Seine 83 Jahre sieht man ihn nicht unbedingt an. Edgar Steinmetz aus Hofstetten ist ein quirliger Senior, der rege am Leben teilnimmt, der in vielen Vereinen aktiv ist. Vor allem in der katholischen Pfarrei St. Anna seines Geburts- und Heimatortes Hofstetten. Dort füllt er seit nunmehr 60 Jahren das Amt des Mesners zuverlässig aus.
"Diesen Dienst mache ich über die Jahrzehnte hinweg und auch heute noch gerne", sagt Edgar Steinmetz. Durch seine Arbeit als Küster oder Mesner sorgt er für die äußeren Voraussetzungen des gottesdienstlichen Lebens im Alltag seiner Kirchengemeinde. Obwohl ein Großteil seiner Aufgaben technischen oder organisatorischen Charakter besitzt, kann seine Tätigkeit nicht von den geistlichen Bezügen christlichen Lebens getrennt werden.
42 Jahre im Wald gearbeitet
Geboren ist Steinmetz in Hofstetten, hat dort seine Kindheit und Jugendzeit verbracht und wohnt auch sein ganzes weiteres Leben in seinem Geburtsort. Erlernt hat er den Beruf eines Waldarbeiters, hat in Buchenbühl bei Nürnberg in der Waldarbeiterschule 1958 seine Gehilfen- und 1960 seine Waldfacharbeiterprüfung abgelegt. Insgesamt hat er 42 Jahre im Wald mit teils schwerer und nicht immer ungefährlicher Arbeit verbracht.

Ministrant war er seit seinem neunten Lebensjahr, im Jahr 1963 übernahm er das Amt des Mesners. "Damals wollten zwei im Dorf Mesner werden und haben sich um dieses Amt gestritten, sie wurden sich nicht einig und so habe ich das Amt übernommen und führe es bis heute aus", sagt Steinmetz.
In den sechs Jahrzehnten hat er zehn Pfarrer erlebt und dazu noch einige Pfarrverweser. Die Stunden, in denen er Mesner Dienste leistete, mag er gar nicht zusammenrechnen. "Rechnet man die normalen Kirchen, dazu Hochzeiten, Taufen, Beerdigungen und Rosenkränze kommt schon einiges zusammen", grübelt der Senior.
Was sind seine Aufgaben als Mesner? Dazu gehört, dass die Kirche von ihm geöffnet und geschlossen wird, dass er sich um die Ministranten kümmert, früher hat er sie noch angelernt, er legt die Messgewänder des Pfarrers je nach Anlass auf, trägt den Klingelbeutel und sorgt dafür, dass zu den Gottesdiensten oder sonstigen Anlässen alles vorbereitet ist. Auch die Gottesdienstordnung trägt er im Dorf aus. Die Glocken geläutet hat Steinmetz auch, als es noch kein automatisches Läutwerk gab.
Auch Ministrantendienst übernommen
Edgar Steinmetz überlegt: "Das Ministranten Amt war früher bei den Kinder begehrt, jeder wollte mit ministrieren, aber es gab auch Zeiten, wo kein Ministrant da war und ich das als Mesner mit übernommen habe." Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit ist eine wichtige Voraussetzung für das Amt. Steinmetz sagt, dass er eine Stunde vor dem Gottesdienst in der Kirche ist, die Ministranten eine halbe Stunde vorher und der Pfarrer 15 Minuten vorher.
Edgar Steinmetz ist auch ein fleißiger Wallfahrer. Mit der Wallfahrt der Eberner war er schon 14-mal am Kreuzberg, aufgefordert wurde er von seinen Ministranten, daran teilzunehmen. Mit der Wallfahrt der Bischwinder sei er auch schon öfter nach Vierzehnheiligen gegangen. Wallfahrtsführer ist er, wenn es zum Zeiler Käppele geht. "Da habe ich mit 80 Jahren noch die Fahne getragen", sagt Edgar stolz. Aber nicht nur bei kirchlichen Veranstaltungen war er zu Fuß unterwegs.
Mit Heinz Fausten aus Jesserndorf, der die dortige Wandergruppe leitet, habe er schon viele Kilometer "heruntergerissen." Dabei war er auf dem Keltenweg, den Main-Donau Weg, der Rennsteigweg wurde komplett gelaufen und Marienweg gegangen. "Ich war stets der älteste Wanderer und musste früh immer die anderen wecken, damit wir zeitlich aufbrechen konnten, um unser geplantes Tagespensum zu gehen", berichtet er und grinst. An manchen Tagen habe man gut und gerne 30 Kilometer hinter sich gebracht.
Die große Trommel geschlagen
Aber auch in acht Vereinen ist Edgar aktiv. 22 Jahre war er zum Beispiel als Musiker bei der Blaskapelle Hofstetten dabei, hat erst Zugposaune gespielt und dann später die große Trommel geschlagen. Beim Bramberger Motorsport Club brät er bei den Veranstaltungen die Bratwürste. "Ich werde mitunter der ,Bratwurst-Edgar' genannt", sagt der Rentner. Imker ist er seit mehr als 30 Jahren, hat heute noch sechs Bienenvölker, die er mit seinem Enkel Maximilian in den letzten Jahren betreut. Seit er in Rente ist, ist er auch "Obertreiber" bei Jagden im Staatsforst, war im Jahr 2022 bei drei Treibjagden und 2023 schon bei einer dabei.
Edgar sagt, dass er früher mit sechs Frauen im Haus zu tun hatte. "Das waren meine Mutter, meine Ehefrau Rosa und unsere vier Töchter." Heute wird er in der Familie seiner Tochter Andrea umsorgt, wo er sich wohlfühlt. Mittlerweile bereiten ihm auch sieben Enkel und vier Urenkel große Freude.

Im "Goldenen Buch" der Stadt Königsberg eingetragen
Aufgrund seiner ehrenamtlichen Tätigkeiten durfte er sich in das "Goldene Buch" der Stadt Königsberg eintragen. Auszeichnungen gab es von der Kirche für 30- und 50-jährige Tätigkeit als Messner, 30 Jahre war er in der Kirchenverwaltung tätig, über 40 Jahre in der Waldkörperschaft als Vorsitzender und seit etwa 50 Jahren, bis zum heutigen Tag, ist er auch Feldgeschworener, also quasi ein "Hans-Dampf" in allen Gassen.
Langeweile kommt bei dem Rentner mit seinen vielen Aktivitäten und Interessen nicht auf. Wer so viele Aufgaben wahrnehmen kann, der muss gesundheitlich auf der Höhe sein. "Ja, gesundheitlich ging es mir in meinem bisherigen Leben recht gut, ich habe nicht zu klagen und dafür bin ich meinem Herrgott dankbar", sagt Edgar Steinmetz.
