Es ist eine dieser Geschichten, die zeigt, dass Großes entstehen kann, wenn man zur rechten Zeit, am rechten Ort die rechte Idee hat. Die hatte vor 23 Jahren Willibald Klarmann, als er sich mit dem Verkauf, der Vermietung und Reparaturen von Baumaschinen aller Art selbstständig machte. Der damalige Ein-Mann-Betrieb hat es innerhalb von nur zwei Jahrzehnten auf 23 Mitarbeiter, über 1000 Mietmaschinen und einem Umsatz von fünf Millionen Euro pro Jahr gebracht.
"Wir haben zudem eine sehr hohe Eigenkapitalquote", erzählt Willibald Klarmann und Stolz schwingt in seiner Stimme mit. "Die Fremdgelder umfassen nicht einmal 20 Prozent. Das ist sehr ungewöhnlich in dieser Branche."
In der ist Klarmann-Lembach, wie das Unternehmen immer noch heißt, obwohl es seinen Firmensitz aus dem Stadtteil Lembach nach Eltmann verlegt hat, inzwischen Frankens größter Vermieter - mit weiteren Stationen in Baiersdorf, Schweinfurt, Suhl und bald wohl auch in Würzburg. "Das Geschäft läuft", lacht Willibald Klarmann, als er die Ausmaße seiner neuen Verkaufs- und Ausstellungshalle an der Firmenzentrale präsentiert, in der gleich mehrere Bagger oder Laster nebeneinander Platz haben.
Mehr als eine Millionen Euro hat er im letzten Jahr in dieses neun Meter hohe und 2600 Quadratmeter große Projekt investiert, welches das bereits 1998 für drei Millionen Euro fertig gestellte Betriebsgebäude nicht nur ergänzt. Mit seiner dunklen Glasfassade, in der sich die nahe gelegene Autobahn A70 spiegelt, und hinter der sich Besprechungsräume und eine Cafeteria verbergen, sowie den mit Springbrunnen gestalteten Außenanlagen, ist es zu einem echten Hingucker im Industriepark Eltmann geworden.
"Man muss seinen Kunden doch etwas bieten", sagt Klarmann, kommen doch die Spediteure, Bauunternehmer, aber auch Privatleute inzwischen eigentlich aus ganz Deutschland. "Wir expandieren unheimlich", die Konjunktur oder schlechtes Wetter interessieren ihn dabei nicht. Das Geschäft läuft trotzdem oder gerade deswegen. "Die Leute haben nicht mehr so viel Geld zum Investieren, das ist richtig. Deshalb kaufen sie weniger, mieten aber dafür mehr."
Bei Klarmann gibt es eigentlich nichts, was es nicht gibt, angefangen beim Ein-Toner-Minibagger bis zum 70-Tonnen-Muldenkipper. Der Mietmaschinenbestand, den das Unternehmen bei Bedarf mit einer firmeneigenen Tiefladerflotte ausliefert, ist inzwischen auf einen Wert von zehn Millionen Euro angewachsen. "Mit einer Auslastung von 60 Prozent sind wir zufrieden", sagt Willibald Klarmann, wobei er in diesem Geschäftsfeld noch große Zuwachsraten sieht. In den Vereinigten Staaten liege der Mietanteil bei 85, 90 Prozent, in England sei es ähnlich, nur in Deutschland dümpele man noch bei 25 Prozent herum.
Obwohl das so ist, baut Klarmann gleichzeitig den Verkaufsbereich aus. "Wir sind ein Dienstleistungsbetrieb und richten uns danach, was die Kunden wünschen." Die bekommen in Eltmann in der neuen Verkaufs- und Ausstellungshalle nicht nur die neuesten Modelle präsentiert, sondern auch gleichzeitig das passende Finanzierungskonzept auf den Leib geschneidert. "Im Endeffekt machen wir auch Kapitalgeschäfte wie eine Bank", sagt der gelernte Schlosser und Mechaniker, der sich das kaufmännische Geschick selbst beigebracht hat. "Plus und minus hat man gleich gelernt. Wie die Technik eines Baggers funktioniert, das ist viel schwieriger", meint Willibald Klarmann, der als drittes Standbein auch noch eine Werkstatt unterhält.
Dort werden nicht nur die Mietmaschinen repariert, sondern es kommen auch viele Speditionen, die ihren Kundendienst dort machen lassen oder Ersatzteile bestellen. "Auch dort sind wir eigentlich ausgelastet".
Das hört der Eltmanner Bürgermeister Michael Ziegler gern. "Man ist doch inzwischen froh, wenn die Arbeitsplätze erhalten bleiben." Dass man mit Klarmann-Lembach in der Stadt nun noch ein Unternehmen habe, das expandiere und weit über die Grenzen hinaus Werbung für den Standort Eltmann mache, das sei ein Glücksfall.
Und der Unternehmer will weiter am Erfolg baggern. Auf seinem Briefkopf sieht man schon heute, dass die Verkaufs- und Ausstellungshalle nicht der letzte Baustein gewesen sein soll. Gleich daneben erhebt sich in einer stilisierten Zeichnung ein fünfgeschossiges Haus. "So soll unser Verwaltungsgebäude mal ausschauen." Wann es soweit ist? "In zwei, drei Jahren vielleicht. Jetzt müssen wir aber erst einmal wieder etwas Geld verdienen. . ."