Hofheim/Holdorf (BMX) Mit 89,5 Prozent wählten die Einwohner der niedersächsischen Gemeinde Holdorf (Lkr. Vechta) den ehemaligen Hofheimer Stadtrat Dr. Wolfgang Krug zum Bürgermeister. Der 38-Jährige ging als Kandidat der dortigen CDU ins Rennen. Vorher war er aus der SPD ausgetreten. Den Vorschlag, für das Hofheimer Bürgermeister-Amt zu kandidieren, hatte er zuvor ausgeschlagen.
"Das gute Wahlergebnis hat mich selbst überrascht", sagt Dr. Wolfgang Krug. Der Politikwissenschaftler hat zwar schon damit gerechnet, dass es mit dem Bürgermeisteramt klappt - schließlich hatte er im niedersächsischen Holdorf keinen Gegenkandidat und ging für die stärkste Fraktion, die CDU, ins Rennen - aber an eine so deutlichen Zustimmung hatte er nicht geglaubt.
Als Einzelkandidat hatte er gemäß der Niedersächsischen Gemeindeordnung mindestens 25 Prozent der Stimmen bekommen müssen, das wären 1258 gewesen. Am Ende bekam er fast das Doppelte. 2313 Wählerinnen und Wähler stimmten für den ortsfremden Unterfranken.
"Da hat sicher meine erfolgreiche Arbeit in Zinnowitz beigetragen", so Krug. Seit 1996 war er in dem Ostseebad auf der Insel Usedom in Mecklenburg-Vorpommern Bürgermeister gewesen und hatte die Geschicke der Stadt gelenkt. Als seine größte Errungenschaft sieht er, die Finanzen des Ostseebades konsolidiert zu haben. Bei einer Gemeinde mit 17 Prozent Arbeitslosigkeit und mehr, keine leichte Aufgabe. "Eine Abordnung aus Holdorf war vor Ort, hat sich in Zinnowitz von meiner guten Arbeit überzeugt", erzählt Krug.
Den Rathausstuhl in Zinnowitz hätte er auch gerne noch länger behalten, doch wird mit Ablauf dieser Legislaturperiode das Bürgermeisteramt von hauptberuflich in ehrenamtlich geändert, und Krug war gezwungen, sich nach einer anderen Beschäftigung umzusehen.
"In dieser Situation sind auch Leute aus Hofheim an mich herangetreten, und haben mich gebeten, als Bürgermeisterkandidat bei der Wahl anzutreten", sagte Krug. Nach einiger Überlegung habe er sich aber dafür entschieden, in Niedersachsen zu kandidieren.
"Ich bin in Holdorf zwar für die CDU angetreten, aber eigentlich sehe ich mich als gemeinsamer Kandidat der CDU und der SPD. Beide Parteien haben sich auf mich geeinigt und mich auch unterstützt. Überall hat man mich mit offenen Armen empfangen", so Krug.
Seit 1. Juli ist er damit in Holdorf die Nummer eins in der Gemeinde. Das ist nicht selbstverständlich. "Früher stand über dem Bürgermeister in Niedersachsen noch der Stadtdirektor", erklärt Krug. Das allerdings wird gerade umgestellt, und in Holdorf ist Krug bereits unangefochten die Spitze der Gemeindeverwaltung.
Die finanzielle Lage seiner neuen Heimat macht Krug kein Kopfzerbrechen. "Die Arbeitslosenquote ist hier nur 4,9 Prozent. Meine Aufgabe wird also vornehmlich sein, den außerordentlichen Erfolgskurs von Holdorf fortzusetzen", meint Krug.
Die Gemeinde Holdorf sei vorwiegend ländlich geprägt, Hofheim nicht unähnlich, aber die meisten Arbeitsplätze stelle das produzierende Gewerbe zur Verfügung.
Seine Familie mit den beiden Töchtern (ein und drei Jahre alt), kommt übrigens erst im August von Zinnowitz nach Holdorf nach. Derzeit sucht Krug noch nach einem "kleinen Häuschen", in dem er mindestens die nächsten sieben Jahre zubringen kann. Dann nämlich endet seine erste Legislaturperiode. Pläne für die Zeit danach hat er noch nicht.