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ALLERTSHAUSEN: Hilfe für Laborhunde

ALLERTSHAUSEN

Hilfe für Laborhunde

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    Tierfreunde: Kristina Bernstein mit ihrer Tochter Melina, zusammen mit den beiden Hunden Benny und Bobby (rechts).
    Tierfreunde: Kristina Bernstein mit ihrer Tochter Melina, zusammen mit den beiden Hunden Benny und Bobby (rechts). Foto: Foto: Beate Dahinten

    Bobby kennt keine Berührungsängste – und seine Neugier keine Grenzen. Kaum hat Frauchen die Tür aufgemacht, wird die Besucherin eingehend kontrolliert. Natürlich muss auch die Fototasche durch den Schnüffel-Check. Ganz kurz lässt sich der junge Beagle streicheln, dann hopst er schon wieder weiter.

    Mit seinen neun Monaten ist Bobby noch sehr verspielt. Kamerad Benny dagegen hält sich mehr im Hintergrund. Er ist nicht nur einige Monate älter, sondern auch von etwas ängstlicher Natur. Dabei hat der Pocket-Beagle – wie der Name andeutet etwas kleiner im Wuchs – die älteren Rechte im Hause Bernstein.

    „Ich wollte schon immer einen Hund“, erzählt ihr Frauchen Kristina Bernstein. Vergangenes Jahr war es dann soweit. Im Internet stieß sie auf die Homepage des Vereins „Tiere in Not“, der Vierbeiner aus Versuchslaboren an Privatleute vermittelt. So kam zunächst Benny ins Haus. Aber damit nicht genug. Kristina Bernstein und ihr Mann Uli wurden selbst Mitarbeiter dieses Vereins mit Sitz in Ennepetal. „Ich bin seit vielen Jahren im Tierschutz aktiv“, berichtet die 39-jährige gebürtige Ermershäuserin, unter anderem einige Zeit lang 2. Vorsitzende im Tierschutzverein Maroldsweisach.

    Ihre Tierliebe und die Möglichkeit, etwas Sinnvolles zu machen, nennt sie als Beweggründe für ihr Engagement bei „Tiere in Not“. „Ich war von der Sache an sich und vom Team sehr begeistert.“

    Der Verein arbeitet mit neun Labors an Universitäten oder Versuchsstätten in ganz Deutschland zusammen. Dabei gehe es nicht darum, ob Tierversuche nötig sind oder nicht, sagt Bernstein, außer für kosmetische Zwecke, da haben die Vereinsmitglieder wirklich Bedenken. Hauptziel sei vielmehr, für die Hunde, die das Labor überleben und rauskommen, einen guten Platz zu finden.

    Zum Teil handelt es sich um Hunde, die Versuchsreihen durchlaufen und gesund überlebt haben. Überwiegend sind es aber so genannte Vergleichshunde, die nicht direkt für Versuche eingesetzt wurden. Bobby und Benny wiederum stammen von einer Zuchtstation für Laborhunde und waren dort ausgemustert worden. Benny hat O-Beine, Bobby war nicht geraten, berichtet ihr Frauchen.

    Die Mitarbeiter des Vereins bringen die Hunde, die sie vermitteln, direkt vom Labor zum Interessenten. Nur wenn sich nicht gleich jemand findet, kommen die Tiere vorübergehend in Pflege. Der Transport bedeutet natürlich einen enormen Zeitaufwand. Da verbringen Bernsteins schon mal zehn bis zwölf Stunden auf der Straße, so wie vor kurzem, als die Fahrt bis nach Mannheim und Speyer ging. Das nächstgelegene Ziel für sie bislang war Fürth. Was auch damit zu tun hat, dass die Arbeit von „Tiere in Not“ hier noch unbekannt ist, wie Kristina Bernstein anmerkt.

    Die Hunde – zu 99 Prozent handelt es sich um Beagles – werden gegen eine Schutzgebühr abgegeben. Allerdings warnt Bernstein vor der Absicht, auf diese Art und Weise billig zu einem Hund kommen zu wollen. „Wenn jemand so einen Hund nimmt, sollte der Tierschutzgedanke im Vordergrund stehen.“ Denn die Laborhunde „kennen nichts“ – sprich keine Erziehung und keine andere Umgebung als ihre Innenboxen oder Zwinger im Labor. Das heißt: Sie sind nicht stubenrein, kennen keine Treppen, keine grüne Wiese. Und sie sind sehr schreckhaft bei Geräuschen. Nur das Sozialverhalten ist durch die Haltung in gleichgeschlechtlichen Rudeln gut entwickelt.

    „Wir sprechen liebevoll von Überraschungspaketen“, sagt Bernstein. Wünsche hinsichtlich Zeichnung oder Charakter des Hundes können nicht berücksichtigt werden. Allerdings versichert sie, dass die Hunde gesund, komplett geimpft, entwurmt und meist auch gechipt sind.

    Der Tierfreundin und ihren Mitstreitern ist es wichtig, dass die Hunde in gute Hände kommen. Interessenten müssen in einem Fragebogen über ihre Einstellung und die häuslichen Gegebenheiten Auskunft geben, der dann auch Teil des Abgabevertrages ist. Eine intensive Betreuung vor und nach der Übergabe der Hunde gehört auch dazu.

    Informationen im Internet unter www.versuchstiere.de

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