Sich bequem zurücklehnen und einfach nur berieseln lassen – das war nicht angesagt am Donnerstagabend in der Christuskirche. Die Auftritte von Clemens Bittlinger sind Mitmachkonzerte, und das fordert er auch immer wieder ein. Singen, Klatschen und natürlich „Aufsteh‘n, aufeinander zugeh‘n“. Spätestens bei dem gleichnamigen Song, einem der bekanntesten des Pfarrers, Autors und Liedermachers, hatte das Publikum quasi die Aufwärmphase überwunden und ging begeistert mit – und beim Segenslied kurz vor Schluss tatsächlich aufeinander zu: Aus den Bankreihen heraus überwanden die Zuhörer die Kluft des Mittelgangs und fassten sich an den Händen. Das Elend, das durch Waffen verursacht wird Großen Anteil an dieser Dynamik, die sich im Lauf des Abends entfaltete, hatten Bittlingers musikalische Mitstreiter David Plüss (Keyboard, Gesang) und David Kandert (Percussion, Gesang) sowie die eingängigen Rhythmen, in die Bittlinger auch weniger angenehme Themen verpackt hat. Etwa das Elend, das durch das Geschäft mit Waffen verursacht wird, auch solche mit dem Aufdruck „Made in Germany“.
EBERN