„So sehen Sieger aus...“ – aus 620 Kehlen ertönte dieses Lied in der Dr.-Ernst-Schmidt-Realschule in Ebern. Unbeschreiblicher Jubel, Tränen der Erleichterung und Freude, die nicht mehr zu bändigen war. Als Florian Weiss von Antenne Bayern die Aula betrat, flippten die Schüler völlig aus. Denn ab diesem Zeitpunkt waren sich alle sicher: „Wir haben das Voting für das Pausenhofkonzert gewonnen.“
Tatsächlich waren es nur 43 Stimmen, die die Eberner Realschule vom Kronacher Frankenwaldgymnasium trennten. Und bis zum Schluss war die Achterbahnfahrt der Gefühle und der Hoffnungen den Schülern ins Gesicht geschrieben. Hannah Düsel, Sophia Jeschek und Franziska Stetter beispielsweise zitterten schon seit sieben Uhr morgens, voteten, was die Tasten hergaben. Die Schüler belagerten das Rektorat von Schulleiter Hartmut Weis und ein regulärer Schulbetrieb war nicht mehr möglich. Um zwölf Uhr mittags sollte das Ergebnis auf Antenne Bayern eigentlich offiziell bekanntgegeben werden. Doch dann wurden die Schüler vertröstet und die Nerven lagen blank. Alle hingen an den Fenstern und fieberten der Ankunft von Florian Weiss entgegen. Der hatte geplant, die Schule inkognito zu betreten, doch da kannte er die Schüler der Realschule nicht. Die jubelten bei seinem Eintreffen nämlich in einer Lautstärke, die ihn schon halb taub im Rektorat ankommen ließ. „In den Gängen tobt der Bär,“ beschrieb er die Stimmung und verschanzte sich noch für ein paar Minuten im Rektorat, bevor er offiziell vor die Schüler trat. „Die Katze ist eh schon aus dem Sack, es noch länger zurückzuhalten, macht nicht wirklich Sinn.“
Begonnen hatte die große Aufregung eigentlich erst am Dienstag. Man wusste zwar, dass man irgendwie im Rennen war, aber große Hoffnungen habe es da noch nicht gegeben, sagt Doris Will von der Dr.-Ernst-Schmidt-Realschule. „Wir lagen morgens auf Platz 58 und mittags dann schon auf Platz acht.“ Und ab da begann das große Zittern für die Schüler und Lehrkräfte. Platz 1, Platz 2 und wieder Platz 1, keiner konnte das Endergebnis wirklich voraussagen. Kopf an Kopf mit dem Frankenwaldgymnasium, holten sich die Schüler kurzerhand die Unterstützung der anderen Schulen und der ganzen Stadt. Sie verteilten Flyer und Rektor Hartmut Weis animierte unter anderem auch Bürgermeister Robert Herrmann zur Abstimmung.
Aber es gab nicht nur positive Reaktionen auf die Bewerbung der Realschule. Im Netz machten Videos die Runde, auf denen gezeigt wurde, wie man die Flyer der Schüler verbrannte. „Es tut uns leid, aber Eure Mühe war umsonst“, war da auf einem Zettel zu lesen. Selbst vor Drohungen machten die Neider nicht Halt: „Ihr und Sido werdet es noch bereuen“, dieser Satz richtete sich ebenfalls gezielt an die gesamte Schule. „Es ist doch klar, dass bei einer solchen Aktion Neid aufkommt“, sagte Hartmut Weis. „Aber trotz dieser Reaktionen sind wir unendlich stolz darauf, einen solchen Star nach Ebern geholt zu haben. Die ganze Stadt hat mitgefiebert und alle anderen Schulen haben uns unterstützt. Sie dürfen ebenfalls das Konzert besuchen.“
Beworben für das Pausenhofkonzert hatte sich auch das Friedrich-Rückert-Gymnasium. Doch als klar wurde, dass die Realschule sich mehr Chancen auf den Sieg ausrechnen konnte, handelten die Gymnasiasten solidarisch. Sie stimmten nicht mehr für die eigene Schule, sondern unterstützten die Realschule. Und hier herrschte schon seit einigen Tagen Ausnahmestimmung. Sogar während des Unterrichts durften die Handys benutzt werden, um zu voten. Manche Lehrkräfte legten dafür sogar eigens fünfminütige Pausen ein. Und jetzt wurden ihre Bemühungen endlich belohnt. Auch wenn Florian Weiss von Antenne Bayern noch keinen endgültigen Termin für das Konzert bekanntgeben konnte, stellte er trotzdem mal den April vage in Aussicht. Bis dahin sei Sido nämlich schon ausgebucht.