Um „zu retten, was noch zu retten ist“, sagte Alexander Krauser aus Holzhausen. Denn zahlreiche Körner haben aufgrund der feuchten Witterung bereits ausgetrieben und wenn man noch länger warten würde, begännen sie zu faulen.
Normalerweise, sagte der Landwirtschaftmeister, sollte man mit den schweren Maschinen noch nicht auf die nassen Böden. Dadurch werden die Bodenschichten verdichtet, was sich negativ auf die Bodenstruktur auswirkt. Aber was ist schon normal, könnte man sich angesichts der Wetterkapriolen sowohl bei uns, als auch weltweit fragen.
Hohe Weltmarktpreise
Immerhin wird durch das Raupenlaufwerk seines Mähdreschers der Druck etwas gemildert. Aber jeder zusätzliche Tag steigert den Qualitätsverlust. Der Weltmarktpreis für Getreide ist zurzeit sehr hoch, aber was nützt das, wenn man minderwertige Ware hat? Ein großer Teil der Ernte, erklärt der Experte in Sachen Ackerbau, ist nur noch als Futterweizen verwertbar.
Er ist froh, dass er nicht voreilig umfangreiche Verträge zur Lieferung von Backweizen unterschrieben hat. Dank seiner Trocknungsanlage kann er wenigstens seine vertraglichen Verpflichtungen erfüllen. Natürlich ist auch das ein Kostenfaktor, denn um das Getreide zu trocknen, muss man teuere Energie einsetzen.
Aber da es gibt keine Alternative gibt, hat Krauser an diesem Wochenende gedroschen, was das Zeug hält.
Bis weit nach Mitternacht
Mit Rundumbeleuchtung weit bis nach Mitternacht. Um insgesamt 250 Hektar zu schaffen, half sogar der Bauernverbands-Kreisobmann Klaus Merkel aus Mariaburghausen aus. Nachdem dieser in der Mechenrieder Flur fertig war, hat er seinen Mähdrescher auf die benachbarten Felder von Holzhausen gesteuert.
Für Wochenbeginn ist schon wieder schlechtes Wetter gemeldet. Krauser registriert es mit Schrecken. Schließlich wäre es höchste Zeit, den Raps auszusäen. Aber daran ist bei den gegenwärtigen Bodenverhältnissen überhaupt nicht zu denken, so der Fachmann.
In dieser vertrackten Situation bleibt wohl nichts anderes übrig, als sich an eine alte Bauernregel zu halten: Nach oben schau, auf Gott vertrau, nach Wolken wird der Himmel blau.