Lieder und Geschichten gehören in die Adventszeit und zu Weihnachten wie der Nikolaus und das Christkind. Wer es lieber bodenständig und ursprünglich als schmalztriefend und klebrigsüß mag, für den ist die traditionelle Veranstaltung des Kultur e.V. „Fränkische Weihnacht“ im Rügheimer Schüttbau stets eine gute Adresse.
Zu Gast war in diesem Jahr das „Trio Califragilis“ mit Besinnlichem und Heiterem zum Advent. Rosemarie Seitz (Harfe und Flöte), Franz Josef Schramm (Klarinette, Saxofon, Gitarre und Geige) und Steffi Zachmeier (Akkordeon, Hackbrett und Kontrabass) bescherten den Zuhörern einen vorweihnachtlichen Konzertabend, wie er schöner nicht sein könnte.
Aufs Feinste austarierte musikalische Schätze wechselten sich mit amüsanten und anregenden Geschichten ab. Der Ausflug in den Plätzchenhimmel und die anschauliche Schilderung der süßen Tröster für Leib und Seele, ließen schier das Wasser im Munde zusammenlaufen.
Köstlich die Erzählung „Mit dem Mut der Verzweiflung“, in der sich ein ängstlicher Knabe vor dem Nikolaus unter dem Tisch versteckt und sich schließlich mit einem kräftigen Hammerschlag auf Knecht Rupprechts Zeh rettet.
Geradeheraus und ungekünstelt, erzählt sich Steffi Zachmeier in fränkischer Mundart mitten hinein ins Gemüt der Zuhörer. Tiefsinnig und bedenkenswert ihre „Wunderlichen Ideen zur Weihnachtsgeschichte“: Was würde es alles nicht geben, wenn die ungewollt schwanger gewordene Maria abgetrieben hätte? „Von den ganzen Feiertagen würde nur noch der Tag der Deutschen Einheit übrigbleiben“, war nur ein Beispiel von den zahlreichen Auswirkungen.
Nicht weniger verlockend die Aussicht auf eine virtuelle Weihnachtsfeier, wie sie Zachmeier mit einem Augenzwinkern schilderte: Dank den Errungenschaften moderner Kommunikationsmittel muss niemand mehr sein Zimmer verlassen. Man trifft sich vor den Bildschirmen am gezeichneten Weihnachtsbaum und genießt simulierte Geschenke und Speisen. Praktisch ist das allemal – mit einem Mausklick ist alles aufgeräumt.
Auch Franz Josef Schramm trug mit dem „Weihnachtsgeschenk“ von Wilhelm Wolpert und der „Weihnachtsgeschichte der Tiere“ zur Erheiterung bei. „Was ist das Wichtigste an Weihnachten“, fragen sich die Tiere. Für den Fuchs natürlich der Gänsebraten, der Eisbär bevorzugt Schnee und für die Elster steht Schmuck an erster Stelle. Alle wetteifern mit ihren Favoriten, bis schließlich der Esel daran erinnert, dass das Kind in der Krippe doch das Wichtigste sei. „Ob die Menschen das wohl auch wissen?“ – diese Frage der Tiere lässt die Geschichte offen.
Das musikalische Repertoire des spielfreudigen Trios umfasste neben altem fränkischen Liedgut Weisen und Lieder aus ganz Europa. Durch den Einsatz der unterschiedlichen Musikinstrumente bezauberten die Musiker mit einer besonderen Klangvielfalt. Ob schwungvolle Polkas und Ländler, inniger Dreigesang und sanfte Wiegenlieder, oder berührende Weihnachtslieder – mit ihrer harmonischen und wunderbar musikalischen Darbietung spielten sich das Trio in die Herzen der Zuhörer. Manch wohliger Seufzer entfuhr dem ein oder anderen am Ende der Stücke. „Gloria in excelsis deo“: Aus vollem Herzen stimmte das Publikum in den Jubel der Engel mit ein.
„Da lässt sich was draus machen“, wollte Franz Josef Schramm sogleich einen Termin für die nächste Probe des Zuhörerchores vereinbaren.
Virtuose Solostücke boten Rosemarie Seitz, die mit ihrer Harfe einen wahren Regen aus „Sternschnuppen“ zupfte, und Steffi Zachmeier, die auf dem Akkordeon eine gefühlvolle Interpretation des französischen Kinderliedes „Au clair de la lune“ erklingen ließ.
Ohne Zugaben kamen die Musiker natürlich nicht von der Bühne. Der Wunsch Steffi Zachmeiers: „Lassen Sie es ruhig angehen, denn dafür, – und nicht fürs Geschenkekaufen – ist die Adventszeit da.“ Nach diesem herzerwärmenden und erbaulichen Abend fiel der Wunsch sicherlich bei manch einem Zuhörer auf fruchtbaren Boden.