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OBERSCHWAPPACH: Ein Dickkopf mit langen Ohren

OBERSCHWAPPACH

Ein Dickkopf mit langen Ohren

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    Über dem Schlosspark in Oberschwappach liegt gräfliche Ruhe. Ab und zu schlägt ein Hund an, um gleich wieder zu verstummen. Die Menschen, die auf Decken und Kissen dort lagern, unterhalten sich nur wispernd. Kein Laut soll die Konzentration der 59 Basset-Hounds und der zwei Otter-Hounds stören. Die Clubsiegerschau, noch dazu zum 40. Jubiläum des „Basset Hound Club von Deutschland“, genießt in der Szene den höchsten nationalen Stellenwert, kommt einer Deutschen Meisterschaft gleich. Schließlich werden zu dieser Veranstaltung nur Siegerhunde geschickt.

    Heinz Vogt aus Augsfeld, seit über 30 Jahren erfolgreicher Züchter, 2. Vorsitzender, Hauptzuchtwart und Beauftragter für das Jagdwesen im Deutschen Bassetclub, hat das Jubiläumstreffen in den Landkreis gebracht. An zwei Tagen trafen sich rund 50 Züchter, um ihre Hunde bei einer Körung vorzustellen, sie zu trainieren und letztlich bewerten zu lassen.

    Dass die Hunde mit den kurzen Beinen, dem traurigen Blick, der fantastischen Nase und den großen samtweichen Ohren eigentlich zur Rasse Lauf- und Schweißhunde und damit zu den Jagdhunden gezählt werden, sieht man ihnen nicht an. Schon im Mittelalter wurden sie von Mönchen für die Jagd im Unterholz gezüchtet. Im „Sommernachtstraum“ klassifiziert sie William Shakespeare als „weitmäulig, scheckig und ihr Kopf behangen mit Ohren, die den Tau vom Grase streifen, krummbeinig, wammig wie Thessaliens Stiere“.

    Doch der Basset-Hound wird in Deutschland in der Jagd selten eingesetzt. Burkhard Seibel, Vorsitzender des Verbandes und Jäger, sagt, warum: „In den klassischen Jagdländern Frankreich und England wird der Basset-Hound als Spezialist für die Jagd in der Nachsuche eingesetzt. In Deutschland setzt man eher auf Allrounder unter den Hunden.“ Vertreten waren in Oberschwappach auch zwei der seltenen Otter-Hounds, deren Züchter ebenfalls im Club organisiert sind.

    Stilgemäß hatte die Jagdhornbläsergruppe Haßfurt unter Leitung von Hugo Baum die Veranstaltung mit Jagd-Signalen eröffnet. Dann stiegen Humphrey, Gottlieb von Julenhof, Hennessy vom Jägerthal, Plato of Stochmanns Mill, Snooper Male, Mainbridge Scarlett O'Hara und ihre Kolleginnen und Kollegen in den Ring, um sich vom Zuchtrichter Dr. Wilfried Pepper beurteilen zu lassen. Bewertet wurden die Hunde im Stand und in der Bewegung.

    Für Heinz und Elisabeth Vogt wurde die Clubsiegerschau zum Familientreffen. 20 Hunde, verstreut auf ganz Deutschland, entstammten ihrer Augsfelder „Mainbridge-Zucht“. Dazu schickte das Züchterehepaar fünf eigene Hunde in den Ring. Mit Mainbridge What Kind of Joy und Mainbridge Wherever Cedric stellten sie zwei Clubsieger und untermauerten ihren Ruf, acht Jahre nacheinander der erfolgreichste Zwinger zu sein.

    Übrigens: Kaminhunde sind die Basset-Hounds nicht. Eine Stunde mindestens will der Hund am Tag laufen, am besten die Schnauze kurz über den Boden. Als Individualist braucht er auch eine starke Hand. „Ein Basset macht geduldig. Mensch und Tier müssen sich aneinander gewöhnen“, sagt Zuchtexperte Heinz Vogt. Doch auf etwas kann man sich verlassen: „Der Dickkopf hält, was er verspricht.“

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