Wer ist ihm nicht schon mal begegnet, dem Feldhasen mit den langen Ohren und dem hoppelnden Gang? Er ist ein Sympathieträger unter den wild lebenden Tieren, vor allem für die Kinder, und gehört unverzichtbar zur Osterzeit. Doch die heimische Jägerschaft macht sich Sorgen um die Zukunft des Feldhasen.
Angesichts der intensiv genutzten Agrarlandschaft mit ihren Monokulturen sowie der Zersiedelung und Zerschneidung der Lebensräume durch Straßen hat der Feldhase kein leichtes Leben, meldet die Jägervereinigung Hofheim.
Vermehrt deuten Anzeichen darauf hin, dass die Bestandszahlen abnehmen, obwohl Meister Lampe als ursprünglicher Steppenbewohner eigentlich als anpassungsfähiger Kulturfolger gilt. Dafür gibt es laut Jägervereinigung mehrere Gründe nach dem Motto: „Viele Hunde sind des Hasen Tod.“
„Hasenapotheke“ ausgedünnt
Es fehle dem Feldhasen heute an einem reichhaltigen, abwechslungsreichen Nahrungsangebot, der sogenannten „Hasenapotheke“, einer Kräutermischung, mit der der Hase sich fit hält. Und immer größere Erntemaschinen drücken die Junghasen sprichwörtlich platt.
Aufgrund mangelnder Deckung in einer „ausgeräumten Landschaft“ haben zudem die Beutegreifer ein leichtes Spiel. Alles Gründe, warum der Hase dem Spaziergänger in Feld und Wiese immer seltener begegnet.
Aktuell sind Bayerns Jäger derzeit wieder in den Revieren unterwegs und zählen mit Hilfe von Scheinwerfern die Hasenbestände. Diese Ergebnisse sind ein wichtiges Indiz für die Entwicklung des Hasen in den verschiedenen Revieren.
Den größten Teil des Tages verbringt der Einzelgänger Hase auf Äckern oder Wiesen geduckt in Mulden, den sogenannten Sassen. Hier wird in der Zeit von März bis August/September auch der Nachwuchs geboren, im Gegensatz zu den Kaninchen, die ihren Nachwuchs in unterirdischen Röhren zur Welt bringen.
Drei bis vier Sätze mit jeweils zwei bis vier Junghasen bringt eine Häsin pro Jahr zur Welt. Trotz des großen Nachwuchses ist selbst unter günstigen Bedingungen bestenfalls mit einer Verdoppelung der ursprünglichen Zahl zu rechnen.
Rammler-Spektakel
Behaart und sehend werden die Hasen geboren, sind also relativ weit entwickelt. Gemeinsam übers Feld gehoppelt wird nicht: Um keine Fressfeinde wie Fuchs, Greif- und Rabenvögel anzulocken, säugt die Hasenmutter ihre in Abständen voneinander liegenden Jungen nur einmal am Tag nach Sonnenuntergang.
Vor der Begattung findet übrigens eine wilde „Hasenhochzeit“ mit Boxkämpfen, Verfolgungsläufen und sportlichen Luftsprüngen statt. Die Boxkämpfe der Hasen zur Rammelzeit sind spektakulär.
Auch wenn sich die Mümmelmänner fleißig vermehren und gesicherte Feldhasenbestände in manchen Gegenden zu verzeichnen sind, sind das A und O für eine dauerhafte Sicherung der Population die gemeinsamen Maßnahmen der Jäger und Landwirte zur Lebensraumverbesserung und eine intensive Bejagung von Beutegreifern wie den Rabenvögeln oder den Füchsen.
Dann muss man sich in den Wochen vor Ostern, so der Pressebeauftragte der Jägervereinigung Hofheim, Albert Schützwohl, keine Sorgen um den Osterhasen machen.