Zu einem fränkischen Mundartabend hatten das Kulturamt und die Buchhandlung Hübscher in die Stadthalle Haßfurt eingeladen. Rettl Motschenbacher aus Bamberg und Wilhelm Wolpert aus Haßfurt fuhren bei ihrem fröhlichen Dialektwortgefecht zur Hochform auf. Mundart ist ein Stück Heimat und der Dialekt die Sprache des Herzens – wie sollte es anders sein, wenn oberfränkisches „Gewaaf“ auf unterfränkisches „Gebabbel“ trifft. Rettl Motschenbacher ist als „Bamberger Stadtschreiberin“ mit Geschichten aus der Domstadt rund um den Kaulberg bekannt.
„Net ohna“, so heißt eines ihrer Bücher, was als doppelte Verneinung in ihrer Heimatstadt Bamberg als Lob zu verstehen ist. Unverblümt und feinsinnig, ironisch, mitfühlend, spöttisch und humorvoll hat die 81-Jährige ihre Geschichten von den Freuden und Tücken des Alltags erzählt – auch auch wie die Bamberger damit umgehen.
Wilhelm Wolpert, Unterfranke aus Leidenschaft, liebt seine Mundart so sehr, dass er viele Bücher mit „Gschichtli und Gedichtli“ über die fränkische Wesensart geschrieben hat. Fröhlich, hintersinnig und manchmal auch ein bisschen respektlos gibt er sich in seinen Texten. Aber nicht nur als Texter ist er bekannt, auch als Sänger und Komponist des Hasenterzetts, dessen Lieder allesamt aus seiner Feder stammen. Er ist seit nunmehr 40 Jahren auf der fränkischen Mundartbühne zu Hause und versteht es immer wieder aufs Neue, sein Publikum in seinen Bann zu ziehen. Wolpert wurde 2007 mit dem fränkischen Nobelpreis, dem „Frankenwürfel“ ausgezeichnet.