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HAßFURT: Gelungener Spagat zwischen Tradition und Fortschritt

HAßFURT

Gelungener Spagat zwischen Tradition und Fortschritt

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    1886 gründete Josef Müller in Haßfurt ein Unternehmen, das mit Lebensmitteln handelte. Ab 1914 erweiterte die Firma ihre Marmeladenproduktion. Offenbar erfolgreich, denn heute gehört Maintal-Konfitüren zu den bekanntesten Unternehmen der Kreisstadt. Ihr besonderer Verkaufsschlager unter den vielen Marmeladensorten im Sortiment ist das Hiffenmark, also die typisch fränkische Hagebuttenmarmelade. Hier hat Maintal einen Marktanteil von rund 60 Prozent. Damit stammt mehr als jedes zweite in Deutschland verkaufte Glas Hiffenmark aus Haßfurt. Am Samstag konnte das Unternehmen sein 130-jähriges Bestehen feiern.

    „Wir haben fantastisches Wetter, wie bestellt“, sagte Anne Feulner, die zusammen mit Klaus Hammelbacher in vierter Generation das Familienunternehmen führt. Im Hof des Fabrikgeländes in der Industriestraße war ein großes Zelt aufgestellt, auch draußen gab es Tische und Bänke. An mehreren Ständen konnten sich die Besucher mit Speisen und Getränken versorgen, Michael Keim war mit seinem Main-Spiel-Mobil zu Gast. Im Viertelstundentakt konnten Besucher an Betriebsführungen teilnehmen.

    Im Logistikzentrum der Marmeladenfabrik unterhielt Zauberkünstler Jörn Hagen die kleinen Gäste, während auf der Bühne im Zelt Musiker und Tanzgruppen auftraten. Durchs Programm führte Varieté-Künstler Dirk Denzer, der außerdem die Geschäftsleitung von Maintal sowie die Ehrengäste interviewte. „Wir hoffen, dass wir wieder 6000 Besucher schaffen, wie vor fünf Jahren“, sagte Anne Feulner im Gespräch mit ihm.

    Maintal sei einer der ältesten Konfitüren-Hersteller in Deutschland, berichtete sie weiter. Das Unternehmen sei sich seiner Geschichte durchaus bewusst, immerhin habe es in den vergangenen 130 Jahren viele Höhen und Tiefen und nicht zuletzt zwei Weltkriege gegeben. „Und wir schauen auch in die Zukunft“, sagte sie weiter.

    Klaus Hammelbacher, der das Unternehmen mit Feulner zusammen leitet, sprach über das Erfolgsgeheimnis des Unternehmens. „Dazu gehören verschiedene Faktoren“, meinte er, von der Zubereitung bis zum Umgang mit den Mitarbeitern. Für diesen wurde Maintal mehrfach als besonders familienfreundliches Unternehmen ausgezeichnet.

    Den Verkaufsschlager Hagebuttenmarmelade bezeichnete er als „ein Stück Heimat“. Eine Neuerung, die mit Hammelbacher dazugekommen war, ist die Bio-Produktlinie. „Seit dem Jahr 2000 haben wir versucht, Kunden dafür zu gewinnen“, sagte der Diplombiologe. Heute setzt Maintal auf 50 Prozent Bioprodukte.

    „Ich habe vor allem in der Schwangerschaft gelernt, darauf zu achten“, sagte MdB Dorothee Bär über gesunde Ernährung und Qualität. Allgemein sei es wichtig, dass die Menschen wieder anfingen, den Wert der Lebensmittel zu erkennen. Als Negativbeispiel nannte sie Leute, die bereit sind, sich für tausende Euro einen Luxus-Grill zu kaufen, um dann Billigwürstchen darauf zu legen. Haßfurts Bürgermeister Günther Werner sprach von der wichtigen Rolle der Firma als Aushängeschild der Stadt und betonte, er freue sich auch über die Arbeitsplätze, die das Unternehmen schaffe.

    Auch Landrat Wilhelm Schneider bezeichnete sich selbst als Fan von Maintal und verwies darauf, dass er auch Produkte der Firma in seinem Wahlkampf verwendet hatte. Auf Dirk Denzers Frage, was denn seine Lieblingsmarmeladensorte sei, outete sich der Landrat als „Erdbeerfreak“. Bemerkenswert finde er zudem, dass die Mitarbeiter des Unternehmens motiviert genug seien, um auch in ihrer Freizeit bei der Ausrichtung der Jubiläumsfeier zu helfen – ein weiteres Zeichen für die Mitarbeiterfreundlichkeit des Marmeladenherstellers.

    Otto Kirchner von der Industrie- und Handelskammer (IHK) bezeichnete den „Familien-, Team- und Gründergeist“ als „Erfolgsfaktor des Mittelstandes“. Maintal gelinge der Spagat zwischen Tradition und Fortschritt. Auch zu Gast war Robert Knitt von der Oskar-Patzelt-Stiftung, die den Deutschen Mittelstandspreis vergibt. Er berichtete, dass Maintal für den Preis nominiert sei.

    Auf die Frage, was sie sich für die Zukunft wünschen, antwortete Klaus Hammelbacher: „Dass die Bayern südlich der Donau erkennen, dass auch wir ein bayerisches Unternehmen sind, kein hessisches.“ Anne Feulners Wunsch ist, dass die Firma, die bereits in die USA, nach Australien und nach Asien liefert, „weitere Kontinente erobert“. Ein weiterer Wunsch Feulners ist, dass ihre Kinder eines Tages die Firma übernehmen.

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