ganz wichtig“, sagte Schott und betonte, dass an der inklusiven Schule auch eine sonderpädagogische Klasse der Lebenshilfe unterrichtet wird. Auf die Frage, wie in Notfallsituationen, in denen Aufzüge nicht benutzt werden dürfen, behinderte Schüler gerettet werden können, erklärte Schott, auch dafür habe sie eine Lösung. Bereits jetzt hätten Lehrer, die zu diesem Zeitpunkt keine Klasse unterrichten und sich im Lehrerzimmer aufhalten, die Weisung, im Fall eines Feueralarms den Schülern der Lebenshilfeklasse zu helfen. Die Kosten für den Aufzug würden sich auf knapp 100 000 Euro belaufen. Dabei ist mit einer Förderung von 50 Prozent durch die Regierung von Unterfranken zu rechnen.
Außerdem erklärte Gisela Schott, der Aufzug sei nur mit einem Schlüssel zu betreten, den die Betreuer der behinderten Schüler bekommen sollen. Damit soll verhindert werden, dass nicht behinderte Schüler zum Spaß mit dem Aufzug fahren oder darin Unfug anstellen.