„Krass, dass es so etwas in Haßfurt gibt“, war aus der Menschenmenge zu hören. Gemeint war damit die riesige Warteschlange mit rund 150 Leuten, die sich vom Eingang der neuen Eventhalle „Lokwerk“ bis zur Bahnhofstraße hinzog. Einige Stunden zuvor war mit geladenen Gästen die offizielle Eröffnung der neuen Location gefeiert worden. Vom „Lokwerk“ versprechen sich die Betreiber und die Stadt eine Aufwertung des Haßfurter Nachtlebens.
Mit Ramon Hümmer und Leonid Rosa, die in Schweinfurt bereits das „Café Kölsch“ betreiben, haben sich zwei erfahrene Gastgeber aus der Nachtgastronomie gefunden, die bereit waren, der alten Güterhalle am Haßfurter Bahnhof neues Leben einzuhauchen. Das unter Denkmalschutz stehende Gebäude wurde in den vergangenen Monaten aufwendig saniert, wofür nach Betreiberangaben 450 000 Euro investiert wurden. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Bereits am Eingang werden die Gäste von einem „Fahrkartenschalter“ nach historischem Vorbild empfangen. Im Inneren der 200 Quadratmeter großen Halle findet das Feiervolk folgerichtig zahlreiche Accessoires, die an vergangene Zeiten erinnern. Auch die aus alten Gitterboxen gebaute Bar hat ihren eigenen Charme.
Bürgermeister Günther Werner ist nach eigenen Worten sehr froh, dass das „Lokwerk“ nun endlich eröffnet. Nach langem Leerstand sei es ein Glücksfall für die Stadt Haßfurt, dass sich die beiden Investoren aus Schweinfurt gefunden hatten, um hier etwas Neues in den alten Gemäuern entstehen zu lassen. „Alle anderen Alternativen zur Nutzung der Güterhalle waren nicht so überzeugend und vor allem hätten sie der Stadt viel Geld gekostet“, sagt Werner, der sich vom „Lokwerk“ eine Aufwertung des Haßfurter Stadtlebens verspricht. Die Immobilie befindet sich weiterhin im Eigentum der Stadt. Mit den Betreibern wurde ein Erbpachtvertrag abgeschlossen.
Auf einen „Schneeballeffekt“ setzt Marc Heinz, der sich die Eröffnung ebenfalls nicht entgehen ließ. Der Stadtmanager hofft, dass Haßfurt von der Aufbruchsstimmung in der Innenstadt profitieren kann und dass andere Geschäftsleute auch animiert werden, sich in der Kreisstadt gastronomisch zu betätigen. Auf jeden Fall sei das „Lokwerk“ eine große Bereicherung für Haßfurt. Heinz könne sich gut vorstellen, dass die Party-Location bei Jung und Alt großen Zuspruch finden wird.
Auch die Besucher am Eröffnungsabend waren begeistert von der neuen Attraktion. So meinten Christian Klopf und Michael Krapf aus Mechenried, dass es höchste Zeit gewesen sei, dass es so etwas in Haßfurt gibt. Bislang hätten die beiden mindestens nach Schweinfurt oder Bamberg fahren müssen, um sich ins Nachtleben stürzen zu können. Jetzt freuen sich die beiden jungen Männer, dass sie nur noch eine kurze Anreise haben und quasi „vor ihrer Haustür“ feiern gehen können. Das Ambiente finden die Mechenrieder auch toll: „Da haben sich die Besitzer echt viel Mühe gegeben, etwas Besonderes zu machen.“
Regelmäßig geöffnet wird das „Lokwerk“ bis ins Frühjahr hinein freitags und samstags sein. Im Sommer sind einige besondere Veranstaltungen geplant. Auf die Gäste freut sich Betriebsleiterin Steffi Dees zusammen mit Nina Reinhart und Luca Rüther, die eine Ausbildung zur Veranstaltungskauffrau absolvieren. Auch für private Feierlichkeiten kann der Club gemietet werden.