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UNTERTHERES: Glaskunstwerk steht für die zerbrechliche Welt

UNTERTHERES

Glaskunstwerk steht für die zerbrechliche Welt

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    In seiner Thereser Werkstatt schafft der Glaskünstler Olaf Schönherr Kunstwerke, die aufgrund der innovativen Herstellungstechnik und ihrer Aussagekraft international Beachtung finden.
    In seiner Thereser Werkstatt schafft der Glaskünstler Olaf Schönherr Kunstwerke, die aufgrund der innovativen Herstellungstechnik und ihrer Aussagekraft international Beachtung finden. Foto: Fotos: Sabine Meißner

    Am 15. September öffnete Glaskünstler Olaf Schönherr als Teilnehmer des Landkreisprojektes „Kunststück“ sein Atelier in Untertheres für Besucher. Wer wollte, konnte dem Künstler bei der Arbeit vor der Flamme über die Schulter schauen oder gar selbst eine Glaskugel unter seiner Anleitung blasen. Mit einem seiner Werke ist Schönherr derzeit an der Internationalen Glaskunstausstellung „Zwieseler Glastage“ beteiligt.

    Es geht um die Königsdisziplin der Glasmacher

    Der Schwerpunkt von Schönherrs künstlerischem Schaffen liegt in der Anfertigung von Glasgefäßen und Glasobjekten in Überfangtechnik „an der Lampe“. Es ist ihm gelungen, die Königsdisziplin der Glasmacher vor die Flamme zu bringen und diese sukzessive weiterzuentwickeln. Darüber hinaus gehören Skulpturen in Fadenglastechnik zum Spektrum seines Schaffens.

    An der internationalen Ausstellung in der Glasstadt Zwiesel im Bayerischen Wald beteiligt sich Schönherr mit einem 57 Zentimeter hohen Kunstwerk aus Glas, einer Arbeit in Überfangtechnik. Das Objekt trägt den Titel „Fragile Welt“. Laut Ausstellungskatalog handelt es sich um eine „Lampenarbeit“, die als „Skeletthand aus Glasstäben frei geformt“ beschrieben wird. Die Gelenke seien teilweise beweglich. Die Weltkugel aus orange-blauem Überfang hat der Künstler „vor der Lampe“ aus Glasstäben zu Überfangröhren geblasen. Das auf einem Holzsockel stehende Objekt hat eine Grundfläche von 27 mal 24 Zentimeter. Der Durchmesser der Kugel beträgt 15 Zentimeter.

    Zerbrechlichkeit des Lebens

    Schönherrs Objekt wird neben denen weiterer Künstler aus verschiedenen Ländern in einer Gemeinschaftsausstellung im Zwieseler Waldmuseum präsentiert. Laut Ausstellungstext ist es als Zeichen für Völkerverständigung zu betrachten. Es beziehe sich auf die Zerbrechlichkeit des Lebens und des Planeten Erde im 20. Jahrhundert und weise insbesondere durch die Verwendung des Werkstoffs Glas auf die „Wechselwirkung von Auslöschung der Menschheit und Vernichtung des Planeten“ hin. Die internationale Schau der Glaskunst in Zwiesel läuft seit dem 4. August und wird am 3. Oktober enden.

    Ausgezeichneter Glaskünstler

    Olaf Schönherr beschäftigt sich seit mehr als 25 Jahren mit dem Glas als Material für seine Kunstwerke. Seit 2012 lebt und arbeitet er im Haßbergkreis. Im Jahr 2001 wurde er auf der Erfindermesse in Genf/Schweiz für seine mit Patent geschützte Technik der Herstellung von zweifarbigen Überfanggläsern mit einer Silbermedaille und Diplom ausgezeichnet.

    Die Arbeitsbeschreibung „vor der Lampe“ bedeutet so viel wie, vor dem Tischbrenner geblasen. Der Begriff Lampe stammt aus dem 18. Jahrhundert, einer Zeit, in der man Glasperlen vor der Öllampe herstellte. Im Laufe der Zeit entwickelte sich die Öllampe zu einem Brenner. Der Begriff Lampe wird nach wie vor verwendet, so dass man heute noch von „Lampwork“ oder Lampenglasbläserei spricht. Überfanggläser sind Gläser mit mehreren unterschiedlichen Farbglasschichten innerhalb ihrer Wandung.

    Dekor und unterschiedliche Farbschichten wirken

    Schönherr ist es gelungen, die Technik, die bei Glasmachern am Hüttenofen bekannt ist, vor die Lampe zu bringen. Nach dem Herstellen des Überfangs wird mit etwa zwei Farbglasschichten das Objekt in die gewünschte Form geblasen. Im Anschluss können durch den Einsatz von erodierenden Mitteln oder durch eine Gravur Ornamente oder plastische Bilder in die untere Farbglasschicht eingebracht werden, wodurch eine Wechselwirkung des Dekors mit den unterschiedlichen Farbglasschichten entsteht.

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