AC/DC auf einer kleinen „Bühne“ in der „Weinscheune“ von Dirk Schäfer in Gleisenau? Ebenso die Kuh „Lorena“ und zudem der Tiefseedrachen „Gorgonaz“? Alles korrekt. Am Mittwochabend erlebten die Besucher dort ein etwas anderes „Wirtshaussingen“ mit tollen und vor allem lebensfrohen Sängern und Tänzern. Die Musicalgruppe des Bereiches „Offene Hilfen“ der Lebenshilfe Haßberge e. V., sorgte mit einem „Best of“ ihrer bereits fünf Kreativ-Projekte „Die Zauberpizza“, „Lorenas Augen“, „Wir haben‘s kapiert“, „Morgen will ich König sein“ und „Unter der Sonne der Balearen“, für beste Stimmung.
Darunter der leidenschaftliche Rockfan Marcel Müller aus Wustviel, der das Lebenshilfe-Förderzentrum mit angeschlossener Tagesstätte in Sylbach besucht. Mit einer fetzigen Tanzeinlage zum Lied „I never walk alone“ brachte der Schüler die Zuhörer in der proppevollen „Weinscheune“ in Hochstimmung und erntete für sein Solo viel Applaus.
Doch neben Marcel glänzten freilich auch die restlichen Mitglieder der vor sechs Jahren gegründeten Musicalgruppe, die seit 2014 zudem von der Musikpädagogin Petra Schlosser vom Haßfurter Gymnasium am E-Piano sowie von Birgit Wirsing und Claudia Pasler gesanglich unterstützt werden: Tim, Maik, Elena, Theresa, Luisa, Thomas und Katharina, die sich bereits zu Beginn musikalisch beim Publikum bedankten.
„Einfach spitze, dass ihr da seid“, lautete der Titel des ersten Liedes. Und diesen komponierte ebenso wie alle anderen Ohrwürmer Martin Scherer, der von Beginn an die musikalische Hauptverantwortung trägt. Der Liedermacher aus Unfinden hat die einzelnen Stücke wie „Geh den Träumen auf den Grund“, „wir sind wie wir sind“, „Oma Frenzi hat nen Hund“ oder „Singen ist gesund“ quasi maßgeschneidert komponiert.
Das Ziel sei es, so erklärten Martin Scherer, „Offene Hilfen“-Leiterin Bettina Surkamp sowie die Betreuer Alexander Sahlender, Susanne Zweier, und Jutta Geuppert abwechselnd, Spezialbegabungen bei den junge Menschen mit einem Handicap zu entdecken und zu fördern, ihr Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen nachhaltig zu stärken sowie sich nach den Anstrengungen von Proben und Aufführungen mit gemeinsamen großartigen Erlebnissen zu belohnen.
In den bisherigen Musicals wurde zudem „Reales und Klischeehaftes“ ebenso verarbeitet wie „Fiktives und Phantastisches“, ergänzte Bettina Surkamp. Unter dem Leitmotiv der fördernden Inklusion fließe das in die einzelnen Szenen und Lieder mit ein, was den Einzelnen bewegt. So können sich die Teilnehmer am Ende „mit ihren Rollen identifizieren.“ Für zwischenmenschliche Alltagskonflikte werden zudem „liebevolle Lösungen“ entwickelt.
Spende überreicht
Noch vor dem Beginn bekam die Pädagogin einen Umschlag mit 600 Euro und ein „Glückshufeisen“ überreicht. Klar, dass die Freude über diese großzügige Spende von Sven Bräutigam von der gleichnamigen Hufbeschlagsartikel-Firma, Georg Sauer, Reinhold Barth, Christine Brauer sowie der „Weinscheune“ und seinem Team sehr groß war.
Das Geld soll für weitere Freizeitprojekte der Offenen Hilfen verplant werden, welche der Bereich regelmäßig für Menschen mit Behinderung anbietet.