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Holzhausen: Ein Hellmann fängt den Regen

Holzhausen

Ein Hellmann fängt den Regen

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    Zwei silberne runde Vorrichtungen und in der Mitte ein Stromkasten mit einem seltsam aussehenden Ding obendrauf. So sieht also eine Wetterstation des Deutschen Wetterdienstes aus.

    "Dass der Winter ungewöhnlich mild ist, dafür brauche ich keine Wetterstation, das ist klar", sagt Alexander Krauser. Seit über sechs Jahren ist der Landwirt für die Messungen des Deutschen Wetterdienstes im Landkreis zuständig. Damals hat er die Station vom Königsberger Helmut Lang übernommen.

    Seitdem geht er jeden morgen gegen 8 Uhr zu seiner Wetterstation, holt aus einem der silbernen Behälter ein kleines Gefäß mit einem kleinen runden Loch und gießt das Wasser, falls welches drin ist, in einen Messbecher. Wenn er und seine Familie mal im Urlaub sind, brauchen sie eine Vertretung.

    "Der Behälter ist ein so genannter Hellmann, benannt nach seinem Erfinder. Der Auffangbehälter ist genau so groß, dass jeder Millimeter Niederschlag, der in dem Messbecher angezeigt wird, einem Liter Niederschlag pro Quadratmeter entspricht", erklärt Krauser. Über 28 Millimeter hat Krauser schon mal gemessen. An diesem Morgen waren es drei Liter: "Das ist im Januar nichts außergewöhnliches."

    Die händische Messung von Krauser ist aber nur die Kontrollmessung. Ein zweiter Hellmann-Niederschlagsmesser wiegt den Regen mit einer hochsensiblen Waage - und übermittelt die Daten gleich automatisch an den Deutschen Wetterdienst.

    In einer großen Maschinenhalle steht ein Mess-Terminal, ganz modern mit Touch-Screen, also einem Bildschirm, der durch Berührung der Finger zu bedienen ist. "Hier sende ich die Daten von meinen Messungen. Das Gerät erstellt aber auch automatisch Tabellen, wo man genau sehen kann, wie viele Liter pro Quadratmeter es um welche Uhrzeit geregnet hat", erläutert der Landwirt.

    Der Januar war vom Niederschlag her nicht ungewöhnlich, nur eben sehr mild: "Die Temperatur messe ich eigentlich nicht, sie wird zwar an der Station mitgemessen, die Werte weichen aber wegen der Eigenwärme der elektrischen Waage ein ganz kleines bisschen ab. Trotzdem sieht man die Tendenz. Im Januar war die Temperatur durchschnittlich bei vier bis fünf Grad. Eigentlich hätte sie so um die zwei Grad minus sein sollen. Das ist eine Abweichung von sieben Grad."

    Dies zeige sich auch an den Pflanzen draußen auf den Feldern: "Eigentlich müssten die Blätter vom Raps jetzt braun, lila und gelb sein. Aber es ist alles grün. Die Pflanzen haben keine Winterruhe gemacht. Sie wachsen einfach weiter. Und die Bäume treiben auch aus."

    Ob das mit dem Klimawandel zusammenhängt, da ist sich Krauser nicht sicher: "Extremsituationen hat es immer gegeben. Auch Trockenjahre wie zum Beispiel 2003. Im Jahr davor hat es mit etwa 927 Litern pro Quadratmeter gut das Doppelte geregnet. 1976 war auch ein Trockenjahr, und 1983 auch."

    Aber bei den Winden sehe es anders aus: "Stürme hat es schon immer gegeben, gerade im Sommer bei Gewittern. Aber solche Tornados und Orkane wie in den letzten Jahren, da kann ich mich nicht daran erinnern, auch nicht, dass jemand von den Älteren je davon erzählt hat." Vor allem der Januar sei ungewöhnlich windig gewesen, einen vergleichbaren Januar hat Krauser noch nicht erlebt.

    "Ich bin als Landwirt ja viel draußen und habe das Gefühl, dass sich das Wetter insgesamt verschiebt. In den letzten Jahren hat es im Sommer viel geregnet, der Herbst war dann trocken und warm und der Wintereinbruch ist dann auch später. Zum Beispiel hat es im letzten Jahr fast den ganzen August geregnet, während der Getreideernte."

    Um nicht allzu oft von schlechtem Wetter überrascht zu werden, orientiert sich Alexander Krauser an den Mondphasen: "Ich bin fest davon überzeugt, dass der Mond das Wetter mitbestimmt. Wenn es zum Beispiel schlecht ist, und sich bei zunehmendem Mond ändert, dann bleibt es tendenziell 14 Tage so, bis zum Mondwechsel." Dies berücksichtigt der Landwirt auch bei der Ernte: "Damit habe ich gute Erfahrungen gemacht." Wie es mit dem Wetter weitergeht, da möchte Krauser keine Prognose abgeben: "Ich bin zuständig für die Messungen hier. Aber ich bin doch kein Wetterfrosch", lacht er.

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