Die Elster genießt bei vielen Gartenfreunden sowie in der Land- und Forstwirtschaft nicht den besten Ruf. Als Nesträuber verschrien, ranken sich viele Geschichten und Legenden um den schlauen Rabenvogel. Bei Westheim wurden jetzt zwei Elstern während der Schonzeit illegal gefangen. Aktivisten der Tierschutzinitiative (TI) Haßberge haben die geschützten Tiere wieder befreit.
Die Elster ist ein Allesfresser. Mit der Vorliebe für kleine Säugetiere, Insekten und Abfälle ist der Vogel aber nützlich. Nur ungefähr zehn Prozent der Nahrung besteht aus Jungvögeln und Eiern. Studien belegen, dass Singvogelbestände durch die Elster nicht bedroht sind. Als so genannte „Kulturfolger“ suchen Elstern gerne die Nähe zum Menschen, da sich hier Nahrungsquellen ergeben, die aufgrund von Monokultur und intensiver Landwirtschaft in der freien Natur oftmals auch für Singvögel immer knapper bemessen sind.
In der Brutzeit geschützt
Obwohl der schlaue Vogel nach dem Bundesartenschutzgesetz und der EU-Vogelrichtlinie unter besonderem Schutz steht, ist die Jagd auf Elstern in Bayern zu bestimmten Zeiten erlaubt. Jagdbar sind Elstern, Eichelhäher und Rabenkrähen nur von Mitte Juli bis Mitte März. Ansonsten ist Schonzeit. Denn wie viele Singvogelarten brütet die Elster zumeist von April bis Juni ihren Nachwuchs aus. Für diese Zeit ist sie geschützt.
Der Anruf einer Spaziergängerin erreichte jetzt die Tierschutzinitiative Haßberge Auf einem Wiesengrundstück in der Flur bei Westheim hatte die Frau eine Lebendfalle entdeckt. Darin waren zwei Elstern gefangen. Die offenbar selbst gebaute Konstruktion aus Eisenstäben und Drahtgeflecht hat im Innern einen Auslöser, der bei Berührung die Zugänge verschließt. Im Käfig lagen ein Hühnerei, das offenbar die Tiere anlocken sollte, sowie Näpfe für Futter und Wasser.
„Standen unter großem Stress“
Die Näpfe waren allerdings leer, berichtet Karin Kraus von der TI. Als die Tierschützer vor Ort eintrafen, wurden die geschützten Tiere kurzerhand aus ihrer Gefangenschaft befreit. „Die Vögel standen unter großem Stress“, berichtet Karin Kraus. Welches Schicksal sie ereilt hätte, kann allerdings nur vermutet werden. „Elstern haben aktuell Schonzeit. Außerdem dürfen Wildvögel grundsätzlich nicht mit einer Falle gefangen werden.“
Der Täter ist derzeit noch unbekannt. Die Vorkommnisse wurden von der TI aber der Unteren Jagdbehörde am Landratsamt Haßberge gemeldet und gleichzeitig auch bei der Staatsanwaltschaft Bamberg zur Anzeige gebracht.
Die Tierschützerin betont: „Ob Elstern zu den besten Sängern unserer heimischen Vogelwelt gehören, darüber lässt sich trefflich streiten. Auch der gelegentliche Appetit auf die Nester anderer Singvogelarten macht sie nicht gerade sympathisch.“ Rabenvögel seien aber ein wichtiger Bestandteil unserer Tierwelt. „Es gibt genügend Gründe, ihnen etwas mehr Toleranz entgegenzubringen.“
Übrigens: In China gelten die Vögel als Glücksbringer.