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TROSSENFURT: „In der Arbeit bin ich sehr deutsch, der Rest ist südländisch“

TROSSENFURT

„In der Arbeit bin ich sehr deutsch, der Rest ist südländisch“

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    Noch allerhand zu tun hat Christopher Hartmann bis zur Vernissage am Freitag, 5. April. Bis seine Ausstellung in Bamberg eröffnet wird, müssen alle Gemälde wieder auf die Keilrahmen. Für den Transport von Barcelona nach Trossenfurt mussten sie demontiert werden.
    Noch allerhand zu tun hat Christopher Hartmann bis zur Vernissage am Freitag, 5. April. Bis seine Ausstellung in Bamberg eröffnet wird, müssen alle Gemälde wieder auf die Keilrahmen. Für den Transport von Barcelona nach Trossenfurt mussten sie demontiert werden. Foto: Foto: Sabine Weinbeer

    Einen ganz besonderen Heimaturlaub verbringt Christopher Hartmann in seinem Elternhaus in Trossenfurt. Der Kunststudent bereitet nämlich seine erste Ausstellung in Deutschland vor. Das Café „Kunstpause“ in Bamberg zeigt vom 5. April bis zum 7. Juni eine Auswahl seiner Werke unter dem Titel „Instantáneas“, was so viel wie Momentaufnahmen bedeutet.

    Christopher Hartmann ist 20 Jahre jung. Doch er weiß genau, was er will und dass sein Leben der Kunst gehört. Mit fünf Geschwistern wuchs er in Trossenfurt auf. Mutter Patricia stammt aus Costa Rica. Alle ihre Kinder sprechen fließend spanisch. Neben der Sprache fühlte Christopher schon immer eine tiefe Sehnsucht nach südlichen Ländern. Und als er als 15-Jähriger bei Gasteltern in Barcelona war, „habe ich mich dort gleich heimisch gefühlt“, erzählt er. Trotz seiner unübersehbaren künstlerischen Begabung hatte er sich zunächst für das naturwissenschaftliche Gymnasium entschieden. „Eine klassische Fehlentscheidung“, meint er heute, obwohl er keine schlechten Noten hatte.

    In der Schulzeit blieb ihm nur wenig Zeit für alles Musische. Doch stand für ihn fest, dass er Kunst studieren wird, „und zwar in Barcelona, das war klar“, lächelt der 20-Jährige beim Rückblick. So ganz einfach war das natürlich nicht, doch er bekam den Studienplatz.

    In der Familie ist man stolz auf seine Begabung, allerdings schlägt Christopher ein bisschen aus der Art. „Mama zeichnet“, berichtet er, aber die älteren Geschwister studierten Politikwissenschaften, Elektrotechnik, Maschinenbau und Wirtschaftswissenschaften. Die Jüngste, Eva-Maria, geht noch zur Schule – und spielt eine tragende Rolle bei der anstehenden Ausstellung. Ihr hat Christopher nämlich einen ganzen Bilderzyklus gewidmet, und eines dieser Bilder ziert den Werbeflyer.

    Christopher kam am Palmsonntag aus Barcelona an – außerordentlich erleichtert. Denn der Bildertransport war alles andere als unkompliziert. Schließlich sollte das Ganze ja auch so günstig wie möglich sein. Zu dem Zweck mussten alle Bilder von den Keilrahmen genommen werden. Jetzt sitzt der Kunststudent im Wohnzimmer der Eltern und tackert die Leinwände wieder auf die Rahmen. Er trägt einen dicken Pullover – in Barcelona hat es schon 20 Grad. Doch die Vorfreude ist ihm anzusehen. Viele ehemalige Mitschüler aus dem Clavius-Gymnasium haben sich schon für die Ausstellung angekündigt. Christopher freut sich, dass er nach wie vor großen Rückhalt aus der Heimat hat. Mittels E-Mail und sozialer Netzwerke halten junge Menschen heute Kontakt, auch wenn sie sich nach der Schule in alle Himmelsrichtungen zerstreuen.

    In den Steigerwald kommt Christopher zwei- oder dreimal im Jahr. Doch er macht keinen Hehl daraus, dass er seine neue Heimat in Barcelona gefunden hat. „Ich habe dort Freunde, viel Unterstützung und ein Umfeld, das meiner Kunst gut tut“, erzählt er. Dennoch wird er im Herbst sein Studium in Nottingham fortsetzen. „Das wird sicher ein schweres Jahr, aber die Kunstszene in Großbritannien ist einzigartig.“ Christopher erhofft sich viele neue Impulse. Nach dem Bachelor will er an die Kunsthochschule nach Düsseldorf. Doch langfristig sieht er sich wieder in Spanien.

    Christopher Hartmanns Schwerpunkt ist die Malerei. In der Ausstellung in Bamberg zeigt er ausschließlich Gemälde. Im Studium jedoch befasst er sich mit der ganzen Palette künstlerischen Ausdrucks.

    Ziel seiner Malerei war und ist, Gefühle, Stimmungen sichtbar zu machen. Sein neuer Zyklus wird noch intimer, „wird wohl sehr nackt“, lächelt er. Auch mit der Ethik werde er darin spielen. Seine Anregungen dafür hat er von den feministischen Künstlerinnen der 60er Jahre, die nicht mehr nur den perfekten Körper zeigten.

    „Ich habe mehrere Pläne, um mein Ziel zu erreichen, und einer davon wird funktionieren“, resümiert er. Vielleicht helfen ihm dabei auch die Anlagen aus zwei Kulturen: „In der Arbeit bin ich sehr deutsch, der Rest ist südländisch.“

    Die Ausstellung in Bamberg beginnt mit einer Vernissage am Freitag, 5. April, um 16.30 Uhr. Das Café Kunstpause liegt im Anwesen Hauptwachstraße 10.

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