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UNTERMERZBACH: Eine Kirche mit zwei Altären

UNTERMERZBACH

Eine Kirche mit zwei Altären

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    Fachleute sprechen von einem Simultaneum oder einer Simultankirche. Allerdings trifft das in diesem Fall nicht ganz zu. Denn unterhalten wird das Gotteshaus von der Evangelischen Kirche, die katholische Kirche verfügt über ein Nutzungsrecht. Demzufolge ist es laut Pfarrerin Sonja von Aschen zutreffender, von einer simultanen Nutzung zu sprechen. Die Seelsorgerin der Evangelischen Kirchengemeinde Untermerzbach ist jedenfalls froh um dieses Miteinander: „Es fördert die Ökumene.“

    Beispielsweise gibt es gemeinsame Gottesdienste zu Beginn und Ende des Schuljahres oder auch ein ökumenisches Angebot am Aschermittwoch. Die katholischen Christen von Untermerzbach – sie gehören zur Pfarrei St. Wolfgang Kaltenbrunn – feiern hier in der Regel jeweils am zweiten Feiertag der großen Feste Weihnachten, Ostern und Pfingsten sowie zur Kirchweih Anfang September einen eigenen Gottesdienst. Auch bei Beerdigungen nutzen sie die evangelische Kirche, erklärt Pallottinerpater Werner Weicht, Seelsorger der Pfarreiengemeinschaft Seßlach, Autenhausen, Kaltenbrunn und Neundorf. Das Miteinander der Konfessionen war aber nicht immer so harmonisch wie heute. Womit wir auch bei den Ursprüngen der „Simultankirche“ wären.

    Anno 1530 hatte die Familie von Rotenhan die Reformation in Untermerzbach eingeführt, das Dorf wurde protestantisch. Doch zwei Jahrhunderte später kam die Gegenreformation. Georg Wolf von Rotenhan samt seiner Familie wandte sich um 1670 wieder dem katholischen Glauben zu. Von da an übrigens schrieb sich die Merzbacher Linie der Familie „von Rotenhan“. Und: „Er wollte, dass das Dorf auch wieder katholisch wird“, berichtet Pater Weicht. Ein katholischer Priester wurde angestellt. „Doch selbst die angedrohte Gewalt hat keine Frucht getragen“, sagt Weicht. Kreisheimatpfleger Günter Lipp berichtet von heftigen Auseinandersetzungen zwischen Protestanten und Katholiken. Die Zwistigkeiten hielten an, als die alte Pfarrkirche ab 1696 simultan genutzt wurde.

    Übrigens ist die Untermerzbacher Kirche nicht die einzige im Landkreis mit simultanem Charakter. In der Schlosskapelle in Ebelsbach finden heute aber bestenfalls noch Trauungen statt. Um die Dorfkirche von Rabelsdorf, für deren Unterhalt heute die Gemeinde Pfarrweisach verantwortlich ist, gab es in früheren Jahrhunderten und auch noch mal in jüngster Zeit ebenfalls Streitigkeiten zwischen den Konfessionen. Heute wird sie nur gelegentlich für Taufen und Trauungen von der evangelischen Kirchengemeinde Altenstein oder der Pfarrgemeinde Pfarrweisach genutzt. In der Adventszeit gibt es alljährlich eine ökumenische Feier.

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