Von den einschneidenden Veränderungen im Schuldienst, die insbesondere die Grundschullehrer in den kommenden Jahren beträfen, berichtete die Vorsitzende des BLLV-Kreisverbands Ebern, Birgit Finzel, in der jüngsten Veranstaltung. Erstmalig fand diese in der Pizzeria „Luis“ statt, nachdem Ende des vergangenen Jahres die Traditionsgaststätte „Zur Post“ ihre Pforten geschlossen hatte und man sich nach einer neuen Bleibe umsehen musste. Und das genau fünf Jahre nach dem Vortrag von Kreisheimatpfleger Günter Lipp zum Thema „Wirtshaussterben“.
Lipp war auch in dieser Woche wieder zu Gast und referierte beim BLLV in seiner gewohnt humorvollen Art über das Thema: „Zur Kirchweih findet sich Jung und Alt in den Gasthäusern bei schlechter Musik zusammen“. Er erläuterte den Namen „Kirchweih“ und unterschied diese deutlich vom Patrozinium: zwei Feste im Kirchenjahr, die normalerweise kalendarisch getrennt sind (eine Ausnahme bilde hier Albersdorf).
Ob „Kirwa“, „Kerwa“, „Kerb“, „Kerm“, „Kirta“, „Kirchtag“ oder „Kirmes“: Es handelt sich um „den Zenit, also den Höhepunkt des Jahres“, wie gerne bestätigt wird. Die Termine für die Kirchweihtage wechselten im Laufe der Jahrhunderte und werden bis in die heutige Zeit immer mal wieder aus unterschiedlichen Gründen verlegt. Bekannt ist in diesem Zusammenhang die sogenannte Allerweltskirchweih am dritten Sonntag im Oktober.
Antrinken und Hahnenschlag
Was den Ablauf der Kirchweihtage betrifft, so begannen diese in früheren Zeiten bereits am Donnerstag mit dem „Antrinken“. Am Freitag und Samstag fand dann das „Ein- und Ausläuten“ statt, ehe zugleich am Samstag auch die offizielle Eröffnung war. Der Sonntag war dem Gottesdienst vorbehalten, und man erwartete diverse Verwandtenbesuche. Montag war dann der Tag des „Hahnenschlags“, und abends wurde die Kirchweih „zu Grabe getragen“. Manche der genannten Rituale haben sich bis in die heutige Zeit erhalten.
Zu den mannigfaltigen Bräuchen an Kirchweih gehörten unter anderem das Aufstellen des Kirchweihbaums, die Kirchweihpredigt, Kirchweihlieder, Musikanten und der Plantanz. Sehr wichtig waren und sind immer noch das gute Essen und Trinken. Lipp zitierte aus der Chronik vom Ammersee: „In zweimal vierundzwanzig Stunden wurde mehr verzehrt, was auf ein Vierteljahr zur guten Subsistenz einer Familie hingereicht hätte.“
Gaudisport und Entenrennen
Zu welchen Terminen Kirchweih in den einzelnen Gemeinden gefeiert wird, wusste Lipp ebenso zu berichten wie von einigen ortsüblichen Besonderheiten – zum Beispiel den beliebten Gaudi-Fußballspielen, Entenrennen und Ähnlichem.
Mit einem Zitat von Ludwig Thoma, der behauptete „Kirchweih ist das größte Fest im ganzen Jahr“, schloss der Kreisheimatpfleger seinen interessanten und gleichermaßen amüsanten Vortrag.