Eigentlich wollte Altershausen, ein Stadtteil von Königsberg, im vergangenen Jahr sein 900-jähriges Jubiläum feiern. Die Vorbereitungen zu einem großen Fest waren auch schon getroffen. Doch dann kam Corona, und alles musste abgesagt werden. Nun kann Altershausen aber feiern. Es feierte am Sonntag seinen neuen Mittelpunkt, den attraktiven Dorfplatz, der im Rahmen der Dorferneuerung geschaffen wurde. Mit einem festlichen Akt wurde er eingeweiht und nun offiziell seiner Bestimmung übergeben.
Den kirchlichen Segen erhielt der neue Platz in Vertretung von Pfarrerin Claudia Winterstein von Pfarrer Peter Hohlweg. Dieser stellte in den Mittelpunkt seiner kurzen Ansprache die Botschaft Jesu Christi, die auffordere sich gegenseitig anzunehmen, "so wie wir sind". Plätze wie dieser lüden ein zur Gemeinschaft. Mit dem Wunsch, dass der Platz zur Gemeinschaft einlade, segnete er den neuen Dorfplatz in Altershausen.
Mit dem Dorfplatz hat Altershausen einen schönen Treff- und Begegnungsort gewonnen und kehrt damit zu einer früheren Tradition zurück, wo Plätze schon immer Mittelpunkte dörflicher oder städtischer Gemeinschaften waren. Darauf ging auch Bürgermeister Claus Bittenbrünn in seiner Ansprache ein, bei der er auch noch einmal kurz die Entstehungsgeschichte Revue passieren ließ. Bittenbrünn bedankte sich in diesem Zusammenhang bei allen, die bei der Planung und Durchführung des Projektes beteiligt waren.
Erneuerung der "Hügelmauer"
Für die Maßnahme war besonders Jürgen Eisentraut, der nunmehrige Leiter des Amtes für Ländliche Entwicklung, federführend verantwortlich. Ihm dankte das Stadtoberhaupt. Bittenbrünn vergaß aber nicht die Mitglieder der Teilnehmergemeinschaft, in seinen Dank mit einzubinden, an ihrer Spitze Günther Hetterich. Auch die Kosten der gesamten Aktion wurden bei dieser Einweihung offen gelegt. So kosteten die ersten Teilabschnitte rund 600 000 Euro, wovon die Stadt Königsberg 290 000 Euro übernehmen musste. Die letzte noch ausstehende Maßnahme, die Erneuerung der "Hügelmauer", wird den Haushalt der Stadt noch einmal mit rund 240 000 Euro belasten, wobei das ALE 220 000 Euro der Gesamtkosten von zirka 465 000 Euro übernimmt. Ende 2022 soll diese Maßnahme abgeschlossen sein.
Zum Schluss seiner Rede sprach Bittenbrünn das Wir-Gefühl an, welches er in Altershausen erlebt habe. Nur wenn diese Eigenschaften vorhanden sind und zusammentreffen, könnten solche Projekte wie der Altershäuser Dorfplatz entstehen: "In unzähligen Arbeitseinsätzen wurden Steine geschleppt, sortiert, gestapelt, der alte Brunnen wurde von Steinen und Unrat befreit und vieles in Eigenleistung gemacht, damit das Projekt überhaupt klappen konnte. Alte Altershäuser haben angepackt und vor allem auch viele junge Bürgerinnen und Bürger haben sich eingebracht und viel geschafft." Besonders bedankte er sich auch bei Stadtrat und Ortssprecher Timo Barthelmes für seinen Einsatz in allen Belangen. Er forderte die Altershäuser auf, diesen Platz auch zu nutzen.
Auch Landrat Wilhelm Schneider ging in einem kurzen Grußwort auf die Bedeutung eines Dorfplatzes für eine Gemeinde ein: "Wir Menschen brauchen einen Mittelpunkt, und den habt ihr jetzt!". Wichtig war für ihn auch anzumerken, dass hier die Dorfgemeinschaft mit angepackt hat, um gemeinsam etwas zu erreichen.
Für Jürgen Eisentraut, seit einiger Zeit Leiter des Amtes für Ländliche Entwicklung, das für Dorferneuerungen mit zuständig ist, war es das erste Verfahren, das er leiten durfte. Und das war vor 28 Jahren, denn in seinem Rückblick wusste er zu berichten, dass das Verfahren "Altershausen 2" am 10. Februar 1993 angeordnet wurde. In diesen vielen Jahren passierte in Altershausen bezüglich der Dorferneuerung viel Unterschiedliches.
Gruppen aus der ganzen Welt
Einiges war darunter von solcher Besonderheit, dass das Interesse für dieses Dorf sogar zeitweise zu einem Besucheransturm von Gruppen aus der ganzen Welt führten, wie unter anderem die Schilfkläranlage, die Biomassenheizanlage, die erste in Unterfranken für einen ganzen Ort, oder die Produktionsstätte der Firma Benkert, geplant von einem Architekten in den Jahren 97/98, der normalerweise in New York, San Franzisco, Seoul, Athen oder anderen Metropolen baut. Für Jürgen Eisentraut war Altershausen nicht irgendein Ort in Unterfranken "Es war mein erstes Verfahren, ich habe hier engagierte Menschen kennen gelernt, Menschen, die bereit waren und sind, neue Wege zu gehen. Menschen, die mir ans Herz gewachsen sind, die mir zu Freunden wurden."
Gast der Veranstaltung war auch MdL Steffen Vogel, der attestierte, dass der aus der Staatskasse nach Altershausen geflossene Zuschuss des Freistaates Bayern gut angelegt wurde. "Es ist wirklich gut geworden", meinte er zum neuen Dorfplatz.
Den Schlusspunkt im Reigen der Redner setzte Ortssprecher Timo Barthelmes, der an Hand von Jahreszahlen den Ablauf der Dorferneuerung aufzeigte und nicht unerwähnt ließ, dass in dieser Zeit mit rund 500 freiwilligen Arbeitsstunden der Altershäuser auch viel an Eigenleistung beigesteuert wurde.

Mit Bier, Bratwurst, Steak, Kaffee und Kuchen feierte Altershausen im Anschluss an den offiziellen Teil dann seinen neuen Dorfplatz. Für die musikalische Umrahmung und Ausgestaltung der Einweihungsfeier sorgte der Posaunenchor Altershausen/Sechsthal unter Leitung von Udo Lutsch und der Männergesangverein mit seinem Dirigenten Roland Kraft.