Und ihr Aufwand hat sich gelohnt, für sie selbst, für die Menschen, die sie interviewt hat, und für die Leute, die das Werk lesen werden. Denn das Buch, das sie geschrieben hat, stellt genau 200 Menschen vor allem aus dem nordwestlichen Landkreis - dabei hauptsächlich aus den Städten Haßfurt und Hofheim sowie den umliegenden Gemeinden - vor. Der Band aus der Reihe "Edition Profile" erscheint Ende November im Verlag Peter Becker.
Durch Zufall kam Regine Leisner zu dem Auftrag, dieses Buch zu schreiben. Der Verlag suchte eine Person, die einen weiteren Band über Persönlichkeiten verfassen wollte. Und Regine Leisner, die hauptberuflich eine Praxis als psychologische Beraterin und Kommunikationstrainerin in Humprechtshausen führt, schreibt einfach gerne. So hat sie früher schon eine Zeitschrift herausgegeben, mehrere Bücher geschrieben und ist heute auch als freie Mitarbeiterin für die Frauenseite "Frauenzeit" des "Bote vom Haßgau" tätig.
"Der gemeinsame Nenner zwischen meinem Beruf und meinem Hobby, dem Schreiben, ist mein aufrichtiges Interesse an Menschen." Und weitere 200 Frauen und Männer kennen zu lernen, war für sie sehr reizvoll. Sie bewarb sich um den Auftrag, den sie mit dem Ziel erhielt, Menschen aus allen Lebensbereichen zu interviewen und zu porträtieren.
Neun Monate war Regine Leisner Persönlichkeiten aus allen Bevölkerungsschichten auf der Spur. Über 200 Frauen und Männer hat sie getroffen, interviewt und ihre "Geschichte" festgehalten. "Es war eines der Abenteuer in meinem Leben", sagt sie. Sie habe Menschen kennen gelernt, deren persönliches Engagement weit über das normale Maß hinausrage, die eine Sensibilität für die Erfordernisse der zukünftigen Entwicklung aufwiesen, die ein waches Auge dafür hätten, was die Gesellschaft brauche und die sich letztendlich auch für andere einsetzten.
Alle Personen wurden von ihr ausgewählt, weil sie von ihren Mitbürgern ausdrücklich empfohlen wurden. "Mancher war überrascht, dass er vorgeschlagen wurde", erinnert sich Regine Leisner. Und kaum einer wollte, dass seine Verdienste allzu sehr herausgestellt würden. Regine Leisner hat größtenteils Mittelständler, sozial Engagierte, Kommunalpolitiker, in den Kirchen haupt- und ehrenamtlich Tätige, und dabei auch sehr viele Frauen porträtiert.
Begonnen hat die Autorin mit Udo Weisheit und Wolfgang Borst aus Hofheim. Beiden sei sie sehr zu Dank verpflichtet, sagt sie. Denn sie hätten gleich verstanden, worum es ihr gegangen sei und ihr eine Fülle von Mitbürgern genannt, die sie interviewen sollte.
Und so lernte Regine Leisner alsbald interessante Leute kennen. Über manche hätte sie ein ganzes Buch schreiben können, bedauert die Schriftstellerin, da sie nur eine Buchseite für jede Persönlichkeit zur Verfügung hatte. Insgesamt erfuhr sie unglaublich tolle Lebensgeschichten, "keine einzige war langweilig!"
Bewegend waren die Interviews zum Teil auch deshalb, weil mancher schon lange keinen Blick mehr auf sein (vergangenes) Leben geworfen hatte und viel Emotionen und Erinnerungen wieder wach wurden.
Rund 800 Arbeitsstunden, über 3 000 gefahrene Kilometer, literweise genossener Kaffee und Mineralwasser sind das nüchterne Ergebnis ihrer Arbeit für eine Buchauflage von 1 000 Stück. Doch die emotionale Bilanz weist eine in menschlicher Hinsicht großartige und wertvolle Erfahrung auf. Und ein bisschen Befriedigung schwingt in Regine Leisners Worten mit, wenn sie sagt, dass ihr der Kreisarchivpfleger Hansmartin Kehl aus Haßfurt anvertraute: "Wenn wir so was vor 50 Jahren schon gehabt hätten, wäre uns viel Arbeit erspart geblieben".