Cuipeua Diskus, Bavaria Spotted, L 333 – diese Begriffe beschreiben den „Kindheitstraum“ von Rüdiger Louwers. Vor vier Jahren hat er sich diesen erfüllt. Und so tummeln sich jetzt in einem Zimmer in seinem Ostheimer Wohnhaus diese und andere Fischarten ebenso wie ein paar Garnelen in mehreren Aquarien. Das größte dieser Aquarien fasst stolze 900 Liter, wie Rüdiger Louwers erklärt. Die Aquaristik ist seine Leidenschaft.
„Cuipeua steht für den Farbschlag“, sagt der Aquarianer mit einem Blick auf die gleichnamigen Diskusfische. Die Fische befinden sich zurzeit noch in einem separaten Aufzuchtbecken, da sie noch in der Wachstumsphase stecken. Momentan sind die Cuipeua Diskusse etwa zwölf Zentimeter groß. Bisher wurden sie fünf- bis sechsmal am Tag gefüttert. Das könne nun bald ein wenig zurückgefahren werden – auf zwei- bis dreimal pro Tag. „Bis Fische aber körperlich wie farblich komplett ausgewachsen sind, kann es bis zu drei Jahre dauern“, erklärt Rüdiger Louwers weiter. Komplett ausgewachsene Exemplare dieser Art könnten 20 bis 22 Zentimeter groß werden.
19 Cuipeua Diskusse hat sich Louwers aus einer Brut gekauft. Die hohe Anzahl ist für die Aufzucht wichtig, da „sonst kein Futterneid entsteht.“ Er fügt an: „Eine Fischbrut kann insgesamt bis zu 400 Stück umfassen.“ Sieben oder acht seiner Cuipeua Diskusse will er behalten. Der Rest wird verkauft – auch um die laufenden Kosten für den Betrieb der Aquarien, also vor allem Strom und Wasser, zu decken. Wichtig ist auch, dass das Aufzuchtbecken blank ist – also keine Pflanzen oder Sand auf dem Beckenboden sind. Sonst wäre das Becken zu schnell verdreckt und würde „kippen“, so der Aquarianer weiter. Bei der Aufzucht der Diskusse ist außerdem eine Wassertemperatur von bis zu 30 Grad nötig. „Unter 27 Grad sollte sie bei den Diskussen aber ohnehin nicht sein.“
Rüdiger Louwers verrät auch, wie die Diskusfische untereinander kommunizieren: mithilfe der Streifen an ihren Seiten. Ist der Diskus stimmungslos oder entspannt, wird die schwarze Farbe der Streifen weniger. Durch die Streifen können die Fische auch Paarungsbereitschaft oder Respekt vor einem anderen, größeren Fisch signalisieren. Außerdem werden die Larven der Fische von den dunklen Streifen angelockt, so dass sie das Futter finden, das als Sekret auf der Haut ihrer Eltern wächst. Diese Arten werden dann als „naturnah“ bezeichnet. Bei anderen Arten seien die Streifen hingegen größtenteils weggezüchtet worden.
Auf der anderen Seite des Zimmers steht das große Aquarium, in das die Cuipeua Diskusse später einmal umziehen werden. Das große Aquarium ist ein „Durchflussbecken“. Das Wasser fließt hinein und wieder hinaus und tauscht sich so quasi selbst aus. Wirft man einen Blick in das Aquarium, fallen einem zuerst bläulich schimmernde Fische ins Auge.
Farbwechsel wie bein Chamäleon
„Diese Art nennt sich Bavaria Spotted“, sagt Rüdiger Louwers. Mit der Farbe könnten diese Fische allerdings „ähnlich wie ein Chamäleon“ spielen. Die Bavaria Spotted sind ebenfalls Diskusfische. Der Name „Diskus“ stammt im Übrigen tatsächlich von der gleichnamigen Wurfscheibe, die aus der Leichtathletik bekannt ist, wie der Aquarianer bestätigt. Den Namen haben sie ihrer Form zu verdanken.
Blickt man etwas genauer ins Aquarium, entdeckt man auch kleine Fische mit rotem Kopf. Die sogenannten Rotkopfsalmler sind unter anderem ein guter Indikator dafür, ob mit dem Becken alles in Ordnung ist. Stimmt etwas nicht, werde die rote Farbe am Kopf blasser. Auch an den Pflanzen lässt sich gut erkennen, „was gerade im Becken los ist“.
Der Boden des Aquariums ist mit Sand und Wurzeln bedeckt. Dort fühlen sich die Welse am wohlsten. Das Becken verfügt über viel Bodenfläche und ist somit „auf die Welse ausgerichtet“. Die sogenannten L 333-Welse, die schwarz-weiß gemustert sind, liegen dem Aquarianer besonders am Herzen. „Von den L 333 würde ich mich nicht trennen.“
Je länger man in das Aquarium blickt, umso mehr verschiedene Fischarten entdeckt man: Afrikanische Fliegenfische, ein paar weitere Welsarten und schließlich auch ein paar Garnelen. In einem weiteren separaten Aquarium ist außerdem ein Paar der Peru-Altum-Skalare zu finden.
Ausgewogene Ernährung
Mit den Bezeichnungen der Fische kennt sich Rüdiger Louwers ganz genau aus, auch die lateinischen Bezeichnungen hat er sofort parat. Zur Fischzucht und zur Aquaristik gehört aber natürlich mehr. Louwers weiß ganz genau, worauf es bei jeder dieser Arten ankommt. Er achtet auch auf eine vitaminreiche und ausgewogene Ernährung seiner Tiere. Auf dem Speiseplan der Fische stehen zum Beispiel schwarze, weiße und rote Mückenlarven.
Wichtig ist die Wasserqualität und der richtige Härtegrad. Sonst funktioniert die Biologie im Becken nicht.
Wegen der Komplexität und Vielseitigkeit der Aquaristik und aufgrund seiner eigenen Erfahrungen als Anfänger, ist Louwers für die verpflichtende Einführung eines „Führerscheins“ für Aquarianer.
Die Fische würden von Laien zum Beispiel oft in zu kleinen Aquarien gehalten. Für viele Privatleute in der Branche sei der Fisch aber auch bloß eine Art „Dekogegenstand“ – wenn ein Fisch stirbt, werde dann einfach ein neuer gekauft. „Mit Aquaristik hat das dann eigentlich wenig zu tun.“