(lm) „Wir müssen im Umgang mit der Natur sensibler werden und ihr Angebot für die Gesundheit nützen“, betonte Bernadette Klug eingangs der Kräuterwanderung, die sie im Auftrag des Kulturvereins Museum Schloss Oberschwappach zusammen mit Elisabeth Schertel rund um das Schloss geleitet hat. Über 30 Mitglieder und Freunde informierten sich über die zumeist unbekannten Heilkräfte von den häufig als Unkraut abgewerteten Pflanzen.
Unsere Vorfahren waren mangels medizinischer Kenntnisse viel mehr auf die überlieferten Heilkräfte der verschiedensten Kräuter angewiesen. Deshalb pflanzten und pflegten die Zisterzienser derlei Pflanzen rund um das Schloss oder in der Nähe.
Allzu oft würden sogenannte Unkräuter nur als unbrauchbare, zähe und langlebige Wildpflanzen zwischen Kulturpflanzen betrachtet, erklärte die versierte Kräuterführerin. Mittlerweile seien Wert und Bedeutung für die Gesundheit von Medizinern anerkannt. Leider sei das Sammeln von Kräutern problematischer geworden, warnte sie, allein schon durch das Düngen und das Spritzen der Felder gegen Schädlinge und Unkraut sowie durch die Nähe von Straßen. Sie empfahl deshalb, im Hausgarten eine Ecke für Wildkräuter und Wildblumen anzulegen.
Auf dem vorgesehenen Wanderweg entdeckte sie rasch verschiedene Kräuter, kennzeichnete sie, verwies auf deren natürliche Schönheit und zeigte Heilwirkungen auf. Wer wusste schon, dass Giersch als Wildgemüse zu verwenden und für ein gesundheitsförderndes Bad gut ist und eine Giersch-Limonade ein gesunder Durstlöscher sein kann? Die Vogelmiere wirkt verdauungsfördernd, hautklärend und wasserfördernd, der Wegerich antibakteriell und reizmindernd bei Insektenstichen, Prellungen und Husten und kann für Salat, Suppe, Quark, Tee und Honig Verwendung finden. Die Knoblauchranke ist eine Alternative zu Schnittlauch oder Petersilie, schmeckt gut zu Quark, Frischkäse und Eierspeisen; Senf aus ihrem Samen wirkt antiseptisch und blutreinigend.
Die vor allem gegen Blasen-, Nieren- und Rheumaleiden gut zu verwendende Brennnessel bezeichnete Klug als „Königin unter den Wildkräutern“. Sie finde als Tee und Gemüse Verwendung, ist entzündungshemmend und blutreinigend. „König der Heilpflanzen“ sei der stoffwechselanregende und auf Galle und Leber positiv wirkende Löwenzahn.
Im Pfarrheim hatte Kräuterführerin Elisabeth Schertel ein leckeres Kräuterbüfett angerichtet: Von Gierschlimonade über Wiesensuppe, Brennnesselgemüse, Wildkräuterkuchen, Gemüselasagne mit Giersch und Brennnessel bis zu diversen Brotaufstrichen lag alles zum Kosten bereit. Ein Schautisch erläuterte anschaulich die eben in der Natur vorgestellten Wildkräuter und Wildblumen. Dass viele Kräuter sich für die Herstellung von Cremes, Sirup und Kräuterlikör eignen, erlebten die Teilnehmer bei einer Kostprobe.