„Come in – We are open!“ – diesen Hinweis wird es bald vor der Metzgerei Stadler am Marktplatz nur noch am Samstagvormittag geben. Denn diesen Samstag, 12. August, geht in Königsberg eine Ära zu Ende: Ab diesem Tag öffnet die Metzgerei ihre Türen nicht mehr täglich.
Seit 1948 wurden die Königsberger in dem Familienbetrieb mit Fleisch- und Wurstwaren versorgt. Nach Josef und Heinz Stadler, der 2009 verstarb, betrieb Claudia Stadler-Trapp das Geschäft in der dritten Generation. „Jetzt ist Schluss, aber nicht ganz“, sagt die Metzgermeisterin. Weiterhin wird ab 16. September die Möglichkeit bestehen, diverse Wurstwaren, Dauerwurst, Schinken, Fleisch, Dosenwurst, Fertiggerichte in Dosen und ganz persönliche Bestellungen samstagvormittags von 9.00 bis 12.00 Uhr einzukaufen.
Auch der bekannte Partyservice, die Vereinslieferungen und Festbelieferungen sowie die Brotzeitbelieferungen laufen weiter. Auch die weit über Königsberg hinaus bekannten Bratwürste wird es geben. Und das nicht nur an den Sonn- und Feiertagen, sondern auch an den besonderen Festen in Königsberg wie Ostermarkt, Pfingstfest, Rosenmesse und Mariä Himmelfahrt.
Nach dem Grund für die Geschäftsumwandlung gefragt, kommen von der Metzgermeisterin klare Antworten. Zum einen hat sich das Essverhalten und Kaufverhalten der Bevölkerung sehr geändert. Es wird nicht mehr so viel Fleisch und Wurst wie vor Jahren gegessen, und das Wenige nimmt die Kundschaft gleich im Supermarkt mit, wo sowieso eingekauft wird.
Auch die EU mit ihren neuen Richtlinien bereite kleinen Metzgereien große Schwierigkeiten. So kann Stadler-Trapp im eigenen Betrieb nicht mehr schlachten und eine Erweiterung des Schlachthauses ist nicht möglich. Auch die Lage am Marktplatz hat sich zu ihrem Nachteil verändert. Früher gab es gleich daneben noch eine zum Metzger passende Bäckerei und andere Geschäfte. Dahingehend ist es am Marktplatz ruhig geworden – insgesamt zu ruhig. Die Laufkundschaft bleibt weg. Eine tägliche Öffnung des Geschäftes rentiere sich deshalb nicht mehr.