Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Haßberge
Icon Pfeil nach unten
Haßbergkreis
Icon Pfeil nach unten

Haßfurt: „Höflichkeit ist eine Zier…“

Haßfurt

„Höflichkeit ist eine Zier…“

    • |
    • |
    Isabella Friedrich, Dekanatsfamilienseelsorgerin in Haßfurt.
    Isabella Friedrich, Dekanatsfamilienseelsorgerin in Haßfurt. Foto: Isabella Friedrich

    Ob in den sozialen Medien oder an der Supermarktkasse: Pöbeln scheint momentan in zu sein. Wir sind in einer Zeit angekommen, in der ein Mann zum mächtigsten Politiker der westlichen Welt gewählt wird, der kaum einen Satz von sich geben kann, ohne jemanden zu beleidigen. Brauchen wir nicht wirklich eine „Renaissance der guten Umgangsformen“? Sollten wir so manchen Zeitgenossen nicht den guten alten Knigge in die Hand drücken?

    Auch wenn einige der ursprünglichen Regeln aus der Zeit gefallen sind, so meine ich, gibt es viele Höflichkeitsformen, die nie aus der Mode kommen sollten.

    Knigges Lehren sind nämlich viel mehr, als nur zu wissen, dass man „Guten Tag“ statt „Ey Alter“ zur Begrüßung sagt und nicht auf den Bürgersteig spuckt. Benehmen ist Lebenshaltung, Freundlichkeit und Respekt.

    Im Alltag ist es heute oft nicht einfach, den richtigen Umgangston zu finden. Ein gutes Beispiel dafür ist die Anrede. Sage ich „Du“ oder „Sie“? Früher war es üblich, dass im gesellschaftlichen Umgang die ältere oder höher gestellte Person mit „Sie“ angesprochen wird. Heute, nicht zuletzt durch die Kommunikation im Netz und der Anglisierung unserer Sprache, hat das „Du“ selbst in der Berufswelt rangübergreifend Einzug gehalten. Doch wen darf ich tatsächlich duzen, ohne plump zu wirken? Möchte ich von jedem, auch im Alltag, beim Arzt oder beim Einkaufen, geduzt werden?

    Ich persönlich verwende grundsätzlich das „Sie“, weil ich spüre, dass es oftmals auch für das Gegenüber erleichternd ist, wenn die Anredeform klar ist. Wenn ich ab und an ehemaligen Schülern begegne, die nun junge Erwachsene sind, dann spüre ich oft, dass sie sich freuen, von mir mit „Sie“ angesprochen zu werden. Mag ich noch die Religionslehrerin von damals sein, sind sie keine Kinder mehr, sondern Erwachsene, denen ich auf Augenhöhe begegne.

    Drei Grundsätze behalten guten Benehmens behalten, so meine ich – unabhängig von den Veränderungen in der Gesellschaft – ihre Gültigkeit: Ich denke von Dir, wie ich wünsche, dass Du von mir denkst. Ich spreche von Dir, wie ich wünsche, dass Du von mir sprichst. Ich handle Dir gegenüber so, wie ich wünsche, dass Du es mir gegenüber tust.

    Wenn wir unser Verhalten und Handeln an diesen Grundsätzen orientieren, uns also auch in die Situation des Gegenübers versetzen, haben wir die wichtigsten Anforderungen guten Benehmens schon erfüllt. Sollte also der mächtigste Mann der westlichen Welt wieder lospöbeln, dann denken Sie einfach: Thank you, Donald. Weiter so! Nur so bekommen wir wieder eine Idee davon, wie angenehm es ist, wenn sich jemand zu benehmen weiß.

    Autorin: Isabella Friedrich, Dekanatsfamilienseelsorgerin in Haßfurt

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden