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HASSFURT: „Gruß on die Haßfurtä“

HASSFURT

„Gruß on die Haßfurtä“

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    Ein Heimspiel hatte Wilhelm Wolpert.
    Ein Heimspiel hatte Wilhelm Wolpert. Foto: FOTOs (5) ulrike langer

    Es war ein bisschen so wie beim Pfingstfest, als alle in fremden Zungen redeten und sich gegenseitig doch verstanden. Das „Mundart-Kneipenfest“, wie es ein Besucher nannte, führte Menschen zueinander, die sich sonst in unterschiedlichen, wenn auch ähnlichen Dialekten unterhalten. Franz-Wilhelm Heller und Siegmar Walter aus Bamberg, Ilse Jurisch aus Sennfeld und Wilhelm Wolpert trugen ihr eigenen Mundartgedichte und -geschichten vor, während Josef Hornung aus den Werken des verstorbenen Mundartdichters Heinz Werb vorlas.

    Damit alle Gäste in den vollbesetzten Gaststätten in den Genuss derselben Vorträge kamen, übernahmen Mitglieder des Historischen Vereins die Logistik und auch die Moderation des Abends. Die Zuhörer im Elsenkeller, im Geyer-Nest und im Hotel Walfisch in Haßfurt sowie in der Hammerschmiedsmühle in Sylbach waren am Ende ganz begeistert von der Veranstaltung, deren Erlös der „Haßfurter Tafel e. V.“ zugute kam.

    Die Anregung dazu gab der Vorsitzende des Historischen Vereins, Stephan Diller, bereits vor zwei Jahren. Nach Gesprächen mit Wilhelm Wolpert nahm die Idee Gestalt an: verschiedene Mundartdichter sollten an einem Abend in mehreren Gaststätten auftreten und ihren Dialekt in den Mittelpunkt stellen. „Der Historische Verein betreut schließlich auch die sprachwissenschaftliche Volkskunde und damit auch den Dialekt“, erklärte Diller den Hintergrund. „Wir waren völlig überrascht von dem Interesse der Bürger“, so Diller weiter, „wir hätten locker doppelt so viele Karten verkaufen können.“ Wer also diesmal leer ausgegangen sei, habe nächstes Jahr die Chance, einen ebenso schönen Abend zu erleben. Das Privatfernsehen „TV Touring“, das den Abend in der Hammerschmiedsmühle aufzeichnete, werde zudem demnächst einen Beitrag senden.

    Franz-Wilhelm Heller, wegen seiner Vorliebe für die Fliege auch Propeller-Heller genannt, hatte sogar extra einen „Gruß on die Haßfurtä“ gedichtet und darin den Sinn des Abends beschrieben: „Nooch Haßfurt komma miä heut muntä, a modsdrumm Stück än Maa weng runtä; doo solln a Deutsch die Menschn sprechn: äs müsst an fast die Zunga brechn, berichtn sa bei uns dahaam; noja, mä muss net alläs glaam. Wiä weän scho noch veästeh Euch könna und wolln im Geengzuuch Euch gönna a Kostproom weng vo unsrä Sprooch; mancha soong, sie weä a Plooch, andra gibt's, dena sie gfällt: soo issäs holt auf unsra Welt! Gottlob sämmä net alla gleich, die Abwechslung, sie mächt uns reich.“

    „Wir waren völlig überrascht von dem Interesse.“

    Stephan Diller Historischer Verein

    So waren die Zuhörer von Anfang an bestens eingestimmt und genossen die lustigen, deftigen und nachdenklichen Geschichten der „Bamberger Zwiebeltreter“ Franz-Wilhelm Heller und Siegmar Walter. Beide spielten in ihren Werken auf Geschehnisse in Bamberg an, denn „Mundart ist nicht dazu da, um irgendetwas zu schreiben, sondern sollte vor allem einen Bezug zur Heimat haben“, wie es Siegmar Walter ausdrückte.

    Nach so viel Bamberger Mundart, der den Zuhörern sehr gut gefiel, tat es aber auch gut, wieder einmal den Haßfurter Dialekt zu hören. Wilhelm Wolpert hatte viele kleine Gedichtli und die Gschicht von der Badeanstalt am Main mitgebracht, die einen wunderbaren Blick auf seine treffliche, fränkisch-hintersinnige Dichtkunst offenbarten.

    Einen ganz anderen Zungeschlag offenbarte Ilse Jurisch aus Sennfeld, die in ihren Gedichten ebenfalls die Eigenheiten der Franken ganz vorzüglich beschreibt. Als Kostprobe sei ein Gedicht mit dem Titel „Saunadooch“ genannt: „Zwä Pfarrä döan si guat västäa, wölln amol nei die Sauna gäa. Doa döat dä ee zun annän sooch: än Mittwoch itt doch Saunadooch. Dä annä säicht, ja wäßtes nitt, däs doa gämischta Sauna itt? Ooch, dos itt doch kee Malöa, di pua Evangelischa döan mich nitt stöa.“

    Zu guter Letzt war wieder Haßfurter Mundart angesagt: Josef Hornung las Gedichte von Heinz Werb aus dessen Büchern „Adam, wist ämal beiß“, „Unter die Nas geriem“ und „Walsd wäßt, wasd wist“ und „Ich weeß net“ vor.

    Besonders die Texte aus der fränkischen Übersetzung der Bibel, aber auch die Liebeserklärung an den Haßbergkreis: „Haßbergkreis – eefach wanderbar“ wurden mit Begeisterung aufgenommen.

    Am Schluss gab's in jeder Gaststätte noch die gewünschten Zugaben und dann endete das erste tolle Mundartkneipenfest.

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