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HASSFURT: Forschergeist geweckt – Problem gelöst

HASSFURT

Forschergeist geweckt – Problem gelöst

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    Die beiden Jugendlichen gehören zu einer Gruppe von acht Schülern der 10. und 11. Jahrgangsstufe, die dank der Initiative des Lehrers Marco Hartmann, aber vor allem aufgrund ihres außerordentlichen freizeitlichen Engagements ihr Gymnasium beim Wettbewerb erfolgreich vertrat.

    Die „Jugend forscht“-Gruppe wurde letztes Jahr von Marco Hartmann ins Leben gerufen, der Chemie, Natur und Technik sowie Geografie lehrt. „Mein Anliegen ist es, begabte und interessierte Schüler zu fördern“, sagte er. „Wobei die Schüler einen selbst gewählten Forschungsschwerpunkt verfolgen und diesen eigenständig erforschen, während ich mich nur als Berater und Anreger sehe.“

    Bei Gabriel Schlemmer, Manuel Waldenmeier, Stefan Ziegler, Paul Mentzel, Sascha Pataky, Christian Kempf (alle 10. Jahrgangsstufe) sowie Fabian Schech und Lorenz Schneidmadel rannte Marco Hartmann offene Türen ein. „Wir lieben Chemie“ schwärmte Stefan Ziegler, der mit seinen Schulkollegen begeistert die Chance ergriff, sich außerhalb des Unterrichts mit einem bestimmten Thema auseinanderzusetzen und am Wettbewerb teilzunehmen. „Wir haben uns in Freistunden, in den Mittagspausen und am unterrichtsfreien Freitagnachmittag in der Schule getroffen und weitestgehend selbstständig gearbeitet“, sagte Fabian Schech. Er hat mit Lorenz Schneidmadel eine Minibiogasanlage gebaut, wie sie in jedem Haushalt gute Dienste verrichten könnte.

    „Weil erneuerbare Energie aus großen Anlagen wie zum Beispiel Off-Shore-Windkraftanlagen über weite Strecken zum Endverbraucher transportiert werden muss, wollten wir eine dezentrale Versorgung schaffen“, gab er an. Da jeder Haushalt über Bioabfall verfügt, kam er mit Lorenz Schneidmadel auf die Idee, eine Mini-Biogasanlage zu bauen. „Wir haben ein Verfahren entwickelt, um möglichst viel Methanhaltiges Gas aus Biomüll zu produzieren“, sagte der Schüler. Die Abfälle wurden püriert, in einen Fermenter gegeben und mit Faulschlamm versetzt. „Den Faulschlamm haben wir dankenswerterweise von der Biogasanlage der Firma Agrokraft in Haßfurt erhalten“, berichtete er. Das entstandene Gas wurde dann gesammelt, wobei aus vier Litern Bioabfall und vier Litern Faulschlamm etwa ein Liter Gas pro Tag entstand. Die Schüler untersuchten zudem, inwieweit sich die Menge Gas durch Zugabe von Zucker beziehungsweise mehr Faulschlamm erhöhen lässt.

    Zwei Tage lang präsentierten sie in der Umweltbildungsstätte Oberelsbach ihr Projekt beim Regionalentscheid „Jugend forscht“, der unter dem bundesweiten Motto „Deine Idee lässt Dich nicht mehr los?“ stand und an dem sich insgesamt 115 Jungforscher aus Unterfranken der Jury aus Schulen, Hochschulen und Industrie stellten. „Die Jury hat uns geraten, das Projekt fortzusetzen“, berichtete Fabian Schech. „Das Preisgeld stecken wir auf jeden Fall in die Weiterentwicklung; schließlich wollen wir noch einen Gasbrenner bauen, der beispielsweise das Wasser einer Kaffeemaschine erwärmt. Doch darüber hinaus suchen wir noch Sponsoren für den Kauf von Geräten, die in der Schule nicht vorhanden sind.“

    Gabriel Schlemmer, Manuel Waldenmeier, Stefan Ziegler und Paul Mentzel beschäftigten sich mit der Herstellung von Biodiesel aus Raps-, Soja-, Sonnenblumen- und Olivenöl. „Wir haben aus Methanol, Natriumhydroxid und Öl Biodiesel hergestellt, veredelt und analysiert“, erzählte Gabriel Schlemmer. „Dabei kamen wir zu dem Ergebnis, dass Rapsöl am besten geeignet ist.“ Allerdings war die Jury der Meinung, dass das Projekt keine Zukunft hat. „Ich fand es schade, dass nicht berücksichtigt wurde, dass wir uns wissenschaftlich mit dem Thema auseinandergesetzt haben“, so Paul Mentzel, der das Projekt damit beendet sieht.

    Weiter verfolgt werden soll hingegen auch das Projekt von Sascha Pataky und Christian Kempf. Sie hatten Bioethanol aus verschiedenen Früchten sowie aus Zucker und Kartoffeln hergestellt. „Wir möchten uns jetzt mit dem Alkoholabbau im menschlichen Körper im Reagenzglas beschäftigen und feststellen, wie der Abbau beschleunigt werden kann“, teilte Marco Hartmann mit. „Außerdem wollen wir untersuchen, wie die unterschiedlichen Geschmäcke von Wein, Bier und Schnaps entstehen und damit beim nächsten Wettbewerb antreten.“ Dazu soll Kontakt mit entsprechenden Forschungslaboren aufgenommen werden.

    Dass der Wettbewerb „Jugend forscht“ auch weiterhin eine Rolle am Gymnasium spielen soll, verdeutlichte Paul Mentzel: „Uns hat der Wettbewerb die Möglichkeit gegeben, weit im Unterricht fortzuschreiten und neue Dinge kennen zu lernen. Außerdem konnten wir das, was uns interessiert, anpacken und mit unserem Lehrer schon über das Studium sprechen. Daher wollen wir bereits Schüler ab der 7. Jahrgangsstufe für solche Projekte gewinnen.“ So ist geplant, ein Wahlfach „Jugend forscht“ ins Leben zu rufen. „Wir wollen den Forschergeist der Schüler wecken und sie dazu anleiten, Probleme zu lösen“, ergänzte Pädagoge Hartmann. „Denn während im Unterricht jedes Experiment gelingt, muss bei neuen Herausforderungen nicht jedes Experiment auch funktionieren.“ Die Schüler, die bereits in der Jugend-forscht-Gruppe tätig waren, sollen die jüngeren Schüler anleiten und als „Miniprojektleiter“ fungieren, worauf sie sich schon sehr freuen.

    Wer als Sponsor die „Jugend forscht“-Gruppe unterstützen möchte, kann sich gerne an die Schulleitung wenden.

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