Knisternde Spannung und der Duft nach frischem Popcorn liegt in der Luft. An der Tür zum Kinosaal hängt ein Schild mit der Aufschrift "Kammer des Schreckens". Einige Meter weiter im Vorraum des Kinos sitzt auf der Kasse eine ausgestopfte Eule. Die Nachtvögel bringen den Zauberern im Film die Post. Die Tickets bekommen die Besucher von einer "Hexe" mit schwarzem Umhang und Zauberhut auf dem Kopf.
Für Marika Schneider, die diesmal als "Hexe" an der Kinokasse arbeitet, gehört das Verkleiden einfach dazu. Ihr gefallen die Geschichten um Harry Potter. Sie hat nicht nur die Filme gesehen, sondern auch "alle Bücher gelesen", macht sie deutlich. Wenn sie dann mit ihrer Schicht fertig ist und die Kinokarten verkauft hat, dann wird sie sich auch den vierten Teil wie die vielen großen und kleinen Potterfans anschauen.
Einer von den vielen Potterfans heißt Jan Wölfel. Der 12-Jährige sitzt bereits mit seinen Freunden auf dem Kinosofa und knabbert Popcorn. "Ne, verkleiden mag ich mich nicht", winkt Jan ab und knabbert lieber weiter genüsslich an seinem Popcorn. So scheinen das auch die anderen Besucher zu sehen, denn niemand kommt mit blitzender Narbe auf der Stirn oder in düsterem Gewand. Die Bücher kennt der 12-Jährige alle, hat sie mehrmals durchgelesen. Am meisten freut er sich schon auf die Drachen und die Quidditch-Weltmeisterschaft.
Etwas weiter vorne sitzt Jakob Nüsslein zusammen mit seinem besten Freund Johannes und seiner 20-jährigen Cousine Katharina aus Zeil. Die hat zwar Harry Potter nicht selbst gelesen, aber von Jakob viel erzählt bekommen. "Ich freu mich besonders auf Hermine, weil ich gut finde, dass die immer alles weiß und so gut im Zauberunterricht aufpasst", macht Johannes deutlich. Beide Freunde finden es super, dass Harry zaubern kann und würden das auch gerne selbst können.
Bereits im Kinosaal gemütlich gemacht haben es sich auch Jasmin und Christine. Die beiden 13-jährigen Mädchen kommen aus Haßfurt. Sie haben die Bücher nicht gelesen, "weil die viel zu dick sind", lachen die beiden. Die Filme kennen sie aber alle und freuen sich schon auf die gruseligen Abenteuer. Und die Hauptdarsteller finden sie einfach nur "cool".
Daneben sitzen auch Erwachsene samt 14-jährigem Sohn. Die Eltern Andrea Weber-Brandt und Hans Joachim Brandt finden es wichtig, den Film mit anzusehen. "Mir ist es wichtig zu wissen, was die Kinder so anschauen. Der Film soll ja auch etwas gruselig sein", so Andrea Weber-Brandt. Die Mutter hat schon leichte Bedenken, ob der Film gut für ihren Sohn ist. Ihr Mann Hans-Joachim kennt die Bücher alle selbst und hat sie auch seinen Kindern vorgelesen. Im Moment liest er den neusten Band. "Ich freu mich schon auf Charakterköpfe wie den Wildhüter Hagrid oder den Schulleiter Professor Dumbledore und hoffe, dass der Film wie das Buch spannend bis zum Schluss bleibt", sagt er.
Dann ist es soweit. So mancher Zuschauer sinkt noch etwas tiefer in den Sitz, denn es heißt Licht aus und Film an. Moment mal. Von wegen Film an. Erstmal läuft noch eine ganze Stunde Werbung. Erst dann flimmern rund zweieinhalb Stunden "Harry Potter und der Feuerkelch" über die Leinwand. Die vergehen wie im Flug und bekommen von Jan und seinen Freunden die Note eins. "Die Charaktere waren Klasse, der Film einfach super und die Drachen cool", begründet Jan seine Bewertung. Auch Jakob ist begeistert und wird sich den Film bestimmt noch einmal anschauen.
Familie Brandt aus Ziegelanger fand den Film gut gemacht. Der Vater ist auch erleichtert: "Im Buch sind viele Stellen viel gruseliger als im Film." Andrea Weber-Brandt fand es ziemlich anstrengend "die ganze Zeit den düsteren, fast depressiv wirkenden Harry Potter anzuschauen. Meine Ängste, dass der Film zu gruselig sein könnte, haben sich aber insgesamt nicht bestätigt."



Sie ist sich mit ihrem Mann einig: Im Buch seien einige Szenen schlimmer. "Die haben wir beim Vorlesen daheim einfach ausgelassen", erinnert sich der Vater, und die Familie geht vergnügt nach Hause.