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Funkelnde Diamanten aus China

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Funkelnde Diamanten aus China

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    Der Firmensitz von Ceratonia liegt in Eltmann am Ende des Neubaugebietes. Idyllisch, aber auch ein wenig versteckt. Nur, wenn man die Hausnummer zur Hand hat, findet man das Gebäude, das unter einem Dach Privathaushalt und Firma vereint.

    Hinter der unscheinbaren Fassade verbirgt sich ein weltweit agierendes Unternehmen, das einen Jahresumsatz von knapp unter einer Million Euro erwirtschaftet. Mit dem Handel von Diamanten. Doch, wenn sich die Tür öffnet - Fehlanzeige, keine Schatztruhen, die wie bei Harun ar-Raschid in 1001 Nacht vor Diamanten, Smaragden und Brillanten überquellen.

    "Die Leute stellen sich bei Diamant immer einen funkelnden Stein vor, aber die sind ein Endprodukt", sagt Reiner Dümpert und seufzt. Er ist Inhaber und Gründer von Ceratonia, Herausgeber der Fachzeitschrift "Diamond Business" und Mitglied in zwei Fachausschüssen des Fraunhofer-Instituts in Braunschweig und Berlin, die sich mit der Zukunft der Diamantbearbeitung befassen.

    Er besorgt für Firmen aus der ganzen Welt Diamanten und maßgeschneiderte Diamantprodukte. Meistens werden die Diamanten, die er vermittelt, zur Oberflächenbearbeitung benutzt. Sie sind härter als Metall, eignen sich also gut dazu, anderes Material in Form zu bringen. "BMW testet gerade eine Art Schleif-Maschine mit unseren Diamanten", erklärt Dümpert. "Wenn man Diamanten zum Schleifen verwendet, hat das vor allem einen Vorteil: Man kann die Maschine länger und öfter benutzen, bevor man nachschleifen muss", erklärt Dümpert. In der Baubranche werden mit Diamantschnüren sogar ganze Beton-Brücken zerteilt.

    Und wie kommen die Diamanten nach Eltmann? "Ist das Paket schon da?" fragt Dümpert in die Gegensprechanlage. Nein, ist es noch nicht. "Schade", sagt Dümpert. "Das hätte ich ihnen gerne mal gezeigt." Eine Lieferung, die aus London kommt und in die Schweiz soll. Diamanten, die - ganz normal - der Paketbote bringt.

    "Das sind nur kleine Steine", sagt Dümpert. "Die sind nicht so viel wert, da braucht man also keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen." Nur, wenn er dann tatsächlich mal einen Brillanten hat - der kann dann schon mal einen Wert von 10 000 Euro haben - bringt er das kostbare Gut höchstpersönlich an den Zielort. Doch das kommt selten vor.

    "Brillanten und Smaragde, das sind Diamanten, die auf ganz bestimmte Art geschliffen wurden. Das, was man sich normalerweise unter Diamant vorstellt, den V-förmigen Edelstein, das ist ein Brillant, ein speziell geschliffener Diamant."

    Wenn Dümpert über Diamanten redet, glänzen seine Augen wie Edelsteine. Er klingt, als hätte er sein Leben nichts anderes gemacht, als sich mit Diamanten zu beschäftigen. Doch das scheint nur so, denn die Antwort auf die Frage, was ihn an den Diamanten so fasziniert, klingt nüchtern.

    "Eigentlich nichts. Privat mache ich mir nichts daraus", sagt Dümpert. Und, obwohl er an der Quelle sitzt, überhäuft er auch seine Frau nicht mit den kostbaren Steinen. "Die steht mehr auf Perlen. Aus Diamanten macht sie sich genauso wenig wie ich", sagt er und lacht.

    Im Moment interessiert ihn an Diamanten vor allem der Karatpreis. Und der macht ihm wenig Freude. "Leider hat sich der Diamantpreis stetig nach unten entwickelt. Früher hat man für ein Karat noch 4,20 Dollar bezahlt, vor achten Jahren waren es immerhin noch zwei Dollar, heute sind es noch 45 amerikanische Cent", seufzt der Geschäftsmann.

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