Die Sonne strahlte gestern mit Bürgermeister Walter Ziegler, Bernhard und Thomas Janka um die Wette, als sie auf dem Gelände „neue BayWa“ im Ebelsbacher Gewerbegebiet den ersten Spatenstich für den Bau von zwei Märkten taten. Hier entsteht ein Gebäude für einen größeren Netto-Markt und in das zweite Gebäude werden KIK und Rossmann einziehen.
Während Rossmann die schmerzliche Lücke schließt, die die Schlecker-Pleite in Sachen Drogerie hinterlassen hat, ziehen KIK und Netto aus Platzgründen um. Walter Ziegler, der in engem Kontakt auch mit den dortigen Immobilienbesitzern steht, ist jedoch zuversichtlich, dass keine Leerstände entstehen, wenn im September oder Oktober der Umzug erfolgt. „Ich weiß, dass es für beide Flächen sehr ernsthafte Interessenten gibt“, erklärte er gestern auf der Baustelle.
Das Handelszentrum Ebelsbach floriert, gleich jenseits der Straße plant Norma eine Erweiterung, wofür NKD das Gebäude verlassen muss und ebenfalls in Ebelsbach einen neuen Standort sucht. Schräg gegenüber liegt der Rewe-Markt, der ebenfalls vergrößert wird, indem er den Getränkemarkt auslagert. Und auch auf der anderen Seite des Baugrundstücks geht die Entwicklung weiter. Hier steht noch das alte BayWa-Gebäude mit seiner charakteristischen Form, die noch vom Landhandel zeugt. Aber auch das wird Platz machen, denn neben dem Handy-Shop, der hier neben die Feuerwehr umziehen möchte, gibt es zwei weitere Interessenten für die Lage gegenüber dem Bahnhof.
Für Bernhard Janka, Geschäftsführer der BTB-Generalbau aus Breitengüßbach, ist das ehemalige BayWa-Gelände ein ideales Grundstück, weil alle Anbieter beieinander liegen. Sein Vater Bernhard Janka hat die Bauleitung vor Ort. Gemeinsam haben sie schon 2005/06 gegenüber die Tankstelle und die Spielhalle gebaut, 2012 fragten sie bei Bürgermeister Ziegler nach, was denn mit dem brachliegenden BayWa-Gelände werden soll.
Zur Hälfte gehörte das damals noch der Bahn, was relativ langwierige Grundstücksverhandlungen nach sich zog. „Aber wir wurden durch Bürgermeister Ziegler wirklich vorbildlich unterstützt“, erklärten die Jankas, der gab den Dank weiter, denn auch die übergeordneten Genehmigungsbehörden hätten schnell und unbürokratisch unterstützt.
Der Boden wurde auf Altlasten geprüft, sowohl aufgrund der Nutzung, als auch wegen möglicher Bomben, denn das Kugelfischer-Gelände jenseits der Bahnlinie war zum Ende des Zweiten Weltkriegs Ziel von massiven Bombardements. Mit einem Detektor-Wagen wurde das gesamte Baugrundstück Reihe für Rehe abgefahren – an 37 Verdachtsstellen wurde gebuddelt „denn leider macht das Suchgerät keinen Unterschied zwischen einem alten Kochtopf und einer 20-Kilo-Bombe“, erklärte Bernhard Janka. Eine solche wurde vor dem Tankstellenbau gefunden, diesmal buddelten die Suchmannschaften aber glücklicherweise nur Altmetall aus – sogar ein (leerer) alter Öltank war darunter.
Die BayWa hatte auf dem mehrere tausend Quadratmeter großen Grundstück Büros, eine Lagerhalle und ein sehr großes Silo betrieben. Dieses Silo bestand aus Stahlbeton und reichte vier Meter tief in die Erde, so dass der Abbruch im vergangenen Jahr mit einem ziemlichen Aufwand verbunden war. Jetzt investiert BTB hier 4,6 Millionen Euro. In sechs Monaten sollen die beiden Gebäude stehen, Ende September oder Anfang Oktober sollen die Läden eröffnen. Netto wird dann 1000 Quadratmeter Verkaufsfläche haben, Rossmann 660 und KIK etwa 500 Quadratmeter.
Auch eine Heimstatt für Eidechsen wird geschaffen. Im hinteren Bereich des Grundstücks werden drei große Steinhaufen angelegt, damit die Eidechsen, die mittlerweile vom Bahndamm auf das Grundstück abgewandert sind, ebenfalls eine sichere Unterkunft erhalten. Das hat die Untere Naturschutzbehörde gefordert „und dem kommen wir natürlich nach“, erklärte Bernhard Janka.
ELT-Auen: „Genehmigungsrecht dagegen“
Natürlich wurde beim Spatenstich in Ebelsbach Bürgermeister Walter Ziegler auch nach seiner aktuellen Einschätzung zum Bebauungsplan ELT-Auen des Nachbarn Eltmann gefragt. Wie bekannt, möchte ein Investor auf dem Gelände der ehemaligen Kistenfabrik Märkte für Edeka und Aldi errichten, Aldi würde Ebelsbach dann verlassen. „Ich sehe das Genehmigungsrecht nach wie vor dagegen stehen“, erklärte Ziegler dazu. Bei dem Standort handle es sich nicht um eine integrierte Lage, die Fläche liege im Hochwasserschutzbereich und zudem handle es sich nicht um die Einzelhandelsversorgung, die die Eltmanner Bevölkerung sich eigentlich wünscht, weil sie weit außerhalb der Stadt liegt. Er sieht die Angelegenheit gelassen und wartet auf die Stellungnahmen der Behörden.