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HASSFURT: Happy End für die Kaninchen im Bayernstift?

HASSFURT

Happy End für die Kaninchen im Bayernstift?

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    Die Bewohner leben dann sichtlich auf und freuen sich riesig über den Besuch von Hund und Katz'. Dies war der Anlass, dass die beiden Pflegerinnen in Absprache mit der Bayernstift-Leiterin Petra Kundmüller ein Kaninchenpärchen anschafften. Die beiden Mümmelmänner bezogen ein vom Hausmeister gefertigtes Gehege im begrünten Innenhof des Seniorenwohnzentrums. Dann begann der Ärger.

    Begeisterung bei den Senioren

    Das neue Gehege war sofort Anziehungspunkt für die Senioren. Die Langohren wurden täglich von vielen Bewohnern besucht. Als sich trotz angeblicher Kastration schließlich auch noch Nachwuchs bei dem Kaninchenpaar einstellte, war die Begeisterung bei den Senioren groß. „Und natürlich haben wir uns auch gefreut, dass die Bewohner dadurch viel an die frische Luft gekommen sind“, erklärt Petra Kundmüller.

    Doch im vergangenen Herbst tauchte der Vorsitzende des Tierschutzvereins Haßfurt, Dieter Schindelmann, im Altersheim auf. Bei ihm war ein Hinweis eingegangen, wonach im Bayernstift angeblich Kaninchen nicht artgerecht gehalten würden. Schindelmann begutachtete das Gehege und gab ein paar Tipps zur Verbesserung.

    Es dauerte nicht lange, und Dieter Schindelmann erschien erneut. Er hatte wieder einen Hinweis auf nicht artgerechte Haltung bekommen. Das wurde der Bayernstift-Leiterin Petra Kundmüller dann doch zu viel. Sie befürchtete ständige Probleme – und beendete das Gastspiel der Karnickelfamilie im Bayernstift.

    Tiere kamen zum Hausmeister

    „Wir wollten den Bewohnern ja nur etwas Gutes tun“, beteuert Kundmüller. „Natürlich haben wir absolutes Interesse daran, die Tiere artgerecht zu halten. Aber es ist in erster Linie unsere Aufgabe, uns um die Senioren zu kümmern. Und ständiger Ärger wegen der Kaninchen hält uns von unserer eigentlichen Aufgabe ab.“

    Die Tiere wurden deshalb in die Obhut der Hausmeister-Familie gegeben. Seitdem ist das Gehege leer – und die Altenheim-Bewohner unglücklich darüber, dass die Kaninchen weg sind. „Alle sind deswegen sehr traurig“, erklärt die 82-jährige Erika Wacker. „Ich habe den Kaninchen immer Löwenzahn und Klee gepflückt und sie damit gefüttert.“ Auch sie war besonders begeistert vom Nachwuchs des Pärchens. „Die kleinen Häschen waren entzückend.“ Und sie erzählt auch, dass die Bewohner immer ganz ungeduldig den Besuch am Gehege herbeigesehnt haben. „Es wäre so schön, wenn die Kaninchen wieder in den Garten einziehen würden.“

    Dieter Schindelmann bestätigt auf Anfrage dieser Zeitung seine beiden Kontrollbesuche im Bayernstift. Er bittet um Verständnis für sein Tun. Denn: „Ich muss Hinweisen auf nicht artgerechte Tierhaltung natürlich nachgehen“, betont er. Das Ergebnis seiner Kontrollen: Die Kaninchen im Bayernstift seien artgerecht gehalten worden.

    Werner Hornung vom Veterinäramt am Landratsamt in Haßfurt erklärt, dass in solchen Fällen die Vorgaben der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz (TVT) einschlägig seien. Laut TVT soll ein Gehege für die Außenhaltung mindestens zwei bis drei Quadratmeter Grundfläche vorweisen. Das Gehege im Seniorenwohnzentrum ist fast 40 Quadratmeter groß. Allein die Schutzhütte hat eine Grundfläche von drei Quadratmetern. Eine Abdeckung zum Schutz gegen Greifvögel, Hunde und Katzen ist ebenfalls schon vorhanden. Die Tiere wurden im Bayernstift mit artgerechtem Futter und genügend Grünfutter versorgt, regelmäßig tierärztlich versorgt und bekamen ausreichend frisches Trinkwasser.

    Gute Nachricht für die Senioren

    Allerdings fehlt am Gehege noch einiges, was die TVT empfiehlt: Die Schutzhütte müsste isoliert werden und das Gehege auch von unten durch ein im Boden eingelassenes Drahtgeflecht gesichert sein. Der vom TVT geforderte Schatten über der Hälfte des Geheges könnte problemlos mit einem Sonnensegel garantiert werden.

    Für die Kaninchen und auch für die tierliebenden Senioren zeichnet sich nun doch noch ein Happyend ab. Denn die Leiterin des Bayernstifts, Petra Kundmüller, will es noch einmal mit den Tieren versuchen und das Gehege entsprechend baulich ergänzen lassen: „Wir werden alles Notwendige in die Wege leiten, damit die Kaninchen bei uns wieder einziehen dürfen.“ Die Altenheim-Bewohner werden sich freuen.

    •Lesen Sie dazu auch die „Haßzwerge“

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