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KÖNIGSBERG/BÜCKEBURG: Fränkische Rohrwerke: Warnstreik wegen Tarifänderung

KÖNIGSBERG/BÜCKEBURG

Fränkische Rohrwerke: Warnstreik wegen Tarifänderung

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    Es rumort in der Belegschaft des Zweigwerks von Fränkische Rohrwerke in Bückeburg (Niedersachsen). Laut der IG Metall Nienburg-Stadthagen haben 80 Prozent der rund 50 Beschäftigten, die Drainage-Rohre herstellen, am Montag schichtübergreifend für zwei Stunden gestreikt. Mit dem Warnstreik wehren sie sich gegen den im Februar vollzogenen Austritt ihres Arbeitgebers aus dem Arbeitgeberverband, womit für das Werk auch der Flächentarifvertrag nicht mehr gilt. An dessen Stelle trat ein Ergänzungstarifvertrag, durch den sich die Beschäftigten benachteiligt fühlen.

    Laut IG Metall möchte die Fränkische im laufenden Jahr die Entgelte für die Mitarbeiter in Bückeburg nicht mehr erhöhen, alle Belastungszulagen ersatzlos streichen und über sämtliche Freischichten und große Teile des Urlaubs ihrer Beschäftigten einseitig verfügen. Ohne „nachvollziehbare Begründung“, erklärt der Bückeburger Betriebsratsvorsitzender Ralf Meier, möchte die Belegschaft jedoch nicht auf tarifliche Standards verzichten. Sie wollten zurück in die Tarifbindung, macht er in einer Pressemitteilung deutlich.

    Thorsten Gröger, Geschäftsführer der IG Metall Nienburg-Stadthagen, plädiert dafür, grundsätzlich am Tarifvertrag festzuhalten, zeigt sich aber gesprächsbereit, um wirtschaftliche Probleme des Unternehmens zu lösen – vorausgesetzt Fränkische lege die zur Beurteilung der Situation notwendigen Zahlen offen. Auf den Warnstreik habe das Unternehmen gegenüber der Gewerkschaft noch nicht reagiert. Einen Termin zur Fortsetzung der am 19. April nach knapp einer halben Stunde ergebnislos abgebrochenen Verhandlungen gebe es nicht.

    Neue Tarifverträge für alle Werke geplant

    Peter Gadhof, Leiter Personal und Wirtschaft, des Unternehmens erläutert gegenüber dieser Redaktion, dass Fränkische Rohrwerke plant, in den kommenden Jahren für alle Zweigwerke Ergänzungstarifverträge einzuführen. Das Familienunternehmen hat eigenen Angaben nach Werke an weltweit 21 Standorten und beschäftigt 2900 Mitarbeiter. Im Stammwerk in Königsberg gelte ein solcher Ergänzungstarifvertrag, wie er jetzt in Bückeburg eingeführt wurde, bereits seit dem Jahr 2007.

    Im Kern geht es laut Gadhof darum, im Flächentarif vorgesehene Lohnerhöhungen an die Beschäftigten von Fränkische nicht sofort, sondern um ein Jahr verzögert weiterzugeben. Damit möchte das Unternehmen nach Aussage des Leiters Personal und Wirtschaft Beschäftigung sichern und Wettbewerbsnachteile gegenüber Konkurrenten mildern. Fränkische Rohrwerke sei in seiner Branche das einzige (noch) tarifgebundene Unternehmen in der Region. Falls Gewerkschaft und Belegschaftsvertreter in Bückeburg konstruktive Vorschläge hätten, sei das Unternehmen gesprächsbereit, sagt Gadhof. Auch eine Rückkehr in die Tarifbindung schließt er nicht prinzipiell aus.

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