Der Gedenktag des Heiligen Sebastian wird am Samstag, 20. Januar, in Unterschleichach begangen. Der Sebastiani-Tag, den der örtliche Krieger- und Soldatenverein pflegt, beginnt um 9 Uhr mit einem Gottesdienst in der Kapelle Maria Heimsuchung, den Pfarrer Ottmar Pottler mit der Gemeinde feiert. Anschließend gibt es ein Weißwurstfrühstück im Sportheim. Am Abend werden dort gestiftete Gegenstände versteigert. Alle Mitglieder und Freunde des Vereins sind zu Gottesdienst und Versteigerung eingeladen.
Der „Basteles-Tag“ war in Unterschleichach früher ein örtlicher Feiertag und wird bis heute vom Krieger- und Soldatenverein gepflegt. In der Kapelle Maria Heimsuchung ist die Sebastians-Figur ein wichtiger Teil der Kirchenausstattung. Amüsant wird es am Abend bei der Versteigerung. Lange Jahre war Udo Karg einer der Versteigerer und bekannt für seine Witze, aus Altersgründen bat er aber dann um Ablösung. Klaus Arnhold, ebenfalls nie um eine humorige Bemerkung verlegen, setzt diesen Dienst fort, den zweiten Teil des Abends bestreitet nun der 2. Vorsitzende des Kriegervereins Martin Keller.
Von Pfeilen nicht getötet
Der Heilige Sebastian war wohl Mailänder, vielleicht wurde er aber auch in Narbonne geboren. Er war Hauptmann der Prätorianergarde am kaiserlichen Hof Diokletians. Sebastian stand seinen christlichen Glaubensgenossen im Gefängnis bei und bekehrte viele römische Adlige. Der Legende nach ließ Kaiser Diokletian, als er von Sebastians christlichem Glauben erfuhr, diesen an einen Baum binden und von numidischen Bogenschützen erschießen. Sebastian wurde für tot gehalten und blieb am Hinrichtungsort zurück. Die Pfeile waren aber nicht tödlich. Irene, die Witwe des Märtyrers Castulus, pflegte ihn gesund.
Als er sich erholt hatte, trat er dem erstaunten Kaiser öffentlich entgegen, um ihm die Sinnlosigkeit der Christenverfolgung vorzuhalten. Diokletian ließ ihn daraufhin im Hippodrom des Palastes „Domus Augustana“ in Rom zu Tode peitschen und die Leiche in den Abwasserkanal werfen, der in den Tiber mündete. Sebastian erschien der Christin Lucina im Traum, daraufhin fand sie seinen Leichnam und ließ ihn an der Via Appia bestatten. Dort finden sich heute die „Katakomben des Sebastian“.
Frostige Bauernregeln
„Sebastianspfeile“ trug man früher als Schutz gegen die Pest, die als „anfliegende Krankheit“ bezeichnet wurde. Sebastian gilt als Schutzheiliger der Soldaten, Schützen und Kriegsinvaliden, aber auch der Steinmetze, Gerber, Töpfer und Gärtner, gegen Pest und Seuchen und in modernen Zeiten auch gegen Aids.
Auch einige Bauernregeln haben den Sebastiani-Tag zum Thema. „Haben Fabian und Sebastian nach Kälte Verlangen, musst Du um Deinen Vorrat an Brennholz bangen“, lautet eine, „Können Fabian und Sebastian Schneemänner bau‘n, türmt sich der Schnee bald mannshoch am Zaun“, eine andere. Außerdem heißt es: „An Fabian und Sebastian fängt der rechte Winter an“, oder: „Ist es an Fabian und Sebastian schon warm, wird das Jahr meist futterarm.“