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OSTHEIM: Fußballerinnen des SV Ostheim fiebern Frauen-WM entgegen

OSTHEIM

Fußballerinnen des SV Ostheim fiebern Frauen-WM entgegen

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    Frauenfußball
    Frauenfußball Foto: Foto: Justus Neidlein

    Wenn an diesem Wochenende in Kanada die Frauenfußball-Weltmeisterschaft startet, können die Spielerinnen vom SV Ostheim leider nicht zuschauen. Sie kämpfen währenddessen selbst ums Leder. Zwar nur auf einem „Gaudi-Turnier“, wie sie selbst sagen, aber das heißt nicht, dass sie dabei mit weniger Motivation rangehen als bei ihren sonstigen Spielen in der Bezirksliga. Denn die Ostheimer Damen sind Herzblutfußballerinnen.

    Ein warmer Mittwochabend. Die Sonne strahlt in einem immer flacher werdenden Winkel übers Grün. Es ist ein außerplanmäßiges Training für die Ostheimerinnen. Die Saison ist eigentlich vorbei. In den vergangenen Pflichtspielen haben sie ihr Soll immerhin voll erfüllt: Am Ende stand ein beachtlicher Vizemeistertitel.

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    Und das, nachdem die Mannschaft erst ein Jahr zuvor in die Liga aufgestiegen war. Mit vollem Recht sind die Frauen stolz auf ihre Leistungen.

    „Die Meisterschaft letztes Jahr war schon genial“, sagt Verena Kuhn. Seit mittlerweile zehn Jahren spielt die 22-Jährige für den SV Ostheim. Seit 1997 kicken dort überhaupt Frauen, 2005 kam eine Mädchenmannschaft dazu. Das Bild vom Frauenfußball habe sich in den vergangenen Jahren stark verändert, sagt Verena Kuhn. Ihre Mitspielerin Saskia Frembs stimmt zu: „Wenn man sich vorstellt, dass die deutsche Nationalmannschaft bei ihrem ersten Europameistertitel nur ein Kaffeeservice gewonnen hat – da hat sich zum Glück schon einiges getan.“ Wenn nun in Kanada vier Wochen lang die weltbesten Fußballerinnen um den Weltmeistertitel kämpfen, trifft das auf jeden Fall auf größeres Interesse als noch vor wenigen Jahren. In der breiten Masse fristet der Frauenfußball aber leider oft nur ein Nischendasein.

    „Es ist immer wünschenswert, wenn der Frauenfußball mehr in den Mittelpunkt rückt“, sagt der Trainer der Kickerinnen Markus Stühler. Sein Kader bestehe zwar aus 18 Spielerinnen und aus der Mädchenmannschaft würde auch regelmäßig Nachwuchs nachrücken, aber trotzdem wäre etwas mehr Aufmerksamkeit natürlich schön.

    Schon alleine aus dem Grund, dass den Mädels in der näheren Umgebung langsam die Gegner ausgehen: „Es gibt nur zwei Frauenmannschaften bei uns im Landkreis“, sagt Stühler. „Da muss man zu jedem Spiel eine halbe Weltreise machen.“ Meistens geht es für die Ostheimerinnen daher in den Würzburger Raum.

    Weniger Theater auf dem Platz

    Ab morgen kicken in Kanada die besten Fußballerinnen der Welt um den Weltmeistertitel. Die Frauen vom SV Ostheim schauen zwar nur aus der Ferne zu, sind aber auch zuhause sehr erfolgreich. Posted by Main-Post Haßberge on Freitag, 5. Juni 2015

    Die Spielerinnen können es jedenfalls nicht verstehen, warum der Fußball der Frauen nicht so populär ist wie bei den männlichen Kollegen: „Das ist viel fairer als bei den Männern“, sagt Saskia Frembs. „Und außerdem finde ich, dass es schöner anzuschauen ist.“ Das Spiel sei zwar langsamer aber dafür viel ehrlicher.

    Verena Slawik pflichtet ihr bei: „Bei den Männern ist mir zu viel Theater und zu wenig ehrlicher Fußball.“ Das sei eine Marotte, die aus dem Profifußball komme und mittlerweile auch schon in den unteren Ligen angekommen sei, da sind sich die Frauen einig.

    Der Ball wird hin und her gespielt, die Frauen trainieren Zweikämpfe. Ballsicher sind sie und kämpferisch. Denn in den Spielen kann es auch zur Sache gehen. Eine der Spielerinnen trägt nicht umsonst den eigentlich ganz liebevoll gemeinten Spitznamen „Hackstock“. Die Frau für die etwas aggressiveren Spielzüge. „Dafür muss ich aber auch manchmal ein bisschen mehr einstecken“, sagt sie mit einem Lächeln im Gesicht. Die anderen lachen.

    Der Teamgeist stimmt auf jeden Fall in Ostheim. Nicht zuletzt auch deswegen, weil Markus Stühler frische Motivation mit in die Mannschaft gebracht hat. Er trainiert die Ostheimer Damen erst seit einem Jahr. Dafür aber mit vollem Einsatz. „Wenn man etwas macht, dann muss man auch zu hundert Prozent dahinter stehen“, sagt Stühler.

    Und das danken ihm die Frauen: „Markus lebt quasi für uns“, sagt Theresa Hofmann. Wieder Lachen in der Runde. „Es ist nicht einfach, als Damenmannschaft einen Trainer zu finden – da muss man wirklich suchen“, fügt Verena Slawik hinzu. Umso glücklicher seien sie aber jetzt, einen passenden Trainer gefunden zu haben. So können neue Ziele in Angriff genommen werden.

    Jetzt ist aber erst mal Sommerpause. Und natürlich verfolgen die Spielerinnen jetzt zunächst einmal die Weltmeisterschaft. Auch wenn sie das Eröffnungsspiel verpassen, das erste Spiel der deutschen Mannschaft wird am Sonntag natürlich geschaut. Dass die Ostheimerinnen dabei dem Team von Sylvia Neid die Daum drücken, versteht sich von selbst. „Die Motivation in der deutschen Mannschaft ist sehr hoch und sie sind sehr ausgeglichen“, sagt Verena Slawik. Darin lägen die Stärken des deutschen Teams.

    Außerdem hätten viele der Nationalspielerinnen mit Meisterschaft, DFB-Pokal und Champions-League schon gute Erfolge eingefahren. Da fehle jetzt nur noch der Weltmeistertitel. Die Frauen sind sich einig: „Unser Tipp: Deutschland wird Weltmeister. Die machen es den Männern gleich.“

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