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KREIS HASSBERGE: Familienforschung war der Grundstein

KREIS HASSBERGE

Familienforschung war der Grundstein

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    Der Haßbergverein hat den Friedrich-Rückert-Preis verliehen: (von links) Vorsitzender Max Breitwieser, Else Weisel, Preisträger Heinrich Weisel, Schatzmeister Michael Hofmann und Hauptkulturwart Reinhold Schweda.
    Der Haßbergverein hat den Friedrich-Rückert-Preis verliehen: (von links) Vorsitzender Max Breitwieser, Else Weisel, Preisträger Heinrich Weisel, Schatzmeister Michael Hofmann und Hauptkulturwart Reinhold Schweda. Foto: Foto: Schweda

    Während seiner Jahresversammlung in Deusdorf bei Lauter (Kreis Bamberg) zeichnete der Haßberghauptverein (HBV) verdiente Wandervereine und Mitglieder der zwölf angeschlossenen Wandervereine aus. Vorsitzender Max Breitwieser (Hofheim) begrüßte hierzu fast 60 Vereinsvertreter aus den Landkreisen Haßberge, Bamberg, Schweinfurt und Rhön-Grabfeld. Heinrich Weisel aus Zeil und die Wanderabteilung des Bürgervereins Ebern sind die Preisträger des Kulturpreises und des Wegepreises. Der Naturschutzpreis wurde dieses Mal nicht vergeben, stellt der HBV in einer Pressemitteilung fest.

    Der HBV verlieh den Friedrich-Rückert-Kulturpreis bereits zum 25. Mal. Diesen erhielt für das vergangene Jahr der Zeiler Heimatforscher Heinrich Weisel. Ziel dieses Preises ist es, den Einsatz und das Bemühen der Preisträger um die Kultur in den Haßbergen zu würdigen. So sei es nicht verwunderlich, teilt der HBV mit, dass sich unter den 25 Preisträgern die Kreisheimatpfleger Günter und Beate Lipp, Heimatforscher Arnold Blosl (Aidhausen) sowie Gruppen, wie die Trachtengruppe des HBV Ermershausen und bereits genannter Heimatforscher Heinrich Weisel befinden.

    Hauptkulturwart Reinhold Schweda stellte den 78-jährigen Weisel vor, der in Ebern geboren wurde, wie der Mitteilung des HBV zu entnehmen ist. Der gelernte Metallbautechniker suchte immer bei kirchlichen Vereinen und Verbänden die Möglichkeit, so Schweda, seiner sozialen Verantwortung gerecht zu werden. Schweda bezeichnete Weisel als einen vielseitigen Menschen, einen Menschen mit vielen Facetten, Gesichtern und Seiten – eben als einen „echten Franken“, der sich schon immer für Heimatgeschichte und Familienforschung interessiert hätte.

    Im Jahr 1987 habe Weisel begonnen, der Geschichte seiner eigenen Familie nachzuspüren. Er fand heraus, dass einer seiner Vorfahren als Steinhauer aus der Schweiz eingewandert war. Nun sei Weisel erst recht neugierig geworden, meinte Schweda. Er habe begonnen, die Heimatgeschichte der Zeiler Steinhauer und der Maurerzunft zu erforschen.

    Zu Beginn seiner Steinhauer-Forschungen im Jahr 1990 kannte Weisel nur zwölf Namen von Meistern aus der Zeiler Stadtchronik. Viel Geduld und vor allem Zeit ohne Ende waren notwendig, lobte Schweda, die der Preisträger schließlich im Jahr 1993, nach seinem Eintritt in den Ruhestand, aufbrachte. Je tiefer er in die Materie eintauchte, desto mehr Namen und Informationen über diese Handwerker fand er. Schließlich war er in der Lage, 168 Personen aus Zeil und Umgebung zu beschreiben.

    Unvorstellbar, welche Menge an fremden Maurer- und Steinhauer-Gesellen Jahr für Jahr in Zeil registriert wurden und dort arbeiteten. Viele kamen aus der Schweiz, aus Südtirol oder aus dem Vinschgau als Saisonarbeiter zu Fuß zwischen 400 und 450 Kilometer nach Zeil gelaufen, um dort zu arbeiten und zu lernen, teilte Schweda mit. Viele Zeiler Meister hätten mit den berühmten Baumeistern ihrer Zeit, wie Balthasar Neumann, der Dientzenhofer Familie oder Michael Küchel in engem Kontakt gestanden, lieferten Steine nach Vierzehnheiligen, Schloss Seehof, Schloss Weisenstein oder für weitere große Barockbaustellen.

    In drei Bänden hat Weisel sein gesammeltes Wissen für die Nachwelt festgehalten. Der Geehrte zeigte sich glücklich über die Verleihung des Kulturpreises. Besonders, weil der Preis an Friedrich Rückert erinnert, der von 1809 bis 1821 in Ebern wohnte und damit ein Landsmann von Weisel war. Er erinnere sich noch daran, so der Preisträger, als 1955/56 in der Eberner Parkanlage an der Baunach das Rückert–Denkmal eingeweiht worden ist. Als großen Heimatfreund bezeichnete der Zeiler laut der Pressemitteilung des HBV den damaligen Eberner Lehrer Karl Hoch, auf dessen Initiative hin die Parkanlage entstand. Mit der Verleihung des Preises schließe sich für Weisel ein Kreis in seinem Leben.

    Während seiner Versammlung in Deusdorf verwies der HBV neben den üblichen Jahresterminen auf drei zusätzliche Veranstaltungen: Am 11. März wird zu einer Kulturwanderung mit Hauptwanderwart und Hauptwegewart Ludwig Eichler eingeladen. Die Sternwanderung 2012 führt die Wanderfreunde an Maria Himmelfahrt (15. August) zur Raitzelhütte nach Lauter. Eine Literaturwanderung mit Hauptkulturwart Reinhold Schweda ist für den 21. Oktober geplant.

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